Festprogramm für September geplant
Sanierung von St. Nikolaus geht in die finale Phase
Bensberg (sf). Darauf hat die Katholische Pfarreiengemeinschaft St. Nikolaus und St. Joseph lange gewartet: „Seit Pfingsten können wir wieder unsere Gottesdienste in St. Nikolaus feiern“, freut sich Michael Müller-Offermann. Der Diplom-Bauingenieur und Leiter des Bauausschusses des Kirchenvorstandes hat seit dem Beginn der zweiten Sanierungsphase im Mai 2023 aufregende zwölf Monate hinter sich. Gut erinnert er sich noch daran, wie alles im Oktober 2019 mit Wasserschäden und abbröckelnden Steinen in St. Nikolaus angefangen hatte. Ein Expertengutachten hatte daraufhin ergeben, dass eine Generalsanierung der Bensberger Pfarrkirche erforderlich ist: „Da hatte keiner mit gerechnet“, blickt Müller-Offermann zurück. Im März 2021 erfolgte der Baubeginn für die Turmsanierung, die im Dezember 2022 erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Für die zweite Sanierungsphase, bei der Arbeiten am Mittel- und an den Seitenschiffen sowie die Instandsetzung des Daches, des Fassadenmauerwerks und der Fenster anstanden, hatte die Pfarreiengemeinschaft St. Nikolaus im Mai 2023 schließen müssen. Sechs Wochen lang wurde anschließend das große Gerüst aufgebaut. Seitdem liefen die Renovierungsarbeiten auf Hochtouren – am Gewölbe, an den Fenstern, Kirchenwänden, Säulen und Kapitellen gab es viel zu tun. Auch die Schieferdächer mussten erneuert werden. Das Ziegelbauwerk wurde neu verfugt und die vier Kirchentürme – der Hauptturm, die zwei Treppentürmchen sowie der Vierungsturm – umfangreich saniert.
Ausquartiert
Der Bauausschuss des Kirchenvorstandes hatte den Zülpicher Architekten Max Ernst mit der Baumaßnahme beauftragt, der auf Kirchensanierungen spezialisiert ist. Die zweite Phase der Generalsanierung stellte die Gemeinde vor herausfordernde Zeiten: Ein Jahr lang hatten sich die Gemeindemitglieder zum Feiern ihrer Wochenendmessen in Moitzfeld getroffen, während die Frühmessen in die Evangelische Kirche Bensberg verlegt wurden. In dieser Zeit schritten die Baumaßnahmen erfolgreich voran, so dass man heute – ein Jahr nach Baubeginn – sehr gut im Zeitplan liegt. „Wir sind mit dem Verlauf der Sanierungsmaßnahmen bisher rundum zufrieden“, berichtet Müller-Offermann. Dass die Wochenendmessen und 7-Uhr-Frühmessen jetzt wieder in St. Nikolaus abgehalten werden können, ist bereits eine große Erleichterung für die Gemeinde. Mit einem Abendgebet wurde St. Nikolaus Mitte Mai wiedereröffnet – damals noch ohne die Kirchenbänke, die aber in diesen Tagen wieder aufgestellt werden sollen. Mittlerweile befindet sich das große Sanierungsprojekt auf der Zielgeraden, doch es gibt auch jetzt noch einiges zu tun: Die riesengroße, hochwertige Rieger-Orgel wird in der Kirche gereinigt und gewartet. Etwa sechs Wochen dauert die Reinigung. In dieser Zeit wird in St. Nikolaus auch die gesamte Elektrotechnik auf den modernsten Stand gebracht, ebenso wie die Heizungsanlage durch Installation von sechs Wärmepumpen. Zudem bekommt das Gotteshaus einen komplett neuen Innenanstrich. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, auf zusätzliche Buntheit zu verzichten, unserer Pfarrkirche kein neues Gesicht zu geben, sondern das Bestehende zu bewahren und auf diese Weise auch eine gewisse Ruhe herzustellen, die es ermöglicht, die Farbigkeit der Fenster sprechen zu lassen“, erklärt Müller-Offermann den neuen Innenanstrich. Ebenfalls Teil der Innensanierung ist die Restaurierung der historischen Pendelleuchten in den Seitenschiffen und im Mittelschiff, die mit LED ausgestattet werden. Zudem müssen die bunten Chorfenster noch montiert werden. „Bei den Fenstern waren wir auf größere Probleme gestoßen. Sie waren in einem schlechteren Zustand als erwartet“, berichtet Müller-Offermann.
Nach der Turmsanierung sowie der Sanierung des Kirchenschiffs und des Innenraums bildet die Außenfassade den dritten Bauabschnitt der Generalsanierung. An den Dächern der Seitenschiffe, am Dach der Sakristei und am umlaufenden Mauerwerk erfolgen noch weitere Sanierungsmaßnahmen. Läuft weiterhin alles nach Plan, könnten die Außenarbeiten bis Mitte August abgeschlossen und die gesamte Baumaßnahme noch im Spätsommer fertiggestellt werden. Für September plant die Gemeinde ein Festprogramm.
Finanzierung
Die Gesamtkosten der Generalsanierung belaufen sich auf acht Millionen Euro. Das Erzbischöfliche Generalvikariat Köln übernimmt 85 Prozent. „Köln war wie wir von der Größenordnung überrascht. Wir haben Glück, dass wir die Zusage bekommen haben“, sagt Müller-Offermann. Vom Land NRW und vom Bund gibt es zudem Denkmalmittel in Höhe von insgesamt knapp einer Millionen Euro. Fünf Prozent der Gesamtkosten muss die Pfarrgemeinde St. Nikolaus selbst aufbringen – bei der Größenordnung ist es eine wahre Herausforderung für die Gemeinde, diesen Betrag zu stemmen. „Wir werden auf Rücklagen und Kredite zurückgreifen und darüber hinaus Spenden sammeln müssen“, sagt Müller-Offermann.
Erstes Konzert
Das dritte Benefizkonzert zugunsten der Orgelrenovierung in St. Nikolaus ist gleichzeitig das erste Konzert in der nach über einem Jahr wiedereröffneten Kirche. Schon vor 20 Jahren haben sie durch ihr Engagement bei der Finanzierung des Orgelneubaus mitgeholfen und auch jetzt, als nach zwei Jahrzehnten und der Innenrenovierung von St. Nikolaus die Ausreinigung der Rieger-Orgel begonnen hat, ließen sie sich nicht lange bitten und sind wieder mit dabei: Mit Birgit Heydel (Violine), Katrin Körber (Querflöte) und Holger Faust-Peters (Cello) wirken beim 3. Benefizkonzert, das am Sonntag, 9. Juni, um 17 Uhr, in St. Nikolaus stattfindet, Musiker mit, die seit vielen Jahren der Musik an St. Nikolaus verbunden sind. An der Truhenorgel werden sie von Ludwig Goßner begleitet. Auf dem Programm stehen die Sonate in G-Dur für Flöte, Violine und b.c. von J. S. Bach, das Pariser Quartett Nr. 4 von G. Ph. Telemann, eines der Londoner Trios von J. Haydn und auch einige moderne Solostücke. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende zugunsten der Orgelrenovierung wird gebeten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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