Bahnlärm
Die "Quietschbahn" stört die Anwohner in Vilich
Vilich - Wenn die Bahn kommt wird´s laut in Vilich: Seit der Verschwenkung
der Schienentrasse im Frühjahr 2020 ist das sogenannte
„Kurvenquietschen“ der Linie 66 für die Bürger zu einer echten
Belastung geworden.
Natürlich quietschen nicht nur die Bonner Bahnen. Ursache für das
ebenso lästige wiebekannte Pänomen ist die Tatsache, dass bei engen
Kurvenradien der Flansch der äußeren Räder an der Außenschiene
schleift. An der Innenschiene hingegen legen die inneren Räder durch
die starre Achse eine kleinere Distanz zurück als außen, sodass die
Räder auf der Schiene kleine Rutschbewegungen machen. Das aus beiden
physikalischen Kräften resultierende kreischende Geräusch kann Werte
über 100 dB(A) erreichen.
Besonders klagen die Anwohner der Schultheißstraße, aber auch die
Bewohner des Seniorenheimes und der Dorfmitte über unerträgliche
Lärmbelästigungen. Erst der Baulärm und verschmutzte Straßen und
nun auch noch die schrillen Quietschgeräusche. Sie machen das Wohnen
und Schlafen zur Qual und bringen die Konzentration beim Arbeiten im
Homeoffice oder beim Distanzlernen auf den Nullpunkt. Gemindert wird
das Geräusch auch durch Regen. Aber besonders laut ist es wiederum,
wenn die Gleise aufgeheizt und staubig sind.
Anfragen, Beschwerden und Besprechungen mit den zuständigen
Dienststellen der SWB gab es reichlich - allerdings bislang ohne
großen Erfolg. Nun sollen, so Evelin Jörg, Vorsitzende des
Bürgervereins, „juristische Maßnahmen geprüft und eingeleitet
werden“.
Die zuständigen Stadtwerke Bonn versuchen unterdessen, für Abhilfe
zu sorgen: Die Bahnen fahren in dem Bereich der provisorischen
Hilfsbrücke nur mit Schrittgeschwindigkeit. Zusätzlich würden die
Schienen dort drei Mal wöchentlich manuell von Mitarbeitern der SWB
geschmiert, wie Veronika John, die stellvertretende Pressesprecherin
der SWB erklärt.
Diese „Interimslösung“ soll in den kommenden Wochen durch Montage
eines „Schienenkonditioniersystems“ ersetzt werden. Das System
erkennt, wann Züge den Berich befahren und dosiert dann
vollautomatisch und punktgenau ein so genanntes
„Konditionierungsmittel“, das zwischen Rad und Schiene aufgetragen
das störende Quietschen reduzieren soll. Rund 70.000 Euro investieren
die Stadtwerke in das System. Profitieren dann aber nicht nur von
zufriedeneren Anwohnern und weniger Ärger, sondern auch von
niedrigeren Unterhaltskosten wegen des geringeren Verschleiß an an
Schienen und Rädern.
Ob von Hand geschmiert oder vollautomatisch, ob mit Verschwenkung oder
ohne - den Anwohnern wird´s herzlich egal sein. Sie wollen nur ihre
Ruhe wieder zurück
- Helmut Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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