Wieviel Licht darf sein?
Wenn es dunkel bleibt

Der Bergneustädter Rathausplatz in der Aventszeit.  | Foto: Sabine Rühmer
  • Der Bergneustädter Rathausplatz in der Aventszeit.
  • Foto: Sabine Rühmer

Bergneustadt. Die Regierenden von Europa rufen seit geraumer Zeit zum Stromsparen auf. Auch zum Sparen von anderen Ressourcen, die lange Zeit in ihrer Verwendung endlos schienen. Kein Verbot der Nutzung - eher ein Hinweis auf Reduzierung. Eine Empfehlung, weil Knappheit herrscht.

Einschneidende Veränderungen haben die Welt und die Menschen in den letzten Jahren stark geprägt. Vielerorts musste und muss die Bevölkerung weiterhin Verzicht üben, was meist nicht von Verständnis, Glückseligkeit und Zufriedenheit begleitet war und ist. Nichts, was zu beanstanden wäre, denn wer geht schon gerne einen Schritt zurück und wer ist schon lange am Limit? Aber wo fängt Verzicht an, wo hört er auf? Was ist genug? Zuviel? Was zu wenig? Es gibt selten ein einheitliches Maß. So verhält es sich in zahlreichen Be-

reichen. Auch in Bergneustadt, hier speziell: die Weihnachtsbeleuchtung.

Der große Weihnachtsbaum auf dem Rathausplatz ist mit Lichterketten versehen - und die leuchten, sofern es keinen Defekt in der Stromleitung gibt. Doch ist nur vereinzelt leuchtende Weihnachtsdeko an den Straßenlaternen zu finden. Auf die quer über die Kölner Straße gespannten Weihnachtsgirlanden wurde dieses Jahr verzichtet.

Jedes Thema hat immer mindestens zwei Seiten, viele Betrachtungsweisen und noch mehr Meinungen. Die einen meinen, die Nachbarkommunen hätten viel mehr Beleuchtung als die eigene Stadt, die anderen meinen, so wie es ist, reicht es - zumindest in diesen Zeiten. Hier spricht man von solidarischer Abstimmung und Mehrheitsentscheid und dort will man die Traditionen wahren.

LED ist nicht so kostenintensiv wie herkömmliche Leuchtmittel, aber auch nicht kostenlos und Strom aktuell nicht auf Vorrat vorhanden.

Besinnlichkeit sei gerade in der dunklen Jahreszeit und nach den langen Entbehrungen während der Pandemie von hoher Wichtigkeit, sagt die eine Seite, während es die andere mit der Hälfte der sonstigen Weihnachtsbeleuchtung gut sein lässt. So kann man Für und Wider solange in die Waagschale werfen bis Weihnachten vorüber ist. Die Zeiten sind andere, vieles noch immer nicht planbar oder ungewiss.

Vielleicht sieht man nicht alles als Verzicht, sondern als einen schrittweisen Übergang in die einstige „Normalität“. Lichterketten allein zaubern noch kein Weihnachten, aber jeder einzelne kann ein Licht sein, dass in der Dunkelheit leuchtet, weil er an seinen Nächsten denkt, hilft, zuhört, Zeit schenkt, kompromissbereit ist….

Man kann sich an einem Ort, einer Mitte treffen und Kerzen anzünden, um gerade zur Weihnachtszeit für Dinge zu danken, die man hat. Dazu braucht man weder eine Steckdose, noch LED oder Batterien. Und im nächsten Jahr wird es ganz sicher neue Herausforderungen geben, die es zu meistern gilt.

Der Bürgermeister der Stadt Bergneustadt, Matthias Thul, hat ein Gespräch mit Bürgern, Parteimitgliedern und den für die Weihnachtsbeleuchtung in den vergangenen Jahren zuständigen Zusammenschluss „Stadtmarketing“ gesucht und ist froh, dass der Konflikt über die Weihnachtsbeleuchtung zumindest über die Feiertage beigelegt werden konnte.

Wichtig war es ihm ebenfalls zu klären, dass Beiträge in den sozialen Medien nicht in der Form weitergeführt werden wie es zuletzt beim Thema „Weihnachtsbeleuchtung“ der Fall war. Dass es in den letzten Tagen noch einen Defekt an der schon „spärlichen“ Beleuchtung gab, bezeichnet er selbst als ärgerlich. Doch auch darum will er sich kümmern.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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