Beuel in Coronazeiten
"Es hat wohl ´klick´ gemacht!"
Beuel - (hm) Nichts tun und auf die nächsten Zahlen über Tote, Infizierte
und in Quarantäne geschickte Bürger warten, ist keine Option, um dem
Coronavirus klare Kante zu zeigen. Statt dessen muss gehandelt werden:
Politik und Verwaltung, aber auch Vertreter von Handel, Gaststätten
und Gewerbe sind jetzt gefragt. Dass dabei nicht immer alles ganz
reibungslos läuft, ist der Not der Zeit geschuldet. Seien es gut
gemeinte Fahrplanänderungen, die zu überfüllten Bussen und Bahnen
führen, oder das Hin- und Her in Sachen Hotelschließung.
Was die Hotels in Beuel und hier vor allem das „Kameha“ und
Familienhotels wie die Hotels „Zur Post“, „Portofino“,
„Waldcafe“ und „Wilkens“ oder das „Haus Oberkassel“ eine
besonders von Monteuren stark frequentierte Pension, angeht, hat
Oberbürgermeister Ashok Sridharan inzwischen Kontakt mit Christoph
Becker, dem Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und
Gaststättenverbandes Nordrhein, Kontakt aufgenommen. Das Ziel:
Lösungen zu finden, wie man die Hotels schießen kann, ohne zugleich
die so genannten „Schlüsselpersonen“, also Angehörige von
Berufsgruppen, deren Tätigkeit der Aufrechterhaltung der
öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie der medizinischen und
pflegerischen Versorgung der Bevölkerung und der Aufrechterhaltung
zentraler Funktionen des öffentlichen Lebens dient, vor die Tür
setzen zu müssen. Konkrete Maßnahmen waren bei Redaktionsschluss
dieser Ausgabe noch nicht bekannt.
Wenigstens zeigen sich die Beueler Bürger einig, agieren sich
solidarisch und entwickeln zahlreiche Ideen, um sich gegenseitig zu
unterstützen und um dem Kreis der Risikopersonen Hilfe an zu bieten.
Junge Menschen gründen Meldeköpfe, die den gesamten Stadtbezirk für
Bring- und Holdienste abdecken.
Das SCHAUFENSTER bietet mit dem Portal „Wir liefern“ den
Einzelhändlern, die in der aktuellen Krise ihr Geschäft erweitert
und auf Lieferdienste umgestellt haben, die Möglichkeit, gezielt
Kunden anzusprechen.
Und die Bürger verhalten sich nach mehreren Aufrufen aus Politik und
Wirtschaft inzwischen erstaunlich diszipliniert wenn sie unterwegs
sind: „Haltet Abstand - nehmt Rücksicht!“ - Das Motto ist
offenbar bei den Meisten angekommen.
Besonders ruhig war es auf der „Schääl Sick“ am Samstag. Also
noch vor der Entscheidung der Bundesregierung Kontaktverbote
auszusprechen. Da die Medien schon im Voraus berichteten, übten
offensichtlich die Beueler schon mal fleißig und waren weder in
Gruppen unterwegs noch trafen sich junge Mütter auf den
Spielplätzen. In den Geschäften standen die Menschen in Reihe,
hielten Abstand voneinander und auf der Kennedybrücke waren bis auf
den ÖPNV nur wenige Autos und ganz wenige Radfahrer und Fußgänger
unterwegs.
Auch OB Sridharan hatte sich am Sonntag ein Bild davon gemacht, wie
die bisherigen Einschränkungen beachtet werden: „Mit großem
Erstaunen habe ich festgestellt, dass der überwiegende Teil der
Autos, die zum Beispiel an der Rheinaue parkten, gar nicht in Bonn
zugelassen sind. Insofern danke ich den Bonnerinnen und Bonnern!
Trotzdem sind weitere Maßnahmen erforderlich.“
Und nach der Verkündung der Kontaktbeschränkungen betonte er: „Es
bleibt bei meinem dringenden Appell an alle, auch Menschen aus unserer
Nachbarschaft, Disziplin zu bewahren. Halten Sie sich bitte an die
Vorgaben. Nur so gelingt es uns gemeinsam, die Ausbreitung des
Coronavirus einzudämmen“.
Die Beueler haben es aber offensichtlich verstanden. Werner Koch,
Vorsitzender der Beueler Gewerbetreibenden und mit Informationen von
seinem Gewerbetreibenden immer bestens versorgt, fasste es so
zusammen: „Es hat offensichtlich „Klick“ gemacht. Nur wenn wir
in den nächsten Wochen und Monaten solidarisch zusammenstehen haben
wir die Chance dem Virus die Rote Karte zu zeigen und gleichzeitig
nach der Krise neu durchzustarten!“
Dennoch wurden so das Presseamt der Stadt Bonn bis Dienstag 14 Uhr der
Bundesstadt gegen zwölf Personen Anzeigen geschrieben und jeweils ein
Bußgeld in Höhe von 200 Euro verhängt. Eine weitere Anzeige erging
gegen den Betreiber einer Shisha-Bar, der diese unerlaubt geöffnet
hatte. Er muss mit einem Bußgeld über 4.000 Euro rechnen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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