S 13
Artenvielfalt geht vor Gleisbau
BEUEL - (we). Die S 13 von Troisdorf bis Oberkassel wird eine Streckenlänge
von rund 13 Kilometern haben. Die Deutsche Bahn hat schon damit
begonnen, Umweltmaßnahmen als Ausgleich für die Umweltschäden durch
die Bautätigkeit einzuleiten, um die Strecke ökologisch aufzuwerten.
Die Beueler können sich darauf einstellen, dass sich zunächst in
Vilich einiges ändern wird. Dies, zumal Klagen nicht mehr anhängig
sind. Es kann also losgehen.
Davon betroffen ist erst einmal das ehemalige Degussagelände an der
Gerhardstraße in Vilich. Hier wird der Bahnübergang im Mai 2017
still gelegt. Ein dort befindlicher Abwasserkanal ist zu verlegen. Und
eine Unterführung wird gebaut. Die Straße macht dann einen Knick.
Die Warterei vor der Schranke an der Gartenstraße hat ein Ende. Weil
die Straße eine andere Führung erhält.
Das ehemalige Degussa-Gelände, eine vormalige Kiesgrube, hat die Bahn
in einen Raum zur Steigerung der Artenvielfalt umgewidmet. 5 Teiche
sind vorhanden. Anstelle der vormaligen Ödnis sind jetzt auf 10.000
Quadratmetern Kreuzkröte, Wechselkröte und Zauneidechsen hier
Zuhause. Und Libellenlaich sowie Molche.
Die B 56 wird im Ortsbereich Vilich zeitweise verlegt. Der Haltepunkt
zum Umsteigebahnhof ausgeweitet. Dazu wird die Bahntrasse abgesenkt.
Und die Umsteige erhält zwei Ebenen. Das aber gehört nicht zu den
Ausgleichs-, sonder n schon zu den Baumaßnahmen.
In der Nähe zum Vilicher Bach ist ein Zauneidechsenkorridor
entstanden. Der ist rund 1,3 Kilometer lang. Der dort verlaufende
Wirtschaftsweg ist bereits verlegt. Die Zauneidechsen haben nunmehr
Platz zum Verstecken, Raum zum Fortpflanzen und zum Leben. Naturnahe
Räume gibt es in unseren Kulturlandschaften nicht mehr. Also dient
der Fauna die Bahnböschung als Ersatz.
Der Vilicher Bach wird ab 2017 aus seinem jetzigen Betonbett befreit.
Und mit Kopfweiden und Streuobstwiesen aufgewertet. Eine regelgerechte
Renaturierung ist nicht möglich. Aber doch eine deutliche
ökologische Aufwertung.
In den nächsten Wochen beginnt die Rodung von bepflanzten Flächen
entlang der Bahntrasse. Dies ist erforderlich, weil die neue
Bahntrasse breiter ist als die bisherige.
Achim Baumgartner vom BUND ist mit den bisherigen Maßnahmen von Bahn
und Stadt bei der Erhaltung der Artenvielfalt zufrieden, will aber
weiter am Ball bleiben, um eventuelle Fallstricke frühzeitig zu
erkennen.
All diese Maßnahmen sollen ausgleichen, was die Bautätigkeit der S
13 kaputt macht an ökologischer Vielfalt. Unabhängig davon
verspricht der Neubau der Trasse mit der Weiterführung der S 13 von
Troisdorf nach Oberkassel eine erhebliche Verbesserung der
Lebensqualität. Bisher ausgegrenzte Flächen werden an den Flughafen
angeschlossen. Im Zuge der Baumaßnahmen werden einige neue
Haltepunkte geschaffen, einige neue Brücken gebaut.
Insgesamt ist das Projekt 500 Millionen Euro schwer. Es wird
getragen von Bahn und Land. Unterstützt vom Bund, soll die Strecke
2026 bis Beuel reichen. 2028 wird Oberkassel erreicht. Dann werden die
S-Bahn-Züge im 20-Minuten-Takt verkehren.
33 Millionen Euro jährlich werden verbaut. Viel rascher ginge es auch
bei der Bereitstellung von noch mehr Geld nicht, weil die Strecke
stark befahren ist - Güterverkehr Genua - Rotterdam - und die
Naturschutz- und Baumaßnahmen großenteils bei laufendem Betrieb
vonstatten gehen.
Bereits 1997 erfolgte die Vorplanung für die S 13. 2003 wurde das
Planfeststellungsverfahren eingeleitet. 2013 erfolgte dann das letzte
Planänderungsverfahren. Ende 2014 war dann die Finanzierung
gesichtet. Und jetzt, respektive 2017: Jetzt geht's endlich los.
Die Deutsche Bahn hat im Internet eine eindrucksvolle Simulation
aufgelegt. Wer Spaß daran hat, sich die künftige Streckenführung
anzusehen und schon mal virtuell die S 13 nutzen möchte, schaue im
Netz auf die Seite http://bauprojekte.deutschebahn.com/p/s13. Da
findet man neben vielen Informationen zur S 13 eine 3-D-Animation.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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