40 Jahre Grüne Damen am VPH
Zuhören steht im Mittelpunkt
Refrath. „Wir haben sehr viel gefeiert“, erinnert sich Sr. Reginata Nühlen, sobald sie das erste Fotoalbum aufschlägt. Gerade der 3. Mai wurde dafür oft zum Anlass genommen und stets beibehalten. An diesem Tag jährt sich das Bestehen der Grünen Damen nun zum 40sten Mal.
Die aktuell aus fünf ehrenamtlichen Krankenhaushilfen bestehende Gruppe, hat ihren Ursprung in den 80er-Jahren. Damals war es Sr. Reginata, Ordensschwester am Vinzenz Pallotti Hospital (VPH) in Bensberg, die für das Krankenhaus ein Team aus 23 Frauen in den Bereich der Seelsorge einführte. Psychologische Schulungen und Kurse zur richtigen Gesprächsführung gehören für sie auch heute noch dazu. Sie selbst habe ihr Wissen noch einmal aufgefrischt, obwohl sie aktuell nur noch bei Bedarf im Krankenhaus tätig ist. „Ich möchte sowohl die Damen als auch die Patienten nicht im Stich lassen“.
Die Anzahl der vielen Freiwilligen, sagt sie, hätte sich einst stabil gehalten, dem sei heute jedoch nicht mehr so. Durch die Corona-Krise seien viele Helfer abgesprungen und auch der Versuch, zwei neue Damen einzuführen sei aufgrund der Sorge vor der Ansteckung gescheitert. „Ich war deshalb sehr niedergeschlagen“, gibt die Ordensschwester zu. Der Bruch, den die Grünen Damen durch Corona erlebt haben, habe sich auch bei den Patienten bemerkbar gemacht. Viele seien wegen des Besuchsverbots einsam geworden. Doch seit August letzten Jahres dürfen die Ehrenamtler wieder zur Tat schreiten, Gespräche am Krankenbett führen, mit den Patienten an die frische Luft und mit dem Bücherwagen über die Stationen gehen.
Auf die Frage, ob es im VPH denn auch Grüne Herren gebe antwortet Sr. Reginata überzeugt mit „Ja“. Allerdings gebe es zurzeit nur einen. „ Ich weiß nicht woran es liegt, aber die Herren halten normalerweise nicht lange durch“, fügt sie lachend hinzu. Freuen würde sie sich über Zuwachs jeden Geschlechts. Für diejenigen, die die Grünen Damen in Zukunft unterstützen wollen, hat sie bereits einige Tipps parat: Die Patienten sollten auf keinen Fall das Gefühl haben, ausgefragt zu werden und selber eine Chance bekommen, sich mitzuteilen. Das Zuhören stehe im Mittelpunkt.
Sr. Reginata habe in der Seelsorge ihre eigentliche Berufung gefunden, auch wenn es in den letzten 40 Jahren natürlich ebenso traurige wie schöne Momente gegeben habe. Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihr ein siamesisches Zwillingspaar, welches bei der Taufe in ihren Händen verstarb. „Ich neige dazu, immer weiter zu machen. Die Gebete waren für mich ein Geländer, an dem ich mich langhangeln konnte“. Was sie erlebt hat, habe sie bei Gott gelassen. Dies sei ihre innere Haltung. Die vielen Feste, Adventsbasare und Bücherflohmärkte der Grünen Damen vorzubereiten, gehört zu ihren schönsten Erinnerungen. „Ich mag es, wenn alle zusammenkommen und mitmachen“. Zufrieden schließt Sr. Reginata das Album.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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