Ungewöhnliche Plakataktion
„Sprich mit mir“ des Netzwerk „Frühe Hilfen“

Dieses Plakat der Aktion „Sprich mit mir“ ziert die Bushaltestelle an der Paffrather Straße. Die städtische Mitarbeiterin Anastasia Mantziou findet die Aktion wertvoll. | Foto: Stadt Bergisch Gladbach
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  • Dieses Plakat der Aktion „Sprich mit mir“ ziert die Bushaltestelle an der Paffrather Straße. Die städtische Mitarbeiterin Anastasia Mantziou findet die Aktion wertvoll.
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Bergisch Gladbach - Das Netzwerk Frühe Hilfen will das Bewusstsein für steigenden
Einfluss der sozialen Medien und Smartphones auf die Kommunikation und
Erziehung schaffen. Seit rund einer Woche prägen sie das
Straßenbild an den Bushaltestellen im Stadtgebiet: Plakate mit
Cartoon-Zeichnungen und dem Slogan „Sprich mit mir“. Die Szenen
von Müttern oder Vätern mit ihren kleinen Kindern wurden gezeichnet
von der Künstlerin und Cartoonistin Renate Alf aus Weimar.

Sie hat verschiedene Situationen skizziert, in denen das Elternteil
seine Aufmerksamkeit dem Smartphone schenkt und nicht mit dem Kind
kommuniziert. 

Dabei macht sie auf ein wachsendes Problem in der Gesellschaft
aufmerksam - aber ohne den erhobenen Zeigefinger zu nutzen, sondern
so, dass der Betrachter den Hinweis gut akzeptieren kann und das Ganze
auch noch lustig aussieht.

Stadtgrafiker Heiko Thurm hat diese Cartoons dann als Plakat und als
Postkarte gestaltet. Die Plakate werden noch bis zum 12. Juni an 59
Stellen der Ströer-Schaukästen zu sehen sein. Zudem werden
kostenfrei Postkarten mit den sechs unterschiedlichen Motiven
verteilt, sie liegen im Bürgerbüro Stadtmitte aus. 

Bei der Kampagne geht es nicht darum, elektronische Medien zu
verunglimpfen. Es geht ums Bewusstsein-Schaffen, dass Kinder viel mehr
vom Eltern-Verhalten mitbekommen als gedacht.

Hinter dieser Aktion steht das Netzwerk „Frühe Hilfen Bergisch
Gladbach“. In dieser Arbeitsgemeinschaft sind alle Institutionen in
Bergisch Gladbach vertreten, die zum gesunden Aufwachsen von Kindern
beitragen können. Dazu gehören z. B. Frauen- und Kinderärztinnen
und -ärzte , Hebammen, Schwangerschafts- und
Erziehungsberatungsstellen,  Krankenhäuser, Kindertagesstätten,
Familienzentren sowie Familienbildungsstätten. 

Das Netzwerk möchte mit der Plakataktion „Sprich mit mir“ den
Eltern ihr Verhalten gegenüber den Kindern im Zusammenhang mit der
Nutzung moderner Medien bewusster machen. „Manchmal hat man den
Eindruck, dass es ohne Smartphone gar nicht mehr geht. Wenn es aber um
den Umgang mit Kindern geht und vor allem mit ganz kleinen Kindern,
dann stehen diese im Mittelpunkt und wir müssen uns auf die
Interaktion mit ihnen konzentrieren“, erläutert Athanasia Mantziou,
die für die Netzwerkarbeit in der Stadtverwaltung zuständig ist.

„Der Säugling nimmt schon in den ersten Monaten die ihm vertrauten
Gesichter und Stimmen wahr und er hat schon ein Gespür für
Angenehmes oder weniger Angenehmes. Wenn wir uns dem Kind zuwenden,
dann zeigt es uns die Freude und das Wohlsein. Dass wir uns ggf.
gerade gar nicht mit ihm, sondern mit dem Smartphone beschäftigen und
böse auf die Firma sind, die unberechtigt Geld von unserem Konto
abgebucht hat, kann der Säugling nicht verstehen und bezieht unsere
schlechte Stimmung in dem
Telefonat vielleicht auf sich“, weiß die Fachfrau. „Der Säugling
nimmt uns als Eltern mit allen Sinnen wahr: hören, riechen, sehen,
fühlen, schmecken.

Wenn Eltern ständig mit ihrem Smartphone beschäftigt sind, fehlt die
Konzentration auf das Kind, wir bekommen nicht mit, was es gerade
beobachtet und wir können seine Handlungen nicht sprachlich
begleiten“, beschreibt die Expertin und betont: „Gerade in den
ersten Wochen und Monaten ist es wichtig, die Wachphasen des Kindes zu
nutzen.“ 

Das gilt nicht nur für Kleinkinder. Die persönliche Zuwendung und
das persönliche Gespräch sind die Grundlage des Vertrauens in die
Welt, die für Kinder spannend, aufregend aber manchmal auch
beängstigend ist. Eltern können durch ihr Verhalten viel dazu
beitragen, dass Vertrauen und Zutrauen in die eigenen Kräfte
gedeiht. 

Über das Netzwerk „Frühe Hilfen Bergisch Gladbach“ 

„Frühe Hilfen“ sind im doppelten Sinne früh: Zum einen begleiten
sie Eltern bereits vor der Geburt ihres Kindes und vor allem in den
ersten Lebensjahren und zum zweiten sollen sie präventiv wirken, das
heißt,
sie sollen vermeiden helfen, dass Schwierigkeiten auftreten bzw. 
wenn Schwierigkeiten auftreten von Beginn an zur Seite stehen.

Finanziert wird die Aktion zum einen durch die Bundesinitiative
„Frühe Hilfen“, denn es ist ein bundespolitisches Anliegen,
aufeinander abgestimmte und ineinandergreifende Hilfen und
Unterstützung den Familien anzubieten und zum zweiten vom Verein
BÜRGER FÜR UNS PÄNZ. Dieser hat sich auf die Fahne geschrieben,
Bergisch Gladbach (noch) kinder- und familienfreundlicher zu machen.
Er unterstützt die Projekte der „Frühen Hilfen“. 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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