Schützen Pützchen
Für Glaube, Sitte und Heimat
Pützchen - Um den christlichen Glauben zu schützen, insbesondere als das
Deutsche Reich durch die Weimarer Republik einer politischen
Unsicherheit und sozialen Unruhen geprägt war, gründeten 24 Männer
aus Pützchen und Bechlinghoven am 1. April 1928 eine
Schützengesellschaft.
Bereits im folgenden August fand das erste Königsschießen statt, das
Gründungsfest wurde am 16. September2029 zünftig gefeiert. Dabei
wurde beschlossen, das jährliche Schützenfest immer am Sonntag nach
dem 16. Juli, dem Fest „Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel“, dem
uralten Pfarrpatrozinium, abzuhalten.
In der Zeit vor Kriegsausbruch ging auch das dunkelste Kapitel der
deutschen Geschichte nicht spurlos an der Schützenbruderschaft
vorüber. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten trat die
Bruderschaft dem Reichsbund für Leibesübungen bei, um eine
Auflösung zu vermeiden. Allerdings verbot der NS-Reichsbund im Jahr
1937 die Beteiligung der Bruderschaft an kirchlichen Veranstaltungen.
Als einige Schützenbrüder dies ignorierten und an der
Fronleichnamsprozession teilnahmen, stand die Bruderschaft zum zweiten
Male kurz vor einer Auflösung durch die NSDAP.
Mit einem Verweis kamen die Schützen glimpflich davon. Am 24. Oktober
1937 gründete die Bruderschaft ihre Jungschützenabteilung. Für die
anfänglich zehn Jungschützen hatte ihre Zugehörigkeit zur
Bruderschaft zur Folge, dass sie nicht der Hitler-Jugend beitreten
mussten. In den Kriegsjahren ruhte das Schützenwesen weitgehend. In
der Nachkriegszeit sorgten die Schützen dafür, dass die Kinder im
Ort eine warme Mahlzeit bekamen.
An diese Hilfsaktion erinnern die Grünröcke alljährlich am
Sebastianustag im Januar, wenn sie an die Kinder der Marktschule und
der Kindergärten Sebastianuswecken verteilen. Hierfür sammeln
(kötten) sie an Pützchens Markt Montag bei den Schaustellern und
Besuchern des Jahrmarktes und finanzieren damit auch die
Seniorenaktion der Bruderschaft in der Adventszeit. Traditionell
werden am 3. Advent alle Bürgerinnen und Bürger aus Pützchen und
Bechlinghoven über 80 Jahren besucht und mit einer Weihnachtstüte
überrascht. Die Bewohner des Altenheims erhalten eine Spende und zum
jährlichen St. Martinsumzug übernimmt die Bruderschaft die Kosten
für eine der Musikkapellen. Seit 1967 feiern die Schützen ihr
Schützenfest, mittlerweile nicht mehr im Festzelt auf den
Marktwiesen, sondern im Pfarrzentrum von St. Adelheid. Das
Schützenfest ist wichtiger Bestandteil im Dorfleben, hat bis zum
heutigen Tage Bestand und findet an diesem Wochenende statt.
Nach der Krönung von Kaiser Roland Kopschetzky, dem Prinzen Lasse
Dreiling dem Schülerprinzen Tim Siebert am Samstag, ist der Festzug
mit Parade, ab 14:30 Uhr vom Pfarrzentrum aus, ein weiterer Höhepunkt
im Jubiläumsjahr.
Mit dem Musikzug der „Freiwilligen Feuerwehr Eudenbach“, dem
„Tambourcorps Siebengebirge Thomasberg“ und dem „Tambourcorps
Grün-Weiß Oberkassel“ sowie den Königspaaren befreundeter
Vereine, erlebt Pützchen einen besonders schönen Festzug. Nach dem
Festzug decken dann die Schützenfrauen den Kaffeetisch im
Pfarrzentrum und am Hochstand davor wird der Bürgervogel
ausgeschossen.
Seit 90 Jahren stellen sich die Schützen den veränderten Zeiten.
Dabei behalten sie den Auftrag der Gründer im Blick und richten sich
auf die Anforderungen der Zukunft und der kommenden Generationen aus.
Das Motto einer christlichen Bruderschaft bleibt immer im Blick:
„Aus alter Wurzel neue Kraft. Für Glaube, Sitte und Heimat“.
- Helmut Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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