Schule ohne Rassismus
Schule mit Courage
Die Realschule Herkenrath ist Teil des landesweiten Projektes,
in das rund eineinhalb Millionen Schülerinnen und Schüler involviert
sind
BERGISCH GLADBACH/HERKENRATH - Wir leben in einer sehr
lebendigen Zeit voller Begegnungen verschiedenster Kulturen,
Religionen und Lebenseinstellungen. So positiv dies sein mag, so
kompliziert gestalten sich Integration und das Miteinander
unterschiedlicher Denkweisen.
Da die Jugend in diese neue „bunte“ Welt hineinwächst, ist es
umso wichtiger, sie für das Miteinander, die Akzeptanz und die
Toleranz gegenüber anders Denkenden, anders Aussehenden und anders
Glaubenden zu sensibilisieren, damit das friedliche Fortbestehen der
Menschheit gesichert ist. Viele Schulen haben sich aus diesem Grunde
zur Aufgabe gemacht, die Schülerinnen und Schüler auf genau dieses
Leben vorzubereiten und sich aktiv gegen jede Form von
Diskriminierung, Mobbing und Gewalt zu wenden.
Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage heißt das Projekt für
Schulen. Das größte Schulnetzwerk in Deutschland, dem über 2.600
Schulen angehören. Auch die Realschule Herkenrath gehört diesem
Schulnetzwerk an und erhielt bereits 1998 den Titel „Schule ohne
Rassismus - Schule mit Courage“.
Seit drei Jahren besteht das „SOR-Team“ aus den Lehrerinnen
Susanne Friedrich, Andrea Vaterodt und Cordula Müller-Heinrich, die
unter anderem dafür Sorge tragen, dass die Schule im Wechsel den
SOR-Tag gemeinsam innerhalb der Schule gestaltet und im folgende Jahr
auch außerschulische Lernorte aufsucht.
Im Jahr 2015 arbeitete eine 10. Klasse mit Geflüchteten in einem
Gemeinschaftsprojekt mit Amnesty International am Thema
„Brückenbauen für die Menschenrechte“. Das entstandene Kunstwerk
ist in der 2. Etage das Schulgebäudes zu sehen. Es wurde damals auf
einer Plakatwand in Herkenrath veröffentlicht.
Im Schuljahr 2016 hat sich die Schulgemeinschaft mit dem Thema
„Respekt - Jeder Mensch ist anders“ auseinander gesetzt und
zusammen eine Fahne gestaltet, die nun jedes Jahr symbolisch auf dem
Schulhof gehisst wird.
„Gegen Vergessen - Für Demokratie“ war Gegenstand der
Auseinandersetzung im Schuljahr 2017. Die gesamte Schule zog nach
draußen und besuchte unter anderem das EL-DE- Haus in Köln, die
größte lokale Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus.
Schülerinnen und Schüler der Klasse 5 besuchten das Altenheim
„AGO“ in Herkenrath und konnten dort Zeitzeugen gezielte Fragen
über das Thema stellen. Außerdem beschäftigten sich im Jahr 2017
Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 - 10 einige Wochen intensiv
mit dem Thema „Widerstand im Dritten Reich“. Am 17. Januar 2017
wirkten sie an der Ausstellungseröffnung „Weiße Rose“ im
Kulturhaus Bergisch Gladbach mit.
In diesem Jahr wird sich die Schule mit dem Thema „Gerechtigkeit und
Chancengleichheit“ auseinandersetzen und große Freude bestand
darüber, dass Autor Dirk Reinhardt begrüßt werden konnte, der mit
den Klassen 7-10 über sein Buch „Train-Kids“ sprechen wird. Die
Jahrgangsstufe 5 und 6 erarbeitete das Thema anhand der Lektüre
„Gretha auf der Treppe“und konnte sich hierbei mit dem Leben und
Perspektiven der Straßenkindern aus Kolumbien auseinandersetzen.
Das Schulkonzept legt bereits ab Klasse 5 einen Schwerpunkt auf die
soziale Entwicklung jedes Einzelnen. Bereits einige Wochen nach Beginn
des Schuljahres findet für die Schulneulinge ein Sozialcoaching
statt. Hierbei geht es um die Stärkung der Klassengemeinschaft, die
Stärkung jeder Schülerin und jedes Schülers und das Erkennen und
Akzeptieren der Andersartigkeit von Menschen. In Klasse 6 und 8 wird
das Konzept der Teambildung nach klaren Vorgaben fortgesetzt.
Mit weiteren Projekten, wie zum Beispiel „Brücken bauen für die
Menschenrechte“ und gemeinsame Fotoworkshops mit den Kindern der
Sprachfördergruppe und den Regelklassen, wird im Schulleben Toleranz
gelebt.
Die Integration der Schülerinnen und Schüler der Sprachfördergruppe
in die Regelklassen erfolgt so früh wie möglich. Die Mädchen und
Jungen dieser Klasse nehmen an den Klassenfahrten, sowie Wandertagen
der Jahrgangsstufen teil. Gestärkt wird die soziale Bindung dieser
Kinder zur Schule und Schulgemeinschaft durch eine feste
Klassenleitung.
Die Streitschlichter und Busbegleiter der Schule lernen in ihrer
Ausbildung Konflikte zwischen Schülerinnen und Schülern gewaltfrei
zu klären und bringen dies unterstützend in den Schulalltag mit ein.
Die Integration von Schülerinnen und Schülern mit
Migrationshintergrund findet im Rahmen vielseitiger
Unterstützungsmaßnahmen statt, besonders am Beispiel der
Sprachfördergruppe.
Wer sich Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage bekennt,
unterschreibt folgende Selbstverpflichtung:
1. Ich werde mich dafür einsetzen, dass es zu einer zentralen Aufgabe
einer Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivitäten
und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere
Rassismus zu überwinden.
2. Wenn an meiner Schule Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder
Handlungen ausgeübt werden, wende ich mich dagegen und setze mich
dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem
Problem gemeinsam Wege finden, uns zukünftig einander zu achten.
3. Ich setze mich dafür ein, dass an meiner Schule einmal pro Jahr
ein Projekt zum Thema Diskriminierungen durchgeführt wird, um
langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere
Rassismus vorzugehen.“
In der näheren Umgebung sind auch das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium, die
Nelson-Mandela-Gesamtschule und das Otto-Hahn-Gymnasium neben der
Realschule Herkenrath Teil des Netzwerkes.
Ein kleiner Ausschnitt aus Aktivitäten der Realschule:
Gründungsjahr der Realschule: Schuljahr 1974/75
Schuljahr 2002/2003 - 2006: SoKo: Soziales Kompetenztraining:
- SuS der Jahrgangsstufen 9 und 10 übernehmen selbständig soziale
Projekte, wie Altenheime, EDV-Gruppe, Messdiener, Jugendfeuerwehr,
Waldstück Weg übernehmen und sauber halten,
Seniorenkino,Bürgerbüro, Hausaufgabenbetreuung Jahrgangsstufe 5
und 6, gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern
Schuljahr 2003/2004: Experiment Schuluniform: Schulversuch
- Kaufhaus stattet die Realschule mit Kleidung aus (Löwencenter,
Bergisch Gladbach. Die Lehrerinnen und Lehrer tragen Hosenanzüge für
Damen und Herren, weißes T-Shirt, Männer oranger Schlips,
Schülerinnen und Schüler: weißes Hemd/T-Shirt, schwarze Jacke
Schuljahr 2003/2004: Sommerschule mit Förderkonzept, Verträgen
zwischen Schule, Eltern, Schülerinnen und Schüler, nachmittags
Förderung bei Lehrern, Regelmäßige Teilnahme und Tests:
Sitzenbleiben vermeiden, Fördermaßnahme in den Sommerferien: Für
Schülerinnen und Schüler, die weitere Unterstützung brauchen: die
letzten zwei Ferienwochen: externe fördern Schülerinnen und Schüler
mit Begleitung der Lehrkräfte
Als eine der ersten Schulen war die RSH „Selbständige Schule“ mit
den entsprechenden Fördermitteln. Aktuell widmet sich die RSH neben
dem sozialen Training der digitalen Ausstattung aller Klassenräume.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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