Verkehrsführung
Dauerstreit um geplante Einbahnstraße
Beuel (hm). Ein Vorschlag des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC
in Beuel sorgt gerade für reichlich Gesprächsstoff: Per
Bürgerantrag will die Radfahrer-Lobby die Friedrich-Breuer-Straße im
Beueler Zentrum zwischen dem Konrad-Adenauer-Platz und dem
Doktor-Weis-Platz „in eine gegenläufige Einbahnstraße“ umwidmen
lassen. Zunächst auf Probe und für 12 Monate.
Das Ziel: Die Friedrich-Breuer-Straße als Beueler Zentrum
zukunftsweisend weiterzuentwickeln, die Aufenthaltsqualität
maßgeblich zu verbessern sowie mehr Platz und Sicherheit für
Fußgänger und Fahrradfahrer, mehr Platz für Einzelhandel und
Gastronomie sowie Anreize und Förderung neuer Geschäfte zu schaffen.
Die Idee, die bereits seit letztem Herbst in Beuel kursiert, wird
allerdings nicht nur von der Gewerbegemeinschaft Beuel (GGB) kritisch
gesehen. Manche Befürchten, dass mit einer Beeinträchtigung des
Autoverkehrs, Beuel seine Bedeutung als Einkaufsstandort verlieren und
das negative Folgen für die Beueler Geschäftswelt haben könnte.
Immerhin liegt das A-Zentrum Bonner Innenstadt ja nur eine
Rheinüberquerung entfernt.
Zum Thema ist der ADFC-Antrag mittlerweile auch im Kommunalwahlkampf
geworden. Hier zeigt sich die SPD gespalten. Während die Beueler
Genossen der Koalition eine solche Lösung ablehnen, prescht die
Bonner SPD und deren Frontfrau um das Amt der Bezirksbürgermeisterin
Petra Maur mit Argumenten pro ADFC dazwischen.
Auch die Linksfraktion meldete sich zu Wort. Deren Bezirksverordneter
Achim Joest hält den vorgeschlagenen Testlauf für vernünftig. Zudem
sei die Klage darüber, dass trotz jahrelanger Diskussion über
Verbesserungen für Fußgänger- und Radverkehr in der
Friedrich-Breuer-Straße bis heute nichts geschehen sei berechtigt.
Die Schuld liege bei den Koalitionären: Die hätten Bürgeranträge
immer wieder vertagt. „Hier allein der Verwaltung die Schuld für
Stillstand zuzuweisen, ein mittlerweile bewährtes Beueler Schema, ist
zu billig.“
Immerhin gibt es jetzt eine Vorlage für die nächste Sitzung der
Bezirksvertretung, mit der der ADFC-Vorschlag umgesetzt werden soll:
Sie sieht neben der Einbahnstraßenregelung selbst vor, dass auf den
Bürgersteigen bzw. Seitenstreifen bis auf wenige Anlieferungsbereiche
nicht mehr gehalten werden darf. Es gebe genügend Parkraum in
unmittelbarer Nähe.
Abgesehen davon gibt es aber weiteren Klärungsbedarf. Fraglich schein
manchem beispielsweise, ob es aus Sicht der Verkehrslenkung machbar
ist, die gegenläufige Einbahnstraße zwischen Adenauerplatz und
Rathausstr., wie vom ADFC im gefordert, einzurichten, da zur
konsequenten Durchführung dieser Maßnahme auch die Friedrich-
Breuer-Straße aus Richtung Hermannstr. gesperrt werden müsste. Dazu
teilte die Stadt auf Nachfrage mit: „Die im Antrag des ADFC
aufgeworfene Idee einer gegenläufigen Einbahnstraße wäre aus Sicht
des Stadtplanungsamtes grundsätzlich machbar. Die Fragestellungen,
wären durch eine Wiederholung des Verbots der Einfahrt in die
Friedrich-Breuer-Straße an der Einmündung Limpericher Straße
obsolet, da sich damit an der Verkehrsführung auf den genannten
Abschnitten (Hermannstraße, Gottfried-Claren-Straße, etc.) im
Prinzip nichts ändern würde. Eine Ausweitung der Einbahnregelung auf
den Abschnitt der Friedrich-Breuer-Straße zwischen Hermannstraße und
Konrad-Adenauer-Platz wäre daher nicht notwendig.“
Eine weitere Nachfrage beim Leiter der Verkehrsplanung im
Stadtplanungsamt, Helmut Haux, zum besseren Verständnis wurde wie
folgt beantwortet: „Durch eine Wiederholung des Verbots der Einfahrt
(Verkehrszeichen267) auf der Friedrich-Breuer-Straße hinter der
Einmündung Limpericher Straße (in Fahrtrichtung Osten) könnte ein
entsprechendes Durchfahrtsverbot für die Friedrich-Breuer-Straße bis
zur Rathausstraße für den motorisierten Individualverkehr
sichergestellt werden. Der nördliche Teil der Limpericher Straße
(zwischen Friedrich-Breuer-Str. und Siegfried-Leopold-Str.) könnte so
über Hermannstraße/Friedrich-Breuer-Str. oder
Gottfried-Claren-Str./Friedrich-Breuer.-Str. erreicht werden.“
Damit also das 132 Meter lange Teilstück zwischen Limpericher- und
Rathausstraße in eine gegenläufige Einbahnstraßeverwandelt werden
kann, müssen Autofahrer künftig um zum Dr. Weiß-Platz zu kommen,
einen Umweg von ca. 510 Meter durch reine Wohngebiete über die
Limpericher Str., Zingsheimstr. Friedrich-Friesen-Str. bis zur Ecke
Rathausstr./ Friedrich-Breuer-Straße in Kauf nehmen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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