100 Tage Spendenmarathon
Resümee „Fluchtpunkt Bergisch Gladbach“

Foto: StadtGL
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Bergisch Gladbach - 63 geförderte Projekte, mehr als 150.000 Euro im Spendentopf und
viele helfende Hände – der „Fluchtpunkt Bergisch Gladbach“ -
100 Tage Spendenmarathon war ein Erfolg. Vor einem Jahr wurde das Ziel
der Marathonstrecke erreicht. Was ist seitdem passiert?

Nachdem zwischen dem 23. Oktober 2015 und dem 31. Januar 2016 um
Geldspenden für Flüchtlings- und Integrationsprojekte geworben
wurde, waren Initiativen, Privatpersonen und Organisationen
aufgerufen, Förderprojekte vorzuschlagen.

154.272,30 Euro sind insgesamt im Spendentopf gelandet – davon
konnten bisher 63 Projektideen realisiert werden. Auch nachdem das
Marathonziel nach 100 Tagen erreicht wurde, spendeten viele
Bürgerinnen und Bürger weiter. Dank der Bethe-Stiftung und der
Stiftung Solidarität und Menschenrechte (SUM) wurden die Spenden mit
dem Betrag von 65.000 Euro verdoppelt.

Die Initiatoren des Spendenmarathons ziehen eine positive Bilanz:
„Es ist beeindruckend, auf welchen Betrag die Spendensumme in dem
gesamten Zeitraum angewachsen ist“,
resümiert Bürgermeister
Lutz Urbach. „Die Vielfalt der geförderten Projekte zeigt, was
die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in Bergisch Gladbach in der
letzten Jahren auf die Beine gestellt haben. Für dieses Engagement
bin ich sehr dankbar“,
so Urbach. „So viele Menschen
engagieren sich ehrenamtlich für die Schutzsuchenden, das ist
wirklich beachtlich“
, sind sich auch die Stifter Rolf-Albert
Schmitz von SUM sowie das Ehepaar Erich und Roswitha Bethe einig.

Ein Kriterium für die Bewilligung der Spendengelder war, dass
ehrenamtliches Engagement finanziell so unterstützt wird, indem
Sachmittel beispielsweise für die Fahrradreparatur, einen Ausflug
oder Lebensmittel erstattet werden. Eine Jury, bestehend aus
Vertreterinnen und Vertreter der unterstützenden Stiftungen sowie der
Stadtverwaltung, hat entschieden, welche Projekte von den Spenden
profitieren. Die Zielrichtungen der einzelnen Projekte sind sehr
unterschiedlich und decken viele Interessen und Bedürfnisse ab.

So ist das kreative Angebot der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer
in der Stadt beispielsweise enorm: Ob Musikworkshops, Bastelprojekte
und Kunstaktionen im Kunstmuseum Villa Zanders, Gesang oder Theater
– der Kreativität sind in den geförderten Fluchtpunkt-Projekten
keine Grenzen gesetzt. Und die Aktivitäten haben einen besonderen
Mehrwert: In der „Engelwerkstatt“ in Refrath wurden zum Beispiel
Holzengel produziert, die die geflüchteten Menschen in der
Adventszeit im Refrather Winterdorf verkauften. Beim Verkauf hatten
sie regen Kontakt zu den Refrather Bürgerinnen und Bürger und
konnten auf diese Weise auch ihre Sprachkenntnisse verbessern.

Auch die Kinderbetreuung spielt eine große Rolle: Viele geförderte
Projekte sind auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten und sollen
ihnen das Ankommen und Leben in der neuen Heimat erleichtert. So
wurden nicht nur Pakete mit einer vollständigen Schulausrüstung
geschnürt, sondern auch Wandertage, Ausflüge in Schwimmbäder,
Museen und zum Kindertheater geplant. Durch Hausaufgabenhilfe,
Deutschförderung und Leseclubs werden auch speziell die
Grundschülerinnen und Grundschüler im Stadtgebiet durch den
„Fluchtpunkt Bergisch Gladbach“-Spendenmarathon gefördert.

