Lindner nutzt Heimvorteil
Volles Haus und gute Stimmung auf dem FDP-Neujahrsempfang
Kreis - „Wir können den heutigen Neujahrsempfang ausschließlich mit
eigenen Kräften bestreiten“ – so war von Hermann Küsgen, dem
FDP-Kreisvorsitzenden, schmunzelnd nach der Begrüßung der vielen
Gäste zu vernehmen. War doch der Hauptredner, Parteichef Christian
Lindner, über zehn Jahre selbst der erste FDP Mann im
Rheinisch-Bergischen Kreis. Der hatte im großen Saal des Kreishauses
ein echtes Heimspiel. Obwohl noch einige Stühle zusätzlich
aufgestellt wurden knubbelte es sich am Rande in Zweierreihen.
Natürlich war der „besondere Zuspruch“ auch der derzeitigen
politischen Lage geschuldet und dem Scheitern der Sondierungen zur
möglichen Bildung einer Jamaika-Koalition. In den Reden und
Gesprächen war die sich wohl nun abzeichnende Verbindung zwischen
Union und SPD in der Groko kein sonderliches Thema, sehr wohl aber die
Argumente, die es der FDP nicht sinnvoll erscheinen ließ,
Regierungs-Mitverantwortung, ohne die dringend für erforderlich
gehaltene Erneuerung, zu übernehmen.
Hermann Küsgen, der Fraktionsvorsitzende Michael Becker und Anita
Rick-Blunck, Vorsitzende des Gladbacher Ortsverbandes, zeigten im
Einstieg zum Jahresempfang die durchaus positive Entwicklung der Kreis
FDP auf. 50% plus bei den Mitgliedern in den vergangenen zwei Jahren
sind eine deutliche Sprache. „Wir machen keine Politik für den
Applaus des Tages“ – diese Aussage verdeutlichte die besondere
Zukunftsorientierung.
Die zog sich auch wie ein roter Faden durch die, wie üblich in freier
Rede gehaltenen, Ausführungen von Christian Lindner. Davor galt aber
der besondere Dank und die besten Wünsche Bert Höhne, der bis
Oktober letzten Jahres der Kreistagsfraktion vorstand.
„Gerne wäre ich heute als Bundesminister der Finanzen gekommen.
Aber das Land braucht nicht irgendeine Regierung, sondern eine, die
was verändert!“ – so Christian Lindner im Eingangsstatement.
Ausführlich beleuchtete er fünf Themenfelder, auch immer wieder als
„Zeitenwenden“ gesehen.
In Stichworten ausgedrückt lassen die sich umschreiben mit
„Lebenschancen für jeden einzelnen, Marktwirtschaft und
wirtschaftliche Stärke, Migrationspolitik und Einwanderung, Bildung
und die 16 unterschiedlichen Schulsysteme, Digitalisierung, die
Gestaltung Europas sowie die Handlungsfähigkeit von Europa“. Aus
den detaillierten Ausführungen („es gibt eine Pflicht zur
Kontroverse“) lässt sich auch die Begründung zum Ausstieg aus den
Jamaika Sondierungsgesprächen ableiten.
„Und interpretiert man die neuesten Umfrageergebnisse der FDP“,
so Christian Lindner abschließend, „und sieht immer noch eine Krise
in der FDP, dann kann ich gut in dieser Krise leben“. Viele
angeregte Gespräche beschlossen diesen interessanten Neujahrsempfang.
- Alfred Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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