In Bonn neu inszeniert
Alanus-Studenten bringen George Orwells „1984“ auf die Bühne

Die offizielle Premiere ist am Freitag, 16. März, 20 Uhr in der Brotfabrik Bühne Bonn, Kreuzstraße 16, in Beuel. | Foto: Miriam Vergien
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  • Die offizielle Premiere ist am Freitag, 16. März, 20 Uhr in der Brotfabrik Bühne Bonn, Kreuzstraße 16, in Beuel.
  • Foto: Miriam Vergien
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Alfter/Bonn - (fes) „Was die Partei für die Wahrheit hält, ist die
Wahrheit“, Sätze wie diese illustrieren, dass der visionäre
Zukunftsroman „1984“ von George Orwell, 1948 geschrieben, in den
heutigen Zeiten von „Fake News“, Populismus und der omnipräsenten
Datensammelwut der sozialen Netzwerke und Internet-Suchmaschinen
nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat oder wie es Christina
Schelhas formuliert: „Ich denke, dass Orwell mit 1984 ein Werk
geschaffen hat, das eine gewisse Universalgültigkeit hat und das in
Zeiten einer digitalisierten Lebenswelt, in der Kontrolle und
Manipulation eine ganz neue Qualität kriegen, von großer Bedeutung
ist.“

Nach Maxim Gorkis „Nachtasyl“ im vergangenen Jahr brachte die
Bonner Regisseurin und Dozentin nun gemeinsam mit neun Studenten aus
dem dritten Schauspieljahrgang „1984“ nach der Theaterfassung von
Alan Lyddiard auf die Bühne. Am vergangenen Wochenende gab es drei
gefeierte Voraufführungen im Hoftheater auf dem Campus I der Alanus
Hochschule, die eigentliche Premiere steht am kommenden Wochenende in
der Beueler Brotfabrik an.

Die beklemmende und zynische Inszenierung von Orwells Parabel auf den
Überwachungsstaat um den einfachen Angestellten Winston Smith, der
sich verliebt und gegen das totalitäre System aufgebehrt, sorgt für
Gänsehautstimmung. Allgegenwärtig die „Televisioren“ des
„Großen Bruders“, die die Bürger Tag und Nacht auch in den
intimsten Situationen beobachten und filmen. Liebe und Zärtlichkeit
sind tabu, es regieren Angst und Hass, die Muttersprache wird durch
eine Neusprech ersetzt, eine bereinigte Propagandasprache, durch die
Wörter, die dem „Ministerium für Wahrheit“ und der Partei
schaden können, eliminiert werden. Die Gewinnmaximierung der Konzerne
und die allgegenwärtige Gehirnwäsche bestimmen das Handeln.

Schelhas arbeitet bedrückenden Klang- und Videoeffekten. Kameras
nehmen die Schauspieler auf, ihre Dialoge und Handlungen werden in
Echtzeit auf einer Leinwand präsentiert. Nostalgische Gefühle wecken
eine alte Spieluhr oder ein Poesialbum, Utensilien, die 1984 keinen
Platz mehr in der Gesellschaft haben. Die Sehnsucht nach menschlicher
Nähe illustriert der Schlager „Liebe ohne Leiden“, den Udo
Jürgens 1984 (!) gemeinsam mit seiner damals 17-jährigen Tochter
Jenny aufnahm und dessen Reime sich wie ein roter Faden durch die
Inszenierung ziehen. Es ist kein einfacher Stoff, der sich dem
Publikum bietet, Schelhas‘ Inszenierung mit vielen verschachtelten
Ebenen fordert dem Zuschauer jede Menge Konzentration ab und am Ende
steht die bittere Erkenntnis, wie sie die Schauspieler Fabian
Lichottka und Lukas Bedig formulieren „1984 ist für mich 2018“
oder „1984 ist für mich aktueller als mir lieb ist.“

Infos kompakt

  • Offizielle
  • Premiere:[/*]

  • Freitag, 16. März, 20 Uhr, Brotfabrik Bühne
  • Bonn, Kreuzstraße 16, Beuel[/*]

  • Weitere
  • Aufführungen:[/*]

  • 17. und 18. März, 20 Uhr, ebenfalls
  • Brotfabrik.[/*]

  • 24. März, 12., 13. und 14. April, jeweils 19.30
  • Uhr, und 25. März, 18 Uhr, Alanus Hochschule,
    Hoftheater,[/*]

  • Campus I (Johannishof)
  • Alfter.[/*]

  • Vorverkauf: Bonnticket und direkt in der
  • Brotfabrik.[/*]

  • Für Alanus Hochschule:
  • schauspiel-ticket@alanus.edu,
    (02222) 9321-1247 (Anrufbeantworter) sowie an der
    Abendkasse.[/*]

Die offizielle Premiere ist am Freitag, 16. März, 20 Uhr in der Brotfabrik Bühne Bonn, Kreuzstraße 16, in Beuel. | Foto: Miriam Vergien
Am vergangenen Wochenende gab es drei gefeierte Voraufführungen im Hoftheater auf dem Campus I der Alanus Hochschule. | Foto: Miriam Vergien
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