Offener Bücherschrank
Bibliothek für alle wartet auf Lesefreunde

Mittags am Geislarer Bücherschrank. Chiara, die Bonner Bücherspionin (2. v. li.) stellt ihre Bücher in Anwesenheit von Werner Ballhausen und dem 2. Vorsitzenden des Bürgervereins Bernd Müller (li.) ein. Mit dabei Caroline Müller (8), die, inspiriert von Ihrem Vater, ein Kinderbuch schreiben möchte und gerne in den Büchern schmökert. | Foto: Müller
  • Mittags am Geislarer Bücherschrank. Chiara, die Bonner Bücherspionin (2. v. li.) stellt ihre Bücher in Anwesenheit von Werner Ballhausen und dem 2. Vorsitzenden des Bürgervereins Bernd Müller (li.) ein. Mit dabei Caroline Müller (8), die, inspiriert von Ihrem Vater, ein Kinderbuch schreiben möchte und gerne in den Büchern schmökert.
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Geislar - Der „Offene Beueler Bücherschrank“ an der Abtstr. ist eine von
mittlerweile 17 kleinen Bibliotheken, die bislang von der Bonner
Bürgerstiftung im Bonner Stadtgebiet aufgestellt wurden. Die neue
Einrichtung wurde vom Bürgerverein Geislar initiiert und ist bereits
drei Tage nach der Übergabe durch Werner Ballhausen, Vorsitzender des
Vorstandes der Stiftung, mit zuvor vom Bürgerverein gesammelten
Büchern gut gefüllt. Probelesen und schmökern können die
Leseratten, wie bei allen aufgestellten Schränken vor Ort auf
bestehenden Sitzgelegenheiten der ausgewählten zentralen Standorte.

Die Bücherschränke, die sich deutschlandweit immer größerer
Beliebtheit erfreuen, haben ihren Ursprung in einem Kunstprojekt
zweier amerikanische Künstler, die Anfang der 90-er Jahre
Stromschaltkästen zu „offenen Bibliotheken“ umfunktionierten.

2002 kam die Idee nach Bonn, wurde von der Bürgerstiftung aufgenommen
und an der Poppelsdorfer Allee mit dem ersten „Offene Bücherschrank
Deutschlands“ realisiert. Zum Start der Bürgerstiftung hatte diese
einen Ideenwettbewerb zur Verbesserung des gesellschaftlichen Bonner
Lebens ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt die Architekturstudentin
Trixy Royeck, die die Idee des Künstlerduos aufgriff und seitdem
weiterhin mit der Kölner Firma Urbanlife für den „Nachwuchs“
ihres Erfolgsmodells sorgt.

Mittlerweile werden jährlich zwei Bücherschränke im Stadtgebiet
aufgestellt und hierfür ca. 6.000 Euro benötigt. Generiert wurden in
Geislar 2.000 Eurovom Bürgerverein, 3.000 Euro von der
Bürgerstiftung Bonn und weitere 1.000 Euro von der Sparkasse
KölnBonn.

Der Stahl-Glas-Konstruktion, die fest in den Boden einbetoniert ist,
ist besonders unempfindlich gegen Rost und fast pflegefreit. Die
Mechanik der Türen ist so ausgelegt, dass sich diese automatisch
schließen. Das Glas ist witterungsbeständig, stabil und biegt sich
nicht unter der Last der gut 250 Bücher, die hier Platz finden
können. Auch bei längeren Regenperioden setzt sich keine
Feuchtigkeit in den Büchern fest.

Bücher lesen ist wieder in, auch wenn augenscheinlich E-Books oder
Computerspiele besonders bei Jugendlichen, angesagt sind. Nicht so bei
der Bonner Bücherspionin Chiara Slanina (12) Schülerin des CJD
Königswinter, die sich dem Lesen und dem Schreiben von Rezensionen
verschrieben hat. (Das Stadtmagazin BEUEL HAT´S 2020 berichtete).

Selbst ist die Ramersdorferin Nutzer der Bücherschränke am Bonner
Bogen und am Beueler Mirecourt-Platz. Mitgebracht und eingestellt
hatte sie nicht nur drei eigene Fantasy Bücher aus ihrem 400 Bücher
starken Bücherregal, sondern auch die Zusage sich gemeinsam mit der
Bürgerstiftung bei deren Social Media Aktionen einbinden zu lassen.

Während sie die Auswahl der Bücherangebote aus der Sicht einer
engagierten Jugendlichen inspizieren könnte, achten weitere
ehrenamtliche Paten darauf, dass keine Bücher mit politisch extremen,
pornografischen oder sonstigen anstößigen Inhalten eingestellt
werden.

Genutzt werden die Bücherschränke grundsätzlich von allen
Bevölkerungsschichten. Tendenziell lässt sich aber erkennen, dass
ein Großteil der „Entnehmer“ männlich und unter 30 Jahre alt und
die „Einsteller“ größtenteils weiblich und über 45 Jahre alt
sind. Festgestellt wurde dies in einer Studie der Universität Bonn,
bei der durch rund die Hälfte der Befragten angab, dass es am
Bücherschrank auch häufig zu Gesprächen mit anderen Nutzern kommt.

Waren die Mitglieder der Bonner Bürgerstiftung nach dem Aufstellen
des ersten Bücherschrankes noch skeptisch, ob die Idee überhaupt
funktionieren kann, haben die Bonnerinnen und Bonner den
Bücherschrank vom ersten Tag an in ihr Herz geschlossen und es ist
nicht zu hoch zu rechnen, wie viele tausend Bücher inzwischen in den
Schrank gestellt und wieder entliehen wurden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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