125 Jahre Feuerwehrlöschzug Refrath
Von der Druckspritze zum modernen Löschfahrzeug

Ein Foto aus alten Tagen.  Foto: Chronik/ Feuerwehr
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Refrath. Im Mai 1899 wurde die Freiwillige Feuerwehr Refrath durch Bürgermeister Bausch gegründet. Davor oblag es den Bürgern, Löscheimer, Einreißhaken und Leitern im Hause zur Brandbekämpfung vorzuhalten.
Die Ausrüstung, so steht es in der Chronik, bestand aus einer kleinen Druckspritze, die von zwei Mann bedient wurde, Druckschläuchen, Feuereimern und einer Leiter. Die Uniform bestand aus weißen Drillichröcken, Helmen und schwarz-roten Tuchgurten. Zum ersten Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Refrath, die sich aus 22 Refrather Bürgern rekrutiert hatte, wurde Peter Müller aus Lustheide gewählt. Ihm folgte Peter Jansen aus Vürfels (1900 bis 1901) und Josef Blum aus Alt–Refrath (bis 1903). Danach übernahm der Turnverein den Brandschutz und nannte sich bis 1908 Turnfeuerwehr. Im Mai 1908 wurde die Wehr durch den Bürgermeister und Oberleutnant der Reserve Klee völlig neu organisiert. Die Ausrüstung bestand nun aus einer modernen neuen Saug- und Druckspritze. Ferner wurde ein vorschriftsmäßiger Schlauch- und Leiterwagen beschafft. Zusätzlich zu ihren Drillichröcken bekamen die Mannschaften neue blaue Tuchröcke sowie alles, was zu einer vorschriftsmäßigen Uniform gehörte. Die Führung bestand aus dem Ersten Brandmeister Anton Melcher, dem Zweiten Brandmeister Gottfried Kombüschen, dem Spritzenführer Wilhelm Schlebusch und dem Steigerführer Peter Werheid. Das Spritzenhaus befand sich an der Schule in der heutigen Wilhelm Klein Straße. Das Material lag auf einem Karren, der von einem Pferd, Peter genannt, gezogen wurde. Im Einsatzfalle fuhr jemand mit dem Fahrrad durch das Dorf und alarmierte die Feuerwehrleute mit dem Signalhorn.
Schon im Herbst 1908 hatte die Feuerwehr eine neunköpfige Musikkapelle, die aber 1912, aus finanziellen Gründen in ein Tambourkorps umgewandelt wurde, das sich 1966 dann auflöste.
Gleich nach dem Ende des ersten Weltkrieges rekrutierte sich die Feuerwehr neu. Unter anderem wurde eine Fahne angeschafft, die im Mai 1921 feierlich geweiht wurde. In den Zwanzigern wurde dann das erste Fahrzeug für die Feuerwehr Refrath beschafft. Es handelte sich um einen offenen Mannschaftswagen, an dem ein Anhänger mit den Einsatzmitteln angehängt wurde. In den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg war es schwer, die Feuerwehr Refrath wieder aufzubauen. Die Feuerwehrleute hatten Sonderausweise, mit denen sie im Alarmfall das Haus verlassen konnten. Die Alarmierung erfolgte wieder mit Signalhörnern.
Die Familie Hollweg, die an der Schule, an der sich das Spritzenhaus befand, wohnte, hatte neben der Alarmierung auch noch die Aufgabe, im Winter sofort Wasser heiß zu machen. Dieses wurde dann über den Kühler des Einsatzfahrzeuges gegossen, erst dann konnte die Feuerwehr ausrücken.
1947 begann sich das Leben im Löschzug langsam zu normalisieren. Übungen und Versammlungen konnten durchgeführt werden. Eigentlich ganz feuerwehruntypisch leisteten die Wehrleute im Juni 1948 zusammen mit der Polizei Schutz bei der Einführung der "DM" in den Währungsumtauschlokalen.
