Buchvorstellung
Geschichtsverein gibt kompakten Überblick über die Archäologie im ...

Bezirksbürgermeister erhielt eine der ersten Ausgaben von Carl Josef Bachem (2. V.re.) überreicht. Mit dabei der Johannes Junglas, Mitglied des Vorstandes und Autor Hans-Eckart Joachim (v.li.). | Foto: Helmut Müller
  • Bezirksbürgermeister erhielt eine der ersten Ausgaben von Carl Josef Bachem (2. V.re.) überreicht. Mit dabei der Johannes Junglas, Mitglied des Vorstandes und Autor Hans-Eckart Joachim (v.li.).
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Beuel - „Bemerkenswerte vor- und frühgeschichtliche Funde und Fundstätten
im rechtsrheinischen Bonn“ so der Titel der kompakten Übersicht
über das Gesamtgebiet der Archäologie im Stadtbezirk Beuel.

Das Büchlein füllt die seit langem beklagte Lücke in der
Geschichtsliteratur des Stadtbezirks. Klein, aber fein bringt Dr.
Hans-Eckart Joachim die rechtsrheinische Vor- und Frühgeschichte auf
den Punkt. Der Honorarprofessor an der Universität Bonn berichtet auf
50 Seiten vom Oberkasseler Menschen bis hin zu den aufsehenerregenden
Ausgrabungen der letzten Jahre im Bonner Bogen und Vilich-Müldorf .
Die Veröffentlichung des Denkmal- und Geschichtsverein
Bonn-Rechtsrheinisch e. V. ist bewusst kurz und überschaubar
gehalten, bietet eine große Zahl bester Abbildungen und enthält
einen aktuellen Anmerkungsteil.

Die vermutlich bedeutendsten Funde im rechtsrheinischen Bonn sind
zweifellos die 1914 am Oberkasseler Stingenberg entdeckten Skelette
eines Mannes, einer Frau und eines Hundes aus der späten Eiszeit. Der
Oberkassler Mensch ist inzwischen in der Wissenschaft zu weltweiten
Ruhm gekommen. Mit 14.000 Jahren handelt es sich um die annähernd
ältesten modernen Menschen Deutschlands überhaupt. Und der Hund ist
einer der ältesten seiner Art.

Auch in der Bronze- und Eisenzeit hielten sich im Rechtsrheinischen
Menschen auf, die mancherlei Gegenstände hinterließen, die hier kurz
aber präzise beschrieben werden. Der Autor beschreibt Siedlungen
keltischer Vorfahren bis zum 1. Jahrhundert. Die Funde wurden 1999 und
2004 bei der Erschließung des Wohn- und Gewerbeparks an der B56
ausgegraben. Dort wurde zudem eine Befestigungsanlage freigelegt, die
bislang in Form und Art in der Fachwelt völlig unbekannt war.

Dr. Joachim geht ebenfalls in die römische Besatzungszeit ein. Damals
war das rechtsrheinische Gebiet nachweislich das militärisches
Manövergelände der Bonner Legion. Die Kopie eines Grenzsteins,
aufgefunden an der Flughafenautobahn kurz vor der Sieg, steht heute
hinter dem Beueler Rathaus. Auch steinerne Denkmäler der Römer sind
aus dem Beueler Raum bekannt und werden in der vorliegenden
Publikation zum ersten Mal in Bildern und Texten vorgestellt. Ein
Denkmal, das an einen Sieg der Römer gegen die Germanen im Jahre 231
n. Chr. erinnert, steht in einer Kopie an der Beueler Josefkirche.

Der vor wenigen Jahren entdecke Inschriftensteins in Schwarzrheindorf
aus dem Jahre 221 n. Chr. mit der Nennung des Namens BONNA für eine
Zivilsiedlung südlich des Römerlagers, ist der erste und bisher
einzige Namensstein dieser Art für Bonn überhaupt.

Beschrieben wird ebenfalls die Erforschung während der fränkischen
Besiedlung. So wurde zwischen 2007 und 2013 eine Siedlung zwischen
Vilich-Müldorf und Bechlinghoven ergraben und im Jahr 2011 einer der
größten Friedhöfe mit mindestens 571 Bestattungen im Bereich