Ausstellung
Besonderes Papier für besondere Kunstwerke

Wolfgang Hunecke nimmt sich die Zeit um seine Kunstwerke persönlich zu erläutern. | Foto: Müller
  • Wolfgang Hunecke nimmt sich die Zeit um seine Kunstwerke persönlich zu erläutern.
  • Foto: Müller
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Beuel - Die Corona Pandemie macht erfinderisch. So ließ sich auch der
Beueler Künstler, Wolfgang Hunecke etwas einfallen, um Kunstfreunden
seine Ausstellungen im Baumhaus in der Kreuzstraße anzubieten.

Die 40 ausgestellten Arbeiten sind auf Malcatoya-Papier entstanden,
das er aus einer Manufaktur aus einem großen Vorrat an Papieren
erworben hat. Seine Beziehungen dorthin hatten ihren Ursprung, als er
im Laufe seines Studiums über den nicaraguanischen Dichter und
Priester Ernesto Cardenal geschrieben hatte, der sich in den 70er
Jahren gegen das ausbeuterische Somoza-Regime auflehnte. Ernesto
Cardenal, späterer Kulturminister, zählte auch in Europa zu den
gehörten Stimmen, die diesen Protest aus christlichem Verständnis
heraus unterstützten.

Bei dessen Besuch 1979 in Bonn hatte Hunecke Gelegenheit Ernesto
Cardenal persönlich in seinem Atelier kennenzulernen. Für dessen
künstlerisches Sozialprojekt in Solentiname, aus den frühen 70er
Jahren das heute noch besteht, hatte er Bauern und Fischern auf diesen
Inseln Farben und Leinwand gebracht und sie ermuntert, Bilder aus
ihrem Leben zu malen. Zu sehen waren diese Bilder dann zum ersten Mal
außerhalb Nicaraguas in Huneckes Atelier.

Gemeinsame Überlegungen mit Cardenal zur weiterer Unterstützung für
Künstlerinnen und Künstler Nicaraguas führten zur Gründung einer
Druckwerkstatt für Radierung, Holzschnitt und Lithografie in der von
Cardenal zusammen mit Dietmar Schönherr gegründeten „Casa de los
Tres Mundos“.

Hunecke selbst führte dort etwa ein Duzend Seminare für einheimische
Künstlerinnen und Künstler durch. Die Bewohner der Insel
entwickelten ihre eigene künstlerische Sichtweise, eine Art naive
Malerei, die auf existierenden folkloristischen Elementen aufbaute.

Nach dem Hurrican „Mitch“ der 1998 große Teile des Landes unter
Wasser setzte, konnte für etwa 1.000 besonders Betroffene in der
Gemeinde Malacatoya ein neues Dorf gebaut werden. Zu den
„Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen“ gehörte auch die Errichtung einer
Papiermanufaktur, die über einige Jahre Erwerbsquellen für mehrere
Familien war. Leider konnte sich das Papier im „internationalen
Markt“ nicht behaupten, sodass die Herstellung des Malcatoya-Papiers
mittlerweile wieder eingestellt wurde.

Hunecke selbst, der gerne abstrakt malt, nutzt jetzt das
handgeschöpfte, grobe aber nur wenig saugende Malcatoya-Papier, da es
seinen Bildern einen eigenen Hintergrund bietet. Bei seinen Bildern,
die am nächsten Wochenende wegen der großen Resonanz zum dritten Mal
ausgestellt werden, sind keine gegenstandslose Farbkleckse sondern
meistens Gesichter zu erkennen.

Die Ausstellung ist am kommenden Samstag und Sonntag von 15:00 Uhr bis
20:00 Uhr geöffnet. Corona bedingt ist eine Anmeldung per e-mail:
wolfgang.hunecke@t-online erforderlich. Um das Mitbringen von Mund-
und Nasenschutz wird gebeten.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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