Runder Geburtstag

Cilly Lütz regierte als Maikönigin und als Loreley

Ramersdorf - Bevor Marga Wesseling 1951 als erste Liküra im „Winzerhof
Maximilian“ zur Liküra Marga I. gekrönt wurde, gab es in der
rechtsrheinischen Narrenrepublik bereits ab 1947 erste Versuche, einen
gemeinsamen Karnevalszug der drei Ennertorte Limperich, Küdinghoven
und Ramersdorf auf die Beine zu stellen.

1949 thronte im letzten Wagen des Küdinghovener Zuges Lotti Breuer in
einem schön geschmückten Weinfass. Und mit Clilly Lütz. geb.
Daufenbach setzte der Gesangverein Loreley ein jeckes Zeichen und
inthronisierte für die Session 1950 die damals 20-jährige
Ramersdorferin zur „Loreley“. Damit war sie so etwas wie die
Vorläuferin der späteren Liküra-Prinzessinnen, was allerdings auch
die Küdinghovener mit Lotti Breuer heute noch für sich in Anspruch
nehmen.

Daran erinnerte der Vorsitzende des Bürgervereins Ramersdorf,
Wilfried Mermagen am letzten Sonntag, als er der am 15. November in
Ramersdorf geborenen ehemaligen Ramersdorfer Regentin zum 90.
Geburtstag gratulierte und sich bei ihr für die langjährige
Mitgliedschaft im Bürgerverein bedankte.Das Leben der Jubilarin, die
mittlerweile im Rollstuhl sitzt und im Altenheim Herz-Jesu-Kloster
Ramersdorf lebt, prägte harte Arbeit. Im familiären Fuhrunternehmen
an der Lindenstraße musste sie schon als junge Frau den
vierspännigen Fuhrwagen selber lenken und steuerte später
eigenhändig die großen LKW.

Dabei kamen aber das Vereinsleben und die Dorfgemeinschaft nie zu
kurz. Bereits als 17-jährige wurde sie 1947 an der Seite Rudolf Lütz
zur 16. Ramersdorfer Maikönigin gekrönt. Ihrer Tränen brauchte sie
sich auch nicht zu schämen als sie 2017, bereits im Rollstuhl sitzend
und unter dem Jubel von mehr als 350 Besuchern bei einem Festakt auf
der Schlosskommende Ramersdorf für ihr 70-jähriges
Königinnen-Jubiläum entsprechend geehrt wurde.

Auch das SCHAUFENSTER wünscht der einzigen Bonner Loreley
nachträglich für ihren Lebensabend und zu ihrem Geburtstag noch viel
Freude und vor allen Dingen Gesundheit.

- Helmut Müller