Parking-Day
ADFC gestaltet Stellplätze um

Man nehme zwei Parkbuchten und schaffe an einer Hauptverkehrsader eine „Chilloutzone“. | Foto: Helmut Müller
  • Man nehme zwei Parkbuchten und schaffe an einer Hauptverkehrsader eine „Chilloutzone“.
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Beuel - Aktiv und auf einem Parkstreifen an der B56 präsent, war der ADFC
Bonn/Rhein Sieg beim „Park(ing) Day“, als Teil einer Aktion ihm
Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche. Hier werden jährlich
innovative Verkehrslösungen ausprobiert und mit kreativen Ideen für
eine nachhaltige Mobilität in den Kommunen geworben.

Vier Stunden lang demonstrierten die Mitglieder des ADFC
Bonn/Rhein-Sieg und direkt vor dem „Fahrradladen Kettenkraft“ am
Konrad Adenauer-Platz, wie es aussieht, wenn zwei Parkbuchten
„umgewidmet“ und mittels Fahrradlastenanhänger, Sitzgelegenheiten
und Pflanzen in eine „Chilloutzone“ umgewandelt werden.

In diesem Ambiente, neben der vielbefahrenen Bundestrasse mit der
Trasse der Linie 66 und vor einer Ampelanlage mit Staupotential, wurde
auch Kindern mit Springseilen, Spielzeugen und Malstiften viel
Kurzweil geboten. Die Aktiven des ADFC boten zudem Fahrradcodierung
und vergünstigte ADFC-Einstiegsmitgliedschaften sowie individuelle
Fachberatungen rund ums Fahrrad an.

Fast 50 Personen, darunter allein auf Grund der Lage vor einem
Fahrradgeschäft und dem Codierungsangebot viele Radfahrer,
begrüßten das Engagement, hielten sich längere Zeit auf und
diskutieren mit den Veranstaltern. Begeistert zeigten sich auch eine
ganze Reihe Passanten und Besucher, die Marcus Ittermann von LoCom
Media für das Bürgerradio Bonn interviewte. Sie freuten sich, dass
es durch den angedachten Wegfall von Parkplätzen mehr Platz in der
Stadt gebe. Kinder waren froh, dass die Autos keine Blicke versperrten
und sie Platz zum Spielen hätten. Allgemein herrschte die Meinung
vor, dass Autos etwas mehr aus der Stadt gedrängt werden müssten.

Repräsentativ dürften diese Meinungen allerdings nicht sein. Hier
wäre auch die Meinung von Bürgern hörenswert gewesen, von denen an
anderer Stelle berichtet wird, sie sähen dringenden Bedarf an kurzen
Wegen in der Innenstadt, seien gehandicapt und von daher aufs Auto
angewiesen oder hätten dort nur kurz etwas zu erledigen und
bräuchten daher Parkplätze gleich vor den Geschäften.

Speziell für die Beueler Innenstadt dürfte es im Gegensatz zur
Bonner Altstadt schwieriger sein Politik und Gewerbetreibende mit ins
Boot zu nehmen. Von diesen wird seit Jahren immer wieder die
Parkplatzsituation auf der Schäl Sick bemängelt.

Werner Koch, Vorsitzender der Gewerbegemeinschaft nutzte allerdings
die Gelegenheit für Gespräche mit dem Vorstand des ADFC. Kurzfristig
soll das Thema „Entschärfung des Gefahrenhotspots „Einmündung
Kennedybrücke / Hermannstraße“ erörtert und nach Lösungen
gesucht werden.

Zur Parkplatzsituation in Beuel äußerte sich Koch bereits mehrmals.
Seiner Meinung nach sollen die Parkflächen in der
Friedrich–Breuer–Straße möglichst erhalten bleiben und am Dr.
Weiß-Platz neue Stellflächen geschaffen werden. Anders als die
Nutzer der Parkgaragen hätten Bürger, die an der
Friedrich–Breuer–Straße anhalten ein völlig anderes
Kaufverhalten und hielten nur kurz, während die anderen shoppen gehen
oder zeitaufwendige Termine haben.

Satu Ulvi, 2. Vorsitzende der ADFC Ortsgruppe plädierte für weitere,
über das ganze Jahr verteilte, Aktionen. Ihrer ANsicht nach würden
Verkehrsplanungen in den Städten nur noch auf den ruhenden Verkehr
und den Verkehrsfluss zugeschnitten. Damit würden ihre Vorstellung,
Innenstädte für Menschen zu gestalten, verfehlt.

- Helmut Müller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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