Prekäre Verkehrslage
DLR-Mitarbeiter fordern mehr Sicherheit für den Weg zur Arbei ...
Oberkassel - Ein regelrechter Bauboom hat in den vergangenen Jahren das Gebiet
rund um den Bonner Bogen umgekrempelt: Büros, Hotels, Gewerbe -
tausende Arbeitsplätze sind entstanden. Auf der Strecke geblieben ist
dabei jedoch offenbar die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur.
Mit fatalen Folgen: „Ich habe morgens und abends Angst, über die
Straße zu kommen“, berichtet Konstanze Hahn. Die sehbehinderte Frau
arbeitet beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, kurz: DLR,
das am Standort Ramersdorf mit rund 1.000 Beschäftigten vertreten
ist. Wie für viele ihrer Kollegen auch, ist der Gang von der
S-Bahn-Haltestelle zur Arbeit für Konstanze Hahn zum täglichen
Spießrutenlauf geworden.
Das Problem: Es fehlt aus Sicht der Betroffenen an den entscheidenden
Stellen an geeigneten Querungshilfen. Hinzu kommt, dass die Straßen
eng sind, Kreisverkehre zu kompliziert geplant sind und die Zu- und
Abfahrten zum Bonner Bogen dem täglichen Ansturm der Autos kaum
gewachsen sind. Lange Staus, Wartezeiten und immer wieder auch
„brenzlige Situationen“ und „Beinahe-Unfälle“ sind die Folge.
Beispielsweise an der Kreuzung Königswinterer Straße /
Heinrich-Konen-Straße. Parkende Autos, schlecht platzierte Werbe- und
Hinweistafeln und viele abbiegende Fahrzeuge im Berufsverkehr machen
das sichere Überqueren der Straße für Fußgänger aus Sicht der
Betroffenen hier nahezu unmöglich.
Ein weiteres gravierendes Problem besteht nach Meinung der
DLR-Mitarbeiter an der Unterführung unter den Bahngleisen hindurch.
Die Straße ist hier sehr eng; wenn zwei Autos, oder gar Busse sich
dort begegnen, werde der Platz für Fußgänger knapp. „Die Lage
dort ist prekär“, meint die DLR-Betriebsratsvorsitzende Sibilla
Bohlmann. „Es grenzt an ein Wunder, dass hier noch nichts passiert
ist!“
Ähnliches gilt auch für die Ausfahrt der Tiefgarage auf die
Heinrich-Konen-Straße. „Häufig kommen die Autofahrer mit viel zu
hoher Geschwindigkeit aus der Unterführung geschossen“, so
Bohlmann. Auch hier sei es praktisch vorprogrammiert, dass es
irgendwann zu schweren Unfällen komme.
Um die Sicherheit seiner Mitarbeiter sorgt sich auch Klaus Uckel, der
Leiter des DLR-Projektträgers: „Eine Neuordnung des Verkehrs und
ein Verkehrskonzept am Bonner Bogen tun Not, um Gefährdungen und
einen drohenden Infarkt abzuwenden“, betont Uckel; nicht zuletzt mit
Blick auf die weitere Bebauung des Bonner Bogens.
Natürlich hat sich Uckel und haben sich die DLR-Beschäftigten mit
ihren Anliegen längst an die Beueler Bezirksverwaltungsstelle
gewandt. Doch „die bisherigen Gespräche sind - gelinde gesagt -
unzufriedenstellend verlaufen“, betont Uckel. „Man hat mir gesagt:
`Was wollen Sie denn? Es ist doch noch nichts passiert!´“,
berichtet Konstanze Hahn. „Aber ich habe natürlich keine Lust, die
Erste zu sein!“
Erst drei Bürgeranträge und eine Einladung an die Mitglieder der
Bezirksvertretung zum Ortstermin haben jetzt Bewegung in die Sache
gebracht. Zwar waren wegen eines ungünstig gewählten Termins nur
wenige BV-Mitglieder erschienen. Doch der stellvertretende
Bezirksbürgermeister Ralf Laubenthal versprach immerhin, der
Verwaltung in der Sache nun mehr Druck zu machen. „Wir werden die
Verwaltung auffordern, sofort einen Termin zu machen, damit gemeinsam
ein Gesamtkonzept erarbeitet werden kann!“
Ein Konzept, zu dem das DLR vermutlich einiges an guten Lösungen
beisteuern könnte. Denn schließlich, so Klaus Uckel, habe man
innerhalb des DLR auch Experten, die sich genau mit den Themen
Verkehrslenkung und Verkehrssicherheit wissenschaftlich
beschäftigten.
Ob sich allerdings die Verwaltung über gut gemeinte Ratschläge von
Dritten wirklich freuen würde, und diese zumindest wohlwollend
prüfen und in die künftigen Planungen einfließen lassen würde,
daran hegen Kenner der Szene durchaus ihre Zweifel.
- Jan L. Dahmen
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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