Talent am Dirtbike-Himmel
Junge Frau rüttelt an der Männerdomäne
Rhein-Berg (kg). Es regnet nicht gleich Männer vom Himmel, wie die Weather Girls im Song „It's Raining Men“ Anfang der 1980er-Jahre singen, doch Patricia Druwen rüttelt immer mehr an der von Männern beherrschten Dirt-Jump-Szene, zumal sie über ein enormes technisches Trick-Repertoire verfügt. Aber es sind vor allem die Leichtigkeit und die scheinbare Mühelosigkeit, mit der sie ihr Dirtbike beherrscht. Diese speziellen Räder sind stabiler und schwerer als Mountainbikes und prädestiniert für die Tricks im Dirt-Jump-Sport.
„Mir macht das einfach unheimlich Spaß, durch die Luft zu fliegen und Tricks zu machen. Und das ist einfach das, was ich an diesem Sport liebe“, sagt die junge Frau, die im Januar 16 Jahre alt wurde. Zurzeit besucht Patricia in Bergisch Gladbach, ihrer Heimatstadt, eine Gesamtschule. Auf die Frage, welchen Berufswunsch sie habe, sagt sie: „Einen anderen als Profi-Sportlerin habe ich aktuell nicht.“
Mit drei Jahren fuhr sie direkt Rad, ein Dreirad benötigte sie nicht zum Lernen. „Mit zwölf habe ich angefangen, mit einem Straßenfahrrad ein paar Tricks zu üben und versucht, ein bisschen zu springen“, erzählt sie . „Ein Jahr später habe ich mein erstes Dirt bekommen und ab dann nur noch versucht, neue Tricks zu lernen.“ Die Zeit der Einschränkungen, die während Corona galten, gaben ihr Zeit dazu. Andere zu treffen, ging nur unter Auflagen.
Der erste Contest war 2021, Patricia war 14 Jahre alt. „Beim Dirt-Wies Ride in der Nähe von Zwickau habe ich den ersten Platz gewonnen“, berichtet sie stolz. Ab da nahm Patricia an legendären Events wie den Audi Nines 2021 als jüngste Teilnehmerin und dem Red Bull District Ride (2022) teil, bei dem sie auf Platz 3 kam. Beim Züri Dirt Contest und dem Davos Dirt Jam (beide 2022) machte sie jeweils den ersten Platz. In der „Swiss National Series – Women“ steht sie auf Platz 1. Den hat sie auch beim „Freeride Montain Bike (FMB) Word Tour Women's Ranking“ erreicht. Mit 690 Punkten liegt sie klar vorne. Die Nächstplatzierte hat 405 Zähler. Auf Instagram erreicht Patricia 14.700 Follower (Stand: Anfang März).
Da sie jetzt 16 ist, darf sie das erste Mal bei den Profis mitfahren. „Meine Konkurrentinnen sind alle älter als ich“, sagt sie. Im März fliegt sie auf die andere Seite der Welt, um am Crankworx (CWX) Rotorua (18. bis 26. März) auf der Nordinsel Neuseelands teilzunehmen. Auf der CWX-Tour geht es dann im Juni nach Innsbruck. Ein Event, das im Vorjahr beim Finale 8.500 Zuschauer verfolgten. „'Crank“ kann man auf die Kurbel des Fahrrads beziehen, und 'Worx' auf die damit verbundene Arbeit, sagt Petra Schuler von der Münchener Agentur Rasoulution, die Patricia und weitere Talente betreut. Die 16-jährige Bergisch Gladbacherin gilt als größtes Nachwuchstalent der Dirt-Jump-Szene.
Zwischen den Events feilt Patricia weiter an Tricks wie den Backflip-Barspin (Rückwärtssalto mit Lenkerdrehung) oder dem Truck-Driver (360-Grad-Drehung mit Lenkerdrehung). „Das sind meine besten Tricks“, sagt sie, und verrät, dass sie noch mehr Lenkerdrehungen in die Kombinationen bringen will. Das würde ihr einen Vorsprung geben, denn mittlerweile ziehen bereits ein paar Frauen nach. Es kann also spannend werden in den Disziplinen „Slopestyle“ (Hindernisparcours) und „Freeride“ (Fahren im freien Gelände).
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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