Bei einem Traktoren-Unfall bei Landwirt Böwen steuerten zwei Kinder einen Traktor mit Anhänger und stürzten in den Bach. Ein schwerverletztes Kind konnte von der Feuerwehr aus dem Wasser gerettet werden, für das zweite Kind kam leider jede Hilfe zu spät, denn es konnte nur noch tot geborgen werden.
Immer mehr Menschen zog es nach Refrath. Ihre Unterbringung erfolgte zunächst in behelfsmäßige Bauten, von denen viele ein „Raub der Flammen“ wurden. Die Einsatzzahlen des Löschzuges stiegen. Es gab Zeiten, an dem an jedem zweiten Tag die Refrather Feuerwehr gerufen wurde. Meist handelte es sich um kleinere Feuer und Wasserschäden, es gab aber auch Waldbrände, Großbrände und Hochwassereinsätze. Ein neues Löschgruppenfahrzeug war dringend erforderlich. 1959 holten Peter Forster, Willi Trompertz und Michael Cramer das moderne Löschfahrzeug in Karlsruhe ab.
Anfang der 60er Jahre gab es einen Großeinsatz anlässlich des Brandes der Firma Reifen Henrich.
Im Juli 1964 erhielt der Löschzug ein neues Tanklöschfahrzeug und im August bezog die Wehr ein neues geräumiges Gerätehaus an der Steinbreche.
Die kommunalen Neugliederung 1975 brachte auch für den Refrather Löschzug einige Veränderungen. Die neue Stadt Bergisch Gladbach verfügte nun über zwei hauptamtlich besetzte Wachen mit insgesamt mehr Personal als zuvor. Diese Personalstärkung hatte zur Folge, dass die kleineren Einsätze nun ohne die Unterstützung des Löschzuges durchgeführt werden konnten und nur noch bei größeren Einsätzen alarmiert werden musste. Die Einsatzzahlen sanken dadurch deutlich. In diesem Jahr wurde auch die Erweiterung des Gerätehauses vollendet. Zu der Fahrzeughalle kam nun ein Anbau in dem sich Sanitäranlagen sowie ein Schulungs- und Aufenthaltsraum befinden.
Das Jahr 1980 war wohl das Schlimmste in der neueren Geschichte der Feuerwehr. Bei einem Brand in der Thomas Morus Akademie in Bensberg kamen zwei Feuerwehrkameraden der Wache in Bergisch Gladbach ums Leben. Zwei weitere wurden schwer verletzt. Im Sommer kam es zu einem Großeinsatz in einer Holzhandlung, der die gesamte Feuerwehr und etliche andere benachbarte Wehren zwei Tage lang in Atem hielt. Weiterhin kam es in diesem Jahr zu einem Großeinsatz bei einem Scheunenbrand in Herkenrath.
1999 feierte der Löschzug Refrath, vielmehr die Feuerwehr in Refrath, das 100-jährige Bestehen. Die, im Vergleich zu anderen Freiwilligen Feuerwehren, recht kleine Mannschaft präsentierte den Besuchern ein buntes Programm rund um das Feuerwehrwesen. Neben einer großen Fahrzeugschau und Schauübungen der Feuerwehr Bergisch Gladbach wurde unter anderem der Leistungsnachweis des Rheinisch-Bergischen Kreises ausgerichtet.
Anfang 2004 wurde schließlich eine eigene Abteilung der Jugendfeuerwehr gegründet.
Der Löschzug Refrath zählt:
- 37 aktive Mitglieder
- 3 Feuerwehrkollegen in der Unterstützungsabteilung
- 5 Feuerwehrmänner in der Ehrenabteilung
- 15 Jugendliche sind in der Jugendfeuerwehr
- Löschzugführer ist Felix Vorndran, seine Stellvertreter sind Brandoberinspektor Marco Göttler und Christian Taiber
- 2023 wurden insgesamt 80 Einsätze abgearbeitet

Ein Foto aus alten Tagen.  Foto: Chronik/ Feuerwehr
Die Einheit LZ10 (Refrath) an Silvester 2023.   Foto: Feuerwehr
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RAG - Redaktion

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