Ob regelmäßige Billardabende oder Fahrradtouren – die geförderten
Projekte im sportlichen Bereich sind vielfältig. Eine Spendenaktion
für Fahrräder hat den neuen Nachbarn mehr Mobilität verschafft.
10.000 Euro standen außerdem für einen Kinderspielplatz an der
Unterkunft in der Gierather Straße sowie für Freizeiteinrichtungen
und Sportangebote für die Bewohnerinnen und Bewohner des
Gustav-Lübbe-Hauses zur Verfügung.

Zu einem gelungenen und ausgeglichen Miteinander gehören auch Räume
der Begegnung. Regelmäßige Treffen von den Bewohnerinnen und
Bewohnern der neuen Unterkünfte und den Nachbarn oder auch
Treffpunkte für geflüchtete Frauen sind wichtig für die Integration
und konnten ins Leben gerufen werden. Eine Möglichkeit der Begegnung
ist auch das gemeinsame Kochen. Gleich zwei Kochprojekte wurden
gefördert, um den kulturellen Austausch zu fördern.

Wo finde ich einen Arbeitsplatz? Wo einen geeigneten Sportverein für
mein Kind? Verschiedene Projekte helfen den geflüchteten Menschen bei
der Beantwortung dieser und anderer Fragen. Ob ein persönliches
Gespräch, die Unterstützung einer internationalen
Vorbereitungsklasse oder die Vermittlung von Dolmetschern, das Ziel,
die Menschen auf ein selbstständiges Leben in Deutschland
vorzubereiten, steht hier im Mittelpunkt.

Doch neben dem Ankommen darf auch der Kontakt in die Heimat nicht
vernachlässigt werden: Das Projekt „FreiFunk“ bietet
Flüchtlingen kostenfreies Wlan und konnte in verschiedenen
Unterkünften im Stadtgebiet umgesetzt werden. Durch diese Förderung
können die Bewohnerinnen und Bewohner der jeweiligen Unterkunft den
Kontakt zu Familie und Freunden halten oder online auf Jobsuche gehen.

Bei all den abwechslungsreichen Projektvorschlägen hat die Jury Wert
darauf gelegt, den Bürgerinnen und Bürgern „Danke“ zu sagen, die
die neue Situation durch ihre positiven Einstellung mit getragen
haben. So wurden mit den Schülerinnen und Schüler der KGS In der
Auen, der GGS Katterbach und der KGS Frankenforst
„Dankeschön“-Feste gefeiert.

Für die Veranstaltungen wurden diese Schulen ausgesucht, da in der
Nähe neue Wohnmöglichkeiten für die geflüchteten Menschen
entstanden sind: In Turnhallen, Containern oder Festbauhallen auf oder
an das Schulgelände angrenzend hatten die Schülerinnen und Schüler
plötzlich viele neue Nachbarn.

Das Neue wurde schnell selbstverständlich, doch für die
Stadtverwaltung war klar, dass es nicht selbstverständlich ist, wie
jeder Einzelne sowie die gesamte Schulgemeinschaft es geschafft haben,
dass eine gute Nachbarschaft entstanden ist. Die Feste fanden im
Sommer 2016 statt: Fug und Janina – bekannt aus der „Sendung mit
der Maus“ – heizten dem jungen Publikum ein, Zauberkünstler
Pascal Thomas sorgte für Überraschungen, Gerd Pohl fesselte das
junge Publikum mit einer Gesichte und das „vertical theater“
zeigte akrobatisches Können. Anschließend gab es Eis und Popcorn
für alle.

Auch die Initiative „Neue Heimat Bergisch Gladbach“ dankte am
Jahresende allen Helferinnen und Helfern und wurden dafür durch den
Spendenmarathon unterstützt. Gleiches gilt für das Mentorenprojekt,
das im September eine große Dankesfeier für die ehrenamtlichen
Unterstützerinnen und Unterstützer durchführte und über den
Spendentopf finanziert hat.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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