"Liebe gewinnt"
Regenbogenfarben stehen für Diversität

Efra Jordan Appold (vorne) und Kinderdorfleiterin Jutta Menne (hinten) bereiten gemeinsam mit Isabell und Melody eine Lasagne zu. | Foto: Bethanien Kinderdorf
  • Efra Jordan Appold (vorne) und Kinderdorfleiterin Jutta Menne (hinten) bereiten gemeinsam mit Isabell und Melody eine Lasagne zu.
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Bergisch Galdbach - (hs) Im Rahmen der Aktion „Liebe gewinnt“ setzen derzeit
bundesweit Kirchengemeinden ein Zeichen gegen Homofeindlichkeit und
segnen Paare ungeachtet deren sexueller Orientierung, ob lesbisch,
schwul oder hetero.

Auch in den Bethanien Kinderdörfern ist Diversität ein wichtiges
Thema. Seit dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und
Transfeindlichkeit am 17. Mai wehen deshalb die Regenbogenflaggen auch
an der Einfahrt des Bethanien Kinderdorfes Bergisch Gladbach und an
den Häusern. „Für mich und uns als Kinderdorf bedeutet Christ
sein, jeden Menschen so anzunehmen, wie er ist. Genau dafür stehen
die Regenbogenfarben“, erklärt Jutta Menne, Kinderdorfleiterin des
Bethanien Kinder- und Jugenddorfes Bergisch Gladbach die Aktion.

„Als katholische Jugendhilfeeinrichtung haben wir einen
Erziehungsauftrag für junge Menschen. Unsere Aufgabe ist es, Kinder
und Jugendliche in ihrer Orientierung zu begleiten. Das erfordert
Sensibilität und eine sehr achtsame Beratung“, ergänzt die
Kinderdorfleiterin. Deshalb verböten sich Abwertungen jeder Art.
Zumal Diversität im Alltag schon längst gelebt werde.

Anfang Januar teilte ein pädagogischer Mitarbeiter einer der
Wohngruppen seine nicht-binäre Geschlechtsidentität mit. Efra Jordan
Appold ist weder Mann noch Frau und hat sich im Zuge des Coming Outs
neue Vornamen ausgesucht. Ein mutiger Schritt, den die
Kinderdorfleiterin ausdrücklich begrüßt. „Wir brauchen solche
Vorbilder, auch für unsere Kinder, die erleben sollen, wie wichtig es
ist, seinen eigenen Weg zu gehen,“ zollt Jutta Menne der
Selbstoffenbarung Respekt.

„Für mich ist es wichtig, Brücken zu bauen. Indem ich meinen
Mitmenschen sage, wer ich bin und wie ich angesprochen werde, gebe ich
ihnen Antworten auf bisher ungestellte Fragen“, begründet Efra
Jordan Appold die Benachrichtigung der Kinderdorfgemeinschaft, die
allen Mitarbeitern per E-Mail zuging und zuvor mit der
Kinderdorfleiterin abgesprochen worden war.

Die Kolleginnen und Kollegen sowie die Kinder und Jugendlichen in der
Wohngruppe informierte Erfa Jordan Appold im persönlichen Gespräch.

„Das war eine spannende Erfahrung und besondere Situation. Selbst
die Jugendlichen, die sich zuvor im Flur noch gestritten hatten,
konnten sich einen Moment zurücknehmen, hörten zu und stellten viele
Fragen“, erinnert sich Efra Jordan Appold. Auch in den folgenden
Tagen gab es positive Rückmeldungen von Kolleginnen, Kollegen und den
Schwestern. „Unsere neue Priorin Sr. Hellena freute sich sehr über
meine Mail und bedankte sich für meine Offenheit.“

In der Pressemitteilung heißt es weiter: „Außerdem honorierte
Geschäftsführer Klaus Esser die Mitteilung der*des jungen
Kolleg*in.“

„Mir ist klar, dass ich auch mit Gegenwind rechnen muss, nicht
jede*r kann mit meiner Lebensrealität umgehen. Aber für mich ist
wichtig, dass Diversität sichtbar ist“, sagt Efra Jordan Appold.

„Ich vertraue darauf, dass Gottes Liebe allumfassend ist und das
betrifft alle Menschen, unabhängig von ihrer Religion, Ethnie,
sexuellen Orientierung, geschlechtlichen Identität oder mit und ohne
Behinderung“, sagt Daria Wirth, die Beauftragte für bethanische
Unternehmenskultur in den Bethanien Kinderdörfern.

„Wir Bethanien Kinderdörfer sind Teil der katholischen Kirche, wir
orientieren uns am Evangelium, vertreten die christlichen Grundwerte
und vermitteln den Glauben an einen liebenden Gott. Deshalb bemühen
wir uns, alle Menschen mit Respekt und Wertschätzung zu behandeln.
Das gilt selbstverständlich auch für Geschiedene und
Wiederverheiratete, für Menschen in gleichgeschlechtlichen
Lebensformen und anderen sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen
Identitäten. Wir wollen sensibel und respektvoll sein und uns an
Diskriminierung und Homophobie nicht beteiligen. Schließlich sind
alle Menschen vor Gott gleich,“ sagt Dr. Klaus Esser,
Geschäftsführer der Bethanien Kinderdörfer.

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