Am Ende nicht allein sein
So erfüllend kann ehrenamtliches Engagement sein
Bensberg (rie). Als „Mann für alle Fälle“ bezeichnen seine Mitstreiterinnen Rudi Heller aus Overath. Er ist Patienten-Fürsprecher und für alle stets ansprechbar, wenn es besondere Wünsche gibt. „Einmal sind wir nachts um 2 Uhr heimgekommen, als er den Wunsch einer Frau erfüllt hatte, noch einmal in ein Konzert von Roland Kaiser zu gehen“, erinnert sich Koordinatorin Eva Parusel. Sie und Barbara Fröhlen koordinieren die 43 engagierten Ehrenamtler*innen des GFO Hospizdienstes im Vincenz-Pallotti-Hospital.
Bereits seit über 30 Jahren ist Gundula Rossbach dabei: „Unsere Gruppe begann mit ihrer Arbeit 1992.“ Wer an einer Mitarbeit im Hospizdienst interessiert ist, nimmt nach einem vorbereitenden Gespräch mit den Koordinatorinnen an einem Kurs über dreieinhalb Monate teil, absolviert anschließend ein Praktikum. „Das Gespräch im Vorfeld war sehr intensiv“, erinnert sich Bettina Kopp.
Im einmal monatlich stattfindenden Trauercafé engagieren sich unter anderen Barbara Sülz und Monika Heukamp. Einzelbegleitung von Trauernden bieten auch Bettina Althoff, Brigitta Opiela, Maria Winter, Gundula Rossbach und Annerose Melle an. Sie haben eine Zusatzausbildung zur Trauerbegleiterin absolviert. Einmal wöchentlich treffen sie sich mit dem Menschen, der trauert und der zuvor bei den Koordinatorinnen den Wunsch nach Trauerbegleitung geäußert hat.
Annerose Melle: „Diese Art Hilfe empfinde ich als bereichernd. Man geht in besserem Zustand, als man gekommen ist.“ Heike Moser ergänzt: „Jede hat ein Ritual für sich entwickelt, um die Trauer des Menschen, den man begleitet, nicht nach Hause mitzunehmen.“ Brigitta Opiela: „Wichtig ist zuzuhören, sich selbst zu „resetten“, anderes außen vor zu lassen.“ Alexandra Siep, die selbst in der Altenpflege tätig ist: „Dieses ist definitiv das, was ich ehrenamtlich machen wollte. Ich bin sehr dankbar, dass ich aufgenommen wurde.“ Trauerwanderungen bieten unter anderen Helga Ludovici und Elisabeth Sprenger viermal jährlich an. „Beim Laufen lösen sich Blockaden“, weiß Helga Ludovici. Es gibt Wanderungen mit bis zu sechs Trauernden. „Man erfährt eine große Freiheit beim Laufen“, sagt Elisabeth Sprenger.
Ein weiteres Angebot ist das Tageshospiz, in dem sich Monika Malczewski, Annerose Melle und Elisabeth Sprenger engagieren. Schon seit 20 Jahren ist Gerda Jungherz dabei. Immer mittwochs kommen schwerkranke Menschen. Die Kosten dieser Betreuung werden von den Krankenkassen übernommen. Es gilt, Angehörige zu entlassen, aber auch den Gästen die Sorge vor einem späteren stationären Hospiz-Aufenthalt zu nehmen.
Ein weiteres Projekt, das teilnehmenden Ehrenamtlerinnen voller Begeisterung schildern, ist „Hospiz trifft Schule“. Im letzten Jahr besuchten Eva Meyer, Bettina Althoff, Brigitte Engels, Brigitta Opiela und Heike Moser die 4. Klasse der Gemeinschaftsgrundschule in Overath-Steinenbrück. Zwei Tage waren die Ehrenamtlerinnen in der Klasse, dann kamen die Schüler*innen ins Hospiz und durften auch in den „Stillen Raum“, in dem ein Bestatter ihre Fragen beantwortete.
Sehr wichtig ist die Gedenkstunde, eine halbstündige Andacht mit musikalischer Begleitung, bei der die Namen der Verstorbenen vorgelesen werden.
Ein weiteres Angebot ist die Betreuung im stationären Rahmen. Eva Meier ist seit sechs Jahren auf der Station tätig: „Ich helfe auch in der Küche, mache Sitzwache bei Sterbenden, singe manchmal.“ Sabine August ist ebenso lange im ehrenamtlichen Einsatz, hört zu und hält die Hand schwerkranker Menschen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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