Jubiläum
50 Jahre Junges Theater Bonn

Foto: Helmut Müller
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Bonn - 50 Jahre Junges Theater Bonn (JTB), wahrlich Grund genug darauf
stolz zu sein und das Ereignis gebührend zu inszenieren und zu
feiern. Was am 16. September 1969 in der Aula des
Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums mit der Aufführung „Die phantastische
Reise des Kim van Dong“ begann, entwickelte sich im Laufe der Jahre,
verbunden mit Höhen und kleineren meist finanziellen Tiefen, zu einer
Erfolgsgeschichte.

Helmut Tromm, damaliger Bonner Schauspieler und Regisseur, gründete
mit seiner Frau Heidi Scholz-Tromm das Theater der Jugend (TdJ) und
brachte mit seiner ersten Aufführung ein in Deutschland eher
unbekanntes Konzept auf die Bühne.

So wurden die Rollen der Kinder in dem Jugendstück von jungen
Nachwuchsschauspielern authentisch gespielt, während in den Rollen
der Erwachsenen professionelle Schauspieler brillierten.

Tromm etablierte seine Arbeitsweise, die bis heute prägend für das
Beueler Theater ist. Hier stehen neben professionellen erwachsenen
Schauspielern Kinder und Jugendliche auf der Bühne. Bis heute ist das
Jugendtheater nicht nur bei Kindern und Familien, sondern auch bei den
Schulen der Region durch seine pädagogische aber dennoch
unterhaltsame Art sehr beliebt.

Seit 1979 ist das 1976 das geschlossene „Rheingold-Kino“ in der
Beueler Hermannstraße Dauerspielstätte. Dort gewann das Theater
erheblich an Freiheit, die Anzahl der Vorstellungen wurde erweitert
und die Anzahl der Besucher wuchs mit dem Angebot.

Zum 25. Geburtstag wurde das „Theater der Jugend“ in „Junges
Theater Bonn“ umbenannt. Ende der 90er-Jahre begann mit der
Erkrankung von Intendant Tromm die schwierigste Phase der
Theatergeschichte. Die Zuschauerzahlen gingen zurück, der
Schuldenberg wuchs. Mit dem heutigen Intendanten, Moritz Seibert,
wendete sich das Blatt im Jahre 1999. Der finanzielle Schaden war
allerdings immens. So musste 2003 ein Antrag zur Eröffnung eines
Insolvenzverfahrens gestellt werden.

Investoren und Sponsoren wurden gesucht und gefunden. An der Spitze
die Telekom-Tochter‚ “T-Mobile“, seitdem der Hauptsponsor des
JTB.

Ab 2014 kooperiert das JTB mit der Thalia-Buchhandlung in Bonn und
nutzt deren ‚Kuppelsaal‘ als Studiobühne. In 2016 verzeichnete
das JTB jährlich erstmals mehr als 150.000 Besucher, das Vierfache
bezogen auf das Insolvenzjahr. Seit über zehn Jahren ist das JTB
Deutschlands bestbesuchtes Kinder- und Jugendtheater.

Trotz großzügiger Sponsoren blieb die wirtschaftliche Lage kritisch.
Eine Zuschusserhöhung von insgesamt 140.000 Euro in 2017,
erleichterte die Lage des JTB, auch wenn es weiterhin über 80 Prozent
des Jahresetats selbst erwirtschaften muss.

Mit einem „Tag der offenen Tür“ und Führungen hinter die
Kulissen, einem bunten Bühnenprogramm sowie vielen Mitmach-Aktionen
für Kinder, Jugendliche und Familien begann die Geburtstagsfeier am
letzten Samstag.

Dabei mischten sich die Stars aus der 50-jährigen Theatergeschichte
wie der Grüffelo, das Sams oder Pippi Langstrumpf immer wieder unter
die Gäste. Im Kursraum der Schauspielschule konnten Kinder an
Schnupper-Workshops teilnehmen. Vor dem abendlichen Festakt spielte
die Brassband „Knallblech“ auf der JTB-Bühne und präsentierte
einen flotten Mix aus zeitgenössischer Musik und klassischen
Blasinstrumenten.

Am Festakt und der anschließenden Gala-Vorstellung des Musicals
„Emil und die Detektive“ nahmen Bonns Oberbürgermeister Ashok
Sridharan, die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW,
Isabel Pfeiffer-Poensgen, Bezirksbürgermeister Guido Déus, sowie
Beueler Kommunalpolitiker aller Fraktionen und Vertreter der Beueler
Kulturszene teil. Grußworte, die das außergewöhnliche Engagement
des Theaters und deren Erfolge zum Inhalt hatten, sprachen OB
Sridharan und Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.

Intendant Moritz Seibert: „Das JTB wird auch in den kommenden Jahren
das machen, was es seit 50 Jahren bewährt hat: Spannende Geschichten
erzählen, die das Publikum fesseln und berühren, die es zum Lachen
und zum Weinen bringen, die es anregen, über die Geschichten und die
darin aufgeworfenen Fragen nachzudenken und zu sprechen. Solange uns
das so gut gelingt wie in den letzten Jahren, brauchen wir um die
Zukunft nicht bange sein.“

- Helmut Müler

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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