Kulturfest
Beueler Kulturschaffende zeigten Flagge
Beuel - Etwas holprig geriet der Beginn des Bühnenprogramms am ersten Tag des
Bürgerfests für die Beueler Kulturschaffenden. Ein entnervter
JTB-Intendant Moritz Seibert: „Kein Moderator, keiner weiß von
nix“. Aber wo Kultur ist, ist Improvisationstalent nicht weit: Ein
Moderator für eine Talkrunde war schnell gefunden. Und so konnten
JTB-Eleve Oskar mit seinem Schauspiel-Partner aus der unendlichem
Geschichte erzählen. Und Moritz Seibert vom Stand der Dinge am Jungen
Theater berichten. Das Junge Theater Bonn in Beuel hat reichlich
Zulauf. Mit der Finanzierung durch städtische Zuschüsse dagegen ...
Michael Kernbach von der Popfarm hatte Neues zu berichten: „Wir
wollen gerade mit Solveig Palm vom Netzwerk Ludwig van B. und dem
Pantheon eine Konzertreihe abstimmen. In der sollen Klassik, Hip-Hop
und Folklore vereint werden.“ Im Übrigen seien Pop und Rock in Bonn
Bestandteil der Subkultur. Die Popart unterrichtet mittels
Freiberuflern Gesang und Instrumentenkunde. Ihre Geschäftsräume hat
sie in der Tapetenfabrik.
Ein erster Höhepunkt des Bühnentages beim Bürgerfest war der
Auftritt von Rainer Pause und Norbert Alich. Die beiden brannten ein
Feuerwerk an Ideen und Gags ab. „Wo Beuel ist, wusste doch keine
Sau. Alle dachten, das läge bei Nowgorod“, provozierte Rainer Pause
die applaudierende Menge. Dann kam er darauf zu sprechen, dass ihm vor
einem Jahr, als er mit seinem Theater nach Beuel gekommen sei, eine
Quartiersentwicklung versprochen worden sei. Der OB persönlich habe
sich das „auf die Fahne geschrieben“. Nur, passiert sei seitdem
nichts. Nur die Müllabfuhr neben seinem Theater habe sich
prosperierend entwickelt.
Das ist der große Traum der Kulturschaffenden in Beuel: Eine urbane
Kulturmeile zu schaffen. Ausgehend vom Pantheon. Das heute neben
seiner Halle eine Einöde bietet. Über die Brotfabrik und das Junge
Theater Bonn. Ja, die Jutefabrik ist auch Kultur. Industriekultur. Und
die Räume des Theaters Bonn auf dem Areal? „Da sollen Requisiten
lagern. Kein Platz für Kultur, kein Raum für Menschen“, ereifert
sich Michael Kernbach.
Er wünsche sich, dass die Hochkultur auf die Beueler zugehe. Und die
Stadt?
Wie auch immer: Die Beueler freuten sich, dass „ihre“
Kulturschaffenden beim Bürgerfest Flagge zeigten. Ob‘s was hilft?
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.