"Mädchensitzung"

Stephinchen feiern grandioses Revival

Bergneustadt. „Neustadt Alaaf“ hieß es Weiberfastnacht in Bergneustadt. Der Schlachtruf der jecken Wiever ertönte immer wieder, auch als Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul als Pirat zur Büttenrede auf die Bühne trat.

Nach drei Jahren Wartezeit hatten die Wiever am Vormittag das Rathaus gestürmt. Die Stephinchen, als unschuldige Narzissen verkleidet, entwendeten mit anderen jecken Frauen den Stadtschlüssel und Thul reimte nach der Schmach „Liebe Mädcher, ihr habt den Schlüssel, habt die Macht, wie jedes Jahr zur Fassenacht“. Stephinchen Antje Schnellenbach hatte verkündet, das Rathaus stehe bis Aschermittwoch unter jeckem Kommando - da hatte Thul Zeit für eine Büttenrede bei der „Mädchensitzung“ der Stephinchen.

Thul habe bei der Regierung Geld angefragt für die kleine Stadt im Oberbergischen, verriet er. Die Antwort: Bergneustadt habe die schönsten Mädchen auf der Welt - aber leider gäbe es für die Stadt kein Geld.

Im gut besetzten Saal versetzten Büttenreden, Klamauk sowie Auftritte der Torwache Ründeroth, der Bielsteiner Tanzmäuse, der KG Rot-Weiß Denklingen und des Ründerother Karnevalsvereins mit seinen „Sparkly Dancers“ die Karnevalistinnen im Krawinkelsaal in anhaltend gute Stimmung. Mit sehr kreativen Kostümen wie die Zebras oder die Damen von der Sparkasse als Schneemann Olaf und so einige Sternenkostüme mit Lichterkette sowie ganz viel Rot-Weiß und Blau-Weiß kamen die Frauen zur „Mädchensitzung“.

Elf Stephinchen zwischen 26 und 64 Jahren im rot gestreiften Oberteil mit bunt gepunkteten Röcken und roten Petticoats sowie rot-weißem Kopfschmuck waren leicht bei der Sitzung im Krawinkelsaal zu erkennen. Allerdings saßen sie auch zum größten Teil nach ihrem gemeinsamen Einmarsch zu „Mir komme mit alle Mann vorbei“ auf der Bühne. Ein paar Männer hatten sie sich gleich zu Beginn eingeladen: die Torwache Ründeroth - und als Büttenredner Bürgermeister Thul. „Endlich können wir wieder bei Euch auftreten“, freute sich der Trainer der Bielsteiner Tanzmäuse, Volkmar Winkler.

Die KG Rot-Weiß Denklingen kam nicht nur mit einer Tanzgruppe, sondern auch mit dem Präsidenten Hansi Welter und dem Prinzenpaar Prinzessin Jessica und Prinz Stefan III.

Geschunkelt und gefeiert wurde bei Tanz und Gesang und nicht nur Gäste sorgten für ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm. Die Stephinchen selber traten gleich dreimal mit kurzen Stücken auf, unter die sich auch Kreisdechant Christoph Bersch gemischt hatte.

Natürlich fehlte nicht das Stephinchen-Ballett und der Höhepunkt zum guten Schluss: das von Joana Schnellenbach trainierte Männerballett mit zehn Männern aus dem Umfeld der Stephinchen. Die Stephinchen-Damen hatten mit deren Unterstützung alles selber geplant, aufgebaut und geprobt.

Ein grandioses Revival der traditionellen Mädchensitzung der katholischen Frauengemeinschaft St. Stephanus.