Beueler Seele
Auszeichnung für „Guten Geist“ und Schaustellerikonen
Beuel - Ganz nah am Wasser tagt der Beueler Schifferverein, wenn er jährlich
zur Jahreshauptversammlung lädt. Nicht wegen seines maritimen
Ursprungs sondern weil das Zeughaus der Beueler Stadtsoldaten Platz
für die stets gut besuchte Veranstaltung bietet. Von den 600
Mitgliedern waren diesmal knapp 200 pünktlich beim ältesten Beueler
Traditionsverein erschienen.
Die Tagesordnung wurde traditionell im Eilverfahren abgearbeitet. Dazu
gehörten formalen Regularien, der Jahresrückblick des Käpt’n, der
Kassenbericht und der Ausblick auf ein Projekt zum Beethoven-Jahr.
Geehrt wurden mit einer Urkunde und einer Anstecknadel für
25-jährige Treue Manfred Conrady und Hans Drüe, für 40 Jahre
Vereinszugehörigkeit, Klaus Neuhausen und zum goldenen
Vereinsjubiläum Inge Pützstück und Adolf Winand.
Jahreshauptversammlung heißt bei den Schifferinnen und Schiffern aber
auch „Verleihung der Beueler Seele“. Den Verdienstorden des
Vereins erhalten jährlich maximal drei Beuelerinnen und Beuelern, die
sich außerordentliche Verdienste um Beuel erworben haben. Da 2017
„650 Pützchens markt“ gefeiert wurde, kam es nicht von ungefähr,
dass neben Frau Petra Orth, dem „Guten Geist Pfarrei St. Josef mit
Peter Barth und Hubert Markmann zwei Schausteller in den Genuss dieser
Ehrung kamen.Petra Orth verkörpert alle Eigenschaften, die
Voraussetzung für die Verleihung der „Beueler Seele“ ist. Immer
zur Stelle, wenn „Not am Mann“ ist, dazuihre geradezu
sprichwörtliche Bescheidenheit, die sie verpflichtet, immer im
Hintergrund und nicht in der ersten Reihe zu agieren. Als
Hausmeisterin der Pfarre“ sorgt sie dafür, dass das Pfarrheim
funktioniert, im Team „Frauengemeinschaft“ nimmt sie den Vorsitz
wahr und organisiert im Januar die Sternsinger –Aktion.
Seit nunmehr 25 Jahren leitet Peter Barth, neben seinen
Schaustellergeschäften, den Verein „Pützchens Markt hilft.“ Was
1958 die Schausteller Heinrich Fellerhof, Karl Hölzgen und Andreas
Heinrichs initiierten, um Menschen, die nicht unbedingt auf der
Sonnenseite des Lebens stehen, einen besonderen Tag auf Pützchens
Markt zu schenken, hat er sich seit 1992 zur Aufgabe gemacht. Dabei
ist es ihm als besonderen Verdienst anzurechnen, dass er
Nachwuchsschausteller aktiviert, sich für die Verein zu engagieren,
damit diese Einrichtung auch in Zukunft erhalten bleibt.
Wer die mehr als 1.000 Gäste, davon rund 300 Begleitpersonen montags
auf dem Gelände die Fahrgeschäfte nutzen sieht und in deren
strahlende Augen der Gäste schaut, weiß, was die Schausteller wieder
einmal geleistet haben. Die Gäste nutzen nicht nur kostenlos die
Fahrgeschäfte, sondern werden danach in der Bayernfesthalle mit einem
Rahmenprogramm unterhalten, verköstigt und zum Abschluss mit einem
Geschenk überrascht.
Auch soziale Einrichtungen, wie das Therapiezentrum in Pützchen, das
Haus Michael in Schwarzrheindorf, der Verein für Gefährdetenhilfe
und viele mehr, erhalten Geldspenden, um Dinge anzuschaffen, die sie
sich normaler Weise nicht leisten können.
So wurde Peter Barth als ein guter Vertreter von Tradition und
Brauchtum, gepaart mit rheinischem Humor und sozialer Kompetenz in
christlicher Form, mit der „Seele“ geehrt.
Die Ehrung von Hubert Markmann der ebenfalls zu einer großen
Schaustellerfamilie aus Beuel gehört, wird kurzfristig nachgeholt, da
„Huppermann“ an diesem Abend wegen des von ihm organisierten
„Historischen Jahrmarkt“ nicht abkömmlich war.
- Helmut Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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