City Hub Ramersdorf
Gedankenspiele stoßen auf breite Kritik
Ramersdorf - Die Informationsveranstaltung „BONN STEIGT UM, CITY-HUB
RAMERSDORF“, zu der der „Bund Deutscher Architekten
Bonn-Rhein-Sieg“ (BDA) Ende September in Oberkassel eingeladen
hatte, sorgte schon während der Veranstaltung, vor allem jedoch nach
einem Artikel des Bonner GA zu dem Thema, für Gesprächsstoff bei den
Bürgern und entsprechende Kommentare in den sozialen Netzwerken.
Der Hintergrund: Im Auftrag der Stadt Bonn hat das Planungsbüro
„Cityförster“ einen Rahmenplan für die weitere Entwicklung des
Bundesviertels erstellt. Das Ziel: Die Flächen des ehemaligen
Regierungsviertels sollen zu lebendigen, nutzungsgemischten Quartieren
mit Bezug zur Rheinaue entwickelt werden. Dazu gehören nach Ansicht
der Planer auch vier Verkehrsumsteigepunkte, sogenannte
„City-Hubs“, mit Zentrenfunktionen. Darunter auch der Haltepunkt
Ramersdorf, der beide Bonner Rheinufer verbindet.
Für die Planung dieses City Hubs haben die Planer sich in Absprache
mit der Stadt Masterstudenten der TH Köln, Fakultät für Architektur
und Gestaltung, im Rahmen eines Studienprojektes ins Boot geholt. Und
deren Ideen wurden jetzt den Bürgern präsentiert. Wobei die Stadt
größten Wert auf die Feststellung legt, dass es sich bei dem
vorgestellten Projekt eben nicht um Planungen der Stadt handelt.
Grafiken und Modelle zeigten, wie sich die Studenten einen solchen
City Hub in Ramersdorf vorstellen: Unter anderem präsentierten sie
Pläne für ein 13-geschossiges Hochhaus und gruppierten darum weitere
Objekte zum Wohnen, Arbeiten und für Gewerbe. Auch die Gastronomie
sollte dabei nicht zu kurz kommen.
Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger, sowie auch die Vertreter der
Lokalpolitik, zeigten sich jedoch weniger begeistert von den Ideen. So
erkannte Rolf Beu, Vorsitzender des Bonner Stadtplanungsausschusses,
keine Notwendigkeit, ein zusätzliches Zentrum zwischen Oberkassel und
Beuel zu installieren. Dieses würde nur noch mehr Verkehr aus dem
Umland anziehen und den dörflichen Charakter gefährden. Ludwig
Burgsmüller, CDU-Stadtverordneter, hinterfragte, wieso der grüne
Bereich zubetoniert und dabei ca. 80 Bäume abgeholzt werden sollten.
Und der Vorsitzende des Bürgervereins Ramersdorf, Wilfried Mermagen,
sagte, dass man gerne den Verkehrsknotenpunkt verbessern und aufwerten
könne und man sich sicher über die lang ersehnte öffentliche
Toilette sowie einen Kiosk freuen würde. Ein „Zubetonieren“ käme
aber schon allein wegen des Wegfalls des Ramersdorfer Festplatzes
nicht in Frage. Marco Rudolph schließlich, CDU Bezirksverordneter
für Ramersdorf, sah ebenfalls keine Notwendigkeit für ein neues
Ortszentrum. Er wünsche sich aber u.a. ein barrierefreies Um- und
Einsteigen sowie genügend P+R Plätze an dieser Stelle.
Und was sagen die Architekten dazu? Auf Nachfrage zeigte sich Ines
Knye, Vorstand des BDA, enttäuscht darüber, dass die Anwohner die
Arbeiten der Studierenden derart rigoros abgelehnt haben. „Seitens
des BDA arbeiten wir gerne mit jungen Menschen zusammen und sind
neugierig auf ihre Reflexionen“, so die Architektin.
- Helmut Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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