Machtkampf, der alle an ihre Grenzen bringt
THEAS Ensembles spielt „Einer flog über das Kuckucksnest“

Bühnenbild und Kostüme allein sorgen schon dafür, dass man von Anfang an problemlos in die Geschichte eintauchen kann. Foto: Philipp J. Bösel
  • Bühnenbild und Kostüme allein sorgen schon dafür, dass man von Anfang an problemlos in die Geschichte eintauchen kann. Foto: Philipp J. Bösel
  • hochgeladen von Angelika Koenig

von Eva Birkemeier
Bergisch Gladbach. Am Samstag, 9. März, findet im THEAS Theater die Premiere des Stücks „Einer flog über das Kuckucksnest“ (von Dale Wassermann) des THEAS Ensembles statt. Es ist die 11. Produktion der Gruppe unter Leitung des Regisseurs Stephan Grösche, für den das Stück gleichzeitig seine Abschiedsproduktion darstellt. Das THEAS Ensemble wird unter neuer Leitung weitermachen.
Das Stück selbst bedarf wahrscheinlich keinerlei Beschreibung, durch die erfolgreiche Verfilmung von Miloš Forman hat die Geschichte bereits in den 70er Jahren Kultstatus erreicht. Auf der Bühne ist es dennoch ein ganz anderes, mindestens genauso eindrucksvolles Erlebnis. Das THEAS Ensemble zeigt die Tragikomödie in einer eigenen Interpretation.
Der Straftäter McMurphy lässt sich mit Psychopathie diagnostizieren, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, landet stattdessen in einer psychiatrischen Klinik und stellt sich schon sehr bald die Frage, ob das wirklich besser als eine Haftstrafe ist. Schnell wird ihm klar, dass die Stationsschwester Ratched nicht nur die Kontrolle über die anderen Patienten, sondern auch über ihre weniger durchsetzungsfähige Kollegin hat. Während sie behauptet, immer im Sinne der Therapie und Heilung ihrer Patienten zu handeln, kommt es McMurphy vor, als würde sie ihre Macht ausnutzen, weswegen er seine Mitinsassen zur Revolution anstachelt. Das klinische Weiß der Möbel steht im starken Kontrast zur schwarzen Bühne, in der oberen Ecke hängt ein Bildschirm, der mal durch kleine Einspieler, mal durch einzelne angezeigte Worte und mal durch eine schwarze Leere, die Performance der Darstellenden unterstreicht. Die Patienten tragen alle einheitliche, graue Jogginganzüge, die Pflegerinnen treten in strenger, altmodischer Krankenschwesterkleidung auf.
Die Rollen sind so gut gespielt, dass man manchmal gar nicht weiß, auf wessen Seite man sein soll und wessen Erzählungen überhaupt vertrauenswürdig sind. Obwohl die gezeigten therapeutischen Ansätze teilweise zum Glück etwas veraltet sind, bringt das Stück eine Menge zeitloser Themen auf; Machtmissbrauch, Autonomie, Freiheit und Unterdrückung und die Frage danach, wer und was als normal gilt. Ab und an treiben einen die Figuren gerade nah genug an den Rand des Wahnsinns, dass man es genießen kann. Eine sehr präzise Mischung aus harten, ernsten Szenen und ein paar leichtherzigen, lustigen Momenten ergreift das Publikum vollkommen.
Aufgrund der Thematik und auch wegen des – sehr seltenen – Gebrauchs stroboskopischer Effekte ist das Stück nicht für jeden geeignet. Wer damit jedoch kein Problem und zudem Lust auf einen spannenden Abend im Theater hat, der sollte dringend Karten reservieren. „Einer flog über das Kuckucksnest“ wird sechs Mal im THEAS Theater in Bergisch Gladbach aufgeführt: 9., 15., 16., 22. Und 23. März jeweils um20 Uhr sowie am 10. März, um 18 Uhr. Der Eintritt kostet18 Euro/erm. 12 Euro. Reservierungen per E-Mail an theater@theas.de, Telefon 02202/ 92765015 oder auf www.theas.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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