Ruhe im Koibecken
Gastronom darf seine Karpfen behalten
Beuel - Der Anzeige eines Tierfreundes wegen nicht sachgerechter Haltung von
Koi-Karpfen im 3.000 Liter-Bassin des „Ocean Paradise“ am Beueler
Rheinufer musste das Veterinäramt von Amtswegen nachgehen und sorgte
dabei nicht nur für ein dreiwöchiges Rauschen im Blätterwald,
sondern rief auch öffentlich rechtliche und private Fernsehsender auf
den Plan.
Eine Amtstierärztin hatte beim Inhaber des China Restaurants, Huan Fu
Zhang, manglende Fachkenntnisse gerügt und angemerkt, es fehlten
Aufzeichnungen über die Messungen der Wassertemperatur der Kontrollen
der Wasserwerte. Zudem sprach sie ihm die „erforderliche Sachkunde
nach §2 Nr. 3 des Tierschutzgesetzes“ ab, was sie anhand der
praktizierten Art der Koihaltung vermutete.
Daraufhin wurde dem Eigentümer von Amts wegen mitgeteilt, dass jedem
Karpfen mindestens 1.000 Liter Wasser zur Verfügung stehen müssten.
Dies könne nur erreicht werden, wenn er sieben Karpfen abgebe oder
das Bassin entsprechend erweitere.Zusätzlich müsse Zhang, der die
wertvollen Prachtexemplare seit 2004 in diesem Becken hält, bis zur
„Umsetzung der Kois“, spätestens jedoch bis 11. Dezember einen
Sachkundenachweis erbringen sowie u.a. Nachweise des verabreichten
Futters, der Eignung von Umwälz- und Filteranlagen und der
Wasserqualität beibringen.
Unterstützung im Bemühen, seine Fische an Bord zu halten, fand er
beim Beueler Stadtverordneten Reiner Burgunder und dem Vorsitzenden
der Beueler Gewerbetreibenden Werner Koch. Durch ihre Vermittlung
kamen Sachverständige und Koi Spezialisten ins Spiel, darunter Robert
Jungnischke von der IHK Köln, der einzige in Deutschland vereidigte
Koi-Sachverständige. Er bescheinigte dem traurigen Chinesen, dass es
den Fischen gut gehe und diese in einem prächtigen Zustand seien. An
ihren Lebensbedingungen auf der ehemaligen Fähre müsse nichts
geändert werden. Das Gutachten wurde den Behörden von Werner Koch,
der die Familie Zhang als Rechtsanwalt vertrat, überstellt.
Daraufhin beauftragte das Veterinäramt wiederum einen Fachtierarzt
für Fische aus Olpe. Der reiste aus dem Sauerland an um die Tiere und
ihre Lebensbedingungen in Augenschein zu nehmen. Der aber bescheinigte
Zhang, dass er keine Bedenken habe, dass das Bassin in seiner jetzigen
Form weiter betrieben werden könne und sah die Kois in einem gesunden
Zustand. Entsprechendes teilte er der Behörde auch mit.
Große Freude und Erleichterung dann, als Anwalt Werner Koch auf
Nachfrage bei der Stadt schließlich mitgeteilt wurde: Im „Wege der
Anhörung“ sei erkannt worden, dass es keinen erkennbaren Grund
gebe, die Koi–Karpfen irgendwo anders unterzubringen oder an deren
Haltung auf dem Chinaschiff etwas zu verändern.
Die zehn Koi bleiben also da wo sie hingehören und wo es ihnen seit
über 15 Jahren prächtig geht. Nach Prüfung zweier Gutachten ist das
Thema Koihaltung für die Stadt Bonn erledigt. Das Engagement der
„Soko - Koi“, bestehend aus Reiner Burgunder, dem Käpt’n des
Beueler Schiffervereins, und Werner Koch hat sich gelohnt.
Gleichzeitig zeigte deren Einsatz aus Sicht von Huan Fu Zhang, dass
man „in Beuel zusammensteht und sich gegenseitig unterstützt, wenn
jemand Hilfe braucht“.
- Helmut Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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