Pützchens Markt
Ein Schlag genügte - und nichts ging daneben

Foto: Helmut Müller
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Pützchen - Und wieder einmal hämmerte Bonns OB Ashok Sridharan mit dem 1. Schlag
den Messinghahn ins Bierfass. Aber statt Bier gab es erstmal reichlich
Schaum. Ein “A‘shokt is“, soll statt „O‘zapft is“ bei den
geladenen Gästen an den ersten Biertischen die Runde gemacht haben.

Und nach 2018 bewies er im gut gefüllten Bayernzelt, dass er ebenso
wie St. Adelheid von Vilich die Kunst beherrscht mit Holzgegenständen
sprudelnde Frische zu erschließen.

Hüttenwirtin Ina Harder, diesmal ohne Festdirndl, dafür mit
Lederjacke und zünftiger Kopfbedeckung, ist inzwischen auch auf der
Bühne des Bonner Contra-Kreis Theater in einer Paraderolle als Wirtin
„Erika Küppers“ präsent. Beim Auftritt im Bayernzelt bewies sie
wie gewohnt ihre Schlagfertigkeit, führte gekonnt durch das
Eröffnungsspektakel, bekam eine längere Auszeit als
Bezirksbürgermeister Guido Déus die Gästeliste abarbeitete und
getreu ihren Theaterstück „Fott is Fott“ waren nach dem gelungen
Fassanstich auch schnell die Bierkrüge leer.

Statt „Beethovenorchester“ und „Bläck Föös“, die beim
Jubiläumsjahrmarkt 2017 Jahrmarktgeschichte schrieben und fast 3.500
Besucher ins Festzelt lockten, wurden diesmal am Vortag der
offiziellen Eröffnung wie eh und je die Bierleitungen durch die
Kirmesfans geprüft und für gut befunden.

Organisiert vom „Freundeskreis Pützchens Markt“, warteten am
Freitag fast 1.000 Teilnehmer unter wolkenverhangenem Himmel auf den
Startschuss zum achten Festzug über die Marktwiesen. Angeführt von
der Schaustellerkapelle machten sich Schaustellerfamilien von der
Adelheidisquelle mit über 40 historischen Zugmaschinen,
Karnevalsvereine mit Garden in Uniform sowie die unterschiedlichsten
Beueler Gruppierungen auf den „Wiesenkilometer“, der im Bayernzelt
endete. Darunter auch die designierten Tollitäten, Liküra Julia I.
(Schleier) und Wäscherprinzessin Ariane I. (Clever), mit
Begleiterinnen und in auffälligen Cabrios und feschen Dirndl.

Tausende Zuschauer säumten Straßen und Budengassen, wurden von
Kommentatoren durchgängig informiert und an den Bierbuden bestens
versorgt. Fast trocken erreichte der Festzug das Weiß Blaue Ziel.
Dort konnten vor allem ältere und fußkranke Besucher schon vorher
auf einer mehr als 20 qm großen LED Wand den live übertragen Zug
sehen.

Für Manfred Krahe vom Freundeskreis Pützchens Markt war der
diesjährige Festzug mehr als abwechslungsreich, andere Stimmen
sprachen von einem vorgezogenen Karnevalsumzug, hatten allerdings
vergessen, dass Fastelovend rheinisches Brauchtum ist.

Rheinisch dann auch das Programm im Festzelt, nachdem die
Zugteilnehmer, angeführt von einem Fahnenmehr der Traditionsfahnen,
der Schausteller Kapelle und Bruce Kapusta, Trompeter, Sänger und
Entertainer Einmarsch hielten.

Danach wurde mit der Gruppe „Räuber“ in den Karnevalsmodus
umgeschaltet. Rheinisch und räuberisch perfekt brachten sie die
Gäste in Bewegung und verlegten den Sessionsbeginn in zwei Monaten
mit all ihren Hits auf den 7. September.

Kirmes und Karneval: das passt. Eine Eröffnungsfeier für alle, von
Acht bis Achtzig.

Nach dem Festgottesdienst am Sonntag strömten, wie bereits wie am
Samstag und bei bestem Kirmeswetter die Besucher auf die Wiesen. Beim
abendlichen „Rheinischen Abend“, organisiert von der
Bezirksvertretung gaben „Querbeat“, „Miljö“, „Kempest
Finest“ und „Kasalla“ bei freiem Eintritt alles und auf der
Wies´n Party am Montag wurde in Krachledernen und Dirndl kräftig
Party gemacht.

Vielfach wurde zu allen möglichen Anlässen dem außerordentlichen
Engagement des Veranstalters, der Stadt Bonn und dem unterstützenden
der Freundeskreis Pützchens Markt, Lob von allen Seiten gezollt.
Hervorgehoben wurde aber auch das Miteinander der Bürger des
Wallfahrtsortes, in dem man ohne Lärmmotzkis noch lange in der Nacht
Feste feste feiern konnte. Und das nicht nur an einem
Jubiläumsjahrmarkt. Guido Déus: „Wir können auch Jahrmarkt ohne
Jubiläum.“

Und die Besucher können auch Pützchen. In der heutigen
Pressekonferenz der Stadt Bonn wurden bis zum Marktende am Sonntag
950.000 Besucher erfasst. Für den heutigen Montag werden weitere
240.000 Kirmesfans erwartet und bis zum Marktende, nach dem
Höhenfeuerwerk am Dienstag, prognostizieren die Veranstalter einen
neuen Besucherrekord mit knapp unter 1, 4 Millionen. Selten sei der
Markt so harmonisch und friedlich verlaufen. Parkverstöße seien im
üblichen Rahmen festgestellt und entsprechend geahndet worden. Regen
Zuspruch verzeichneten die Stadtwerke, deren Busse und Bahnen über
das Maß hinaus genutzt wurden. Dies gilt auch für die zahlreichen
Abstellplätze für Fahrräder. Hier hatte man oftmals den Eindruck,
dass der Jahrmarkt in Holland stattfindet.

Wer den Festumzug, die Eröffnungsfeier und auch etwas Kirmes
nacherleben will, kann in unserem Fotoalbum blättern:
www.schaufenster-bonn.de.

- Helmut Müller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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