Nachbarschaftsstreit
Äpfel und Birnen sind nun mal keine Rosen und Narzissen

Seine Kunden schätzen die wohnortnahen Angebote, weiß Axel Volberg. | Foto: Müller
  • Seine Kunden schätzen die wohnortnahen Angebote, weiß Axel Volberg.
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Küdinghoven - Zu einer Provinzposse artet der mittlerweile zweijährige
Nachbarschaftsstreit zwischen Axel Volberg, Eigentümer des Anfang der
70er Jahre gegründeten Lebensmittelgeschäftes in Küdinghoven und
seinem Nachbarn aus.

Seit 18 Jahren wohnen beide Familien in Nachbarschaft in der
Haldenstr. Von „gut nachbarschaftlichem Miteinander“ kann aber
offenbar keine Rede sein. Waren es bislang eher Kleinigkeiten, um die
sich gezofft wurde, geht es jetzt ans „Eingemachte“: Der Nachbar
hat die Stadt Bonn verklagt, weil diese einen rechtwidrigen Zustand
dulde: Den Verkauf von Obst und Gemüse durch Volberg. Volberg habe
sein Angebot, das ursprünglich aus Blumen- und Stauden bestand, um
Obst- und Gemüse erweitert, wofür er keine Genehmigung besitze.

Den Nachbarn, so Volberg, störe der Verkehr in der Wohnstraße, das
Ignorieren der Kunden von Halteverboten sowie der Lärm von
anliefernden LKW.

Volberg hingegen betont, dass die meisten seiner Kunden onehin zu
Fuß, mit dem Rollator oder dem Fahrrad zum Einkaufen kämen. Zudem
sei vor seiner Einfahrt eine Lieferanfahrt vorhanden, die auch von
Kunden mit dem Kfz genutzt werde. Anlieferungen mit LKW erfolgten
tagsüber, dreimal wöchentlich. Er hätte für sein Geschäft eine
Duldung, deren Erweiterung er für den Obst und Gemüsehandel
beantragt hätte.

Jetzt sollen Gerichte über die Zukunft des Ladens entscheiden, in dem
sich Bewohner aus den Ennertorten zum Einkauf und Austausch von
Neuigkeiten treffen. In der Woche sind dies eher Senioren und am
Wochenende zusätzlich Singles und junge Familien.

Ariane Clever, in der nahegelegenen Broichstraße groß geworden und
dort noch wohnhaft: „Als Kind durfte ich dort die ersten Einkäufe
alleine machen. Heute sind mir die immer nette Beratung, die Hilfe bei
allen Fragen und das Frischeangebot sehr wichtig.“

Besonders in der Corona-Pandemie wissen die Kunden zu schätzen, dass
sie im Freien aber unter Einhaltung der AHA-Regeln unbeschwert
einkaufen können. Gisela Bähr: „Zwei- bis dreimal bin ich in der
Woche hier, fußläufig ist in LiKüRa kein Supermarkt zu erreichen
und für die Paar Cent, die es hier teurer ist bekomme ich
Qualität.“ Bernd Weingartz wohnt seit 27 Jahren im Dorf und war vom
ersten Tag an Stammkunde bei den Volbergs: „Gut dass es unseren Axel
gibt, denn wir sind froh um jeden Laden der sich hier ansiedelt!“

Dafür dass das Kultlädchen nicht schließen muss, setzen sich der
Bürgerverein Küdinghoven und die Gewerbegemeinschaft Beuel ein und
argumentieren, Volberg sei zu Beginn der Pandemie gezielt von älteren
Küdinghovenern gebeten worden, doch wieder Obst und Gemüse mit ins
Sortiment zu nehmen. Die Zahl der Kunden habe auch im Vergleich zu
früher keinesfalls zugenommen, sodass der von der Stadt ausgewiesene
Parkstreifen von 15 Metern völlig ausreichend sei.

Volberg selbst verfasste eine Petition zum Erhalt seines Betriebes,
die aktuell zur Unterschrift in 7 Beueler Unternehmen ausliegt. Uschi
Clever meint: „Die einzige Versorgungsquelle im Umfeld muss erhalten
bleiben. Hier ist es aber auch für Ältere möglich mal kurz
anzuhalten, um lebensnotwendige Dinge schnell und unkompliziert
einzukaufen.

Die Stadt Bonn äußert sich auf Nachfrage nicht zum Streit, da sich
die Klage gegen die Stadt selbst richtet.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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