Kirmes in Kaasel
Der Vogel fiel um 13.34 Uhr
Oberkassel - Mit dem 234. Schuss um 13.34 Uhr fiel der Rumpf des Holzvogels auf dem
Schießstand am Sportplatz Stingenberg und Benedikt Lütz ließ sich
von den Junggesellen als 166. Schützenkönig der "Jesus-Maria-Josef
Junggesellen-Schützenbruderschaft von 1794" in die Luft
katapultieren.
Weit mehr als 600 Zuschauer warteten exakt zwei Stunden auf den
erlösenden Abschuss des
Vogels. Nach drei Jahren „Schnellabschuss“, es wurde damals direkt
auf den Rumpf geschossen, mussten die sechs Königskandidaten diesmal
erst Kopf, Flügel, und Schwanz abschießen.
Grund der Maßnahme: Bei ca. 70 Schuss, wie in den Vorjahren, war das
Schießen einfach zu früh beendet. Dies zum Leidwesen der Bonkasse
aber zur Freude der Oberkasseler, die anschließend pünktlich die
Krönung und die abendliche Königsparade erleben durften. So wurde
Benedikt Lütz statt um 15. 00 Uhr erst weit nach 16 Uhr im
Bürgerpark von Pfarrer Grund gekrönt. Es gratulierten die Bonner
Bundestagsabgeordneten, Uli Kelber und Claudia Lücking-Michel,
Pfarrerin Sophia Döllscher, die Stadträte Klaus-Peter Gilles und
Fenja Wittneven–Welter, der Vorsitzende des VdO Rolf Sülzen sowie
Vertreter der Schützenverbände.
Der 21-jährige BWL Student wird jetzt eine Jahr lang die Königskette
tragen und mit seiner Königin, Julia Dinier (22), die
Schützenbruderschaft repräsentieren. Die neue Königin hat gerade
ihr BA Studium der Gesellschaftswissenschaften abgeschlossen und nimmt
im Oktober das Masterstudium für Politikwissenschaften in Aachen auf.
Benedikt ist der dritte König, der aus der Familie Lütz stammt.
Großvater Hans Peter ließ sich 1956 als 105. feiern und Vater
Guido 1985 zum 134. Schützenkönig krönen.
Bis zum Einbruch der Dunkelheit gegen 21.00 Uhr verharrten fast
1.000 Bürger an der Paradestrecke und warteten auf die Königsparade.
Mit dabei das 165. Königspaar Frederik Otten und Tanja Möseler, die
Jubilarin des 70. Königinnenjubiläums, Rose Schwarz, der
Jubilarkönigspaar (40 Jahre) Theo Neunkirchen und Dorothea Smidt
sowie die Silberjubilare, das 141. Königspaar Bernd Körner und
Andrea Wenzler-Günther.
Die Offiziere, Fähnriche, Musikkapellen und Gewehrjungen marschierten
teilweise aus der Dämmerung in den beleuchteten Abschnitt der
Adrianstraße mit den aufgereihten Majestäten und „Alten
Könige“. Die Festkleider, der Ablauf der Parade und die Freude
über die immer noch währende Tradition entschädigten aber für
diese nicht alltägliche Zeremonie in der Dämmerung.
Die Kirmes begann mit dem Aufstellen der Vogelstange am Marktplatz,
der Kranzniederlegung am Ehrenmal und der 1. Königsparade am Sonntag.
Bei drei Königsbällen von Sonntag bis Dienstag feierten die Kaassler
gemeinsam im Pfarrheim die Kirmes. Beendet wurde das fünftägige
Spektakel mit dem Absetzen der Vogelstange und dem „Trauerzug“ zur
Beerdigung des Kirmeskerls am Rheinufer.
- Helmut Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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