Der Mountainbiker im Bergischen lieben Natur
Studie von FHDW und „Das Bergische“
Studierende der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch
Gladbach (FHDW) haben für „Das Bergische“ eine Studie zum
Mountainbike-Tourismus im Bergischen Land durchgeführt. Fazit: Die
Region hat großes Potenzial, die Infrastruktur ist aber noch
ausbaufähig
BERGISCH GLADBACH - Wie sieht eigentlich der typische
Mountainbiker im Bergischen aus? Eine der Ausgangsfragen, mit denen
zwölf Studierende des Studiengangs Betriebswirtschaft mit der
Spezialisierung Tourismus und Eventmanagement an der FHDW in Bergisch
Gladbach an das Thema Mountainbiking im Bergischen herangegangen sind.
In Kooperation mit der Tourismusagentur für das Bergische Land „Das
Bergische“ haben die angehenden Tourismus-Manager im Rahmen der
Vorlesung „Destination Management“ eine Studie zum Thema
erarbeitet.
Persönlich und online hat die Gruppe unter der Leitung der
FHDW-Dozentin Ina Zinkernagel dazu die Biker im Bergischen befragt.
Der Durchschnitts-Mountainbiker in der Region ist demnach zwischen 30
und 40 Jahre alt (40 Prozent), überwiegend männlich (92 Prozent),
fährt zu zweit oder in der Gruppe (73 Prozent) Strecken von 20 bis 30
Kilometer (61 Prozent) und kommt zum Großteil aus dem
Rheinisch-Bergischen Kreis (34 Prozent).
„Außerdem haben wir festgestellt, dass die Mountainbiker hier in
der Region vor allem die Natur schätzen: Schöne, naturnahe Strecken,
die abwechslungsreiche Landschaft, es sind hauptsächlich
Tourenfahrer, die hierherkommen und die finden auch das, was sie
suchen“, sagt Zinkernagel.
Hier ist eine deutliche Abgrenzung zu spezialisierten Destinationen
wie etwa Winterberg im Sauerland auszumachen. Dort ziehen extra
angelegte Downhill-Strecken mit ihren steilen Abfahrten eine hohe Zahl
an Mountainbikern aus einem großen Einzugsgebiet an. In anderer Form
sei aber auch im Bergischen die Infrastruktur ausbaufähig.
Nur einige wenige Gastronomen und Hoteliers sind der Studie nach im
Bergischen auf die Bedürfnisse der Mountainbiker eingestellt.
Außerdem fehle es an Streckenbeschilderungen, die neben dem Komfort
für die Biker auch eine stärkere Besucherlenkung und damit eine
Konfliktvermeidung mit anderen Waldnutzern wie etwa Wanderern zur
Folge hätte. Häufiger schon kam es im Bergischen zu unschönen
Aktionen, die sich zum Beispiel mit über die Strecke gespannten
Drahtseilen gegen die Mountainbike-Nutzung richteten.
Auch Verpflegungsmöglichkeiten direkt an der Strecke oder größere
Events, Mountainbikeschulen oder Verleihstationen, wie es sie etwa in
der Eifel oder im Sauerland gibt, sind hier Fehlanzeige. „Denkbar
wären auch Touristikpakete in Kombination mit kulinarischen
Programmen oder Wellnessangeboten“, sagt Zinkernagel.
Nur wenige der hier aktiven Mountainbiker kommen bisher von weiter
her. Bei den Befragungen kamen 34 Prozent aus dem
Rheinisch-Bergischen, 13 Prozent aus dem Oberbergischen Kreis und 18
Prozent aus dem Großraum Köln, die übrigen 35 Prozent aus
Nordrhein-Westfalen. „Durch die Landschaft und auch schon einige
attraktive Strecken hat die Region sicher mehr Potenzial“,
glaubt Zinkernagel. Das ist vor allem unter dem Aspekt des
generell ansteigenden Inlandstourismus in Deutschland. „Wir haben
ein überproportionales Wachstum des Deutschland-Tourismus, das spürt
jede Destination und will natürlich auch daran teilhaben. Daher
stellt sich auch die Region hier neu auf.“
Bei „Das Bergische“ nimmt man die Ergebnisse der Studie in die
Arbeit auf. Geschäftsführer Tobias Kelter: „Wir freuen uns sehr
darüber, dass die Studenten der FHDW sich in ihrer Studie dem Thema
Mountainbike-Tourismus im Bergischen angenommen haben. Sie habe da
sehr professionell gearbeitet. Die Ergebnisse werden wir in unsere
zukünftige Arbeit einfließen lassen. Das Thema hat in unserer Region
in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen und es ist
absolut richtig, dass es zurzeit noch an einer Besucherlenkung
mangelt. Hier hoffen wir in den kommenden Jahren in Abstimmung mit
allen Betroffenen und in enger Zusammenarbeit mit dem Naturpark
Bergisches Land Regelungen zu finden, die einerseits den Besuchern ein
attraktives Netz an Mountainbike-Wegen zur Verfügung stellen und
andererseits die Belange von Land- und Forstwirtschaft, Jagd und
Naturschutz berücksichtigen.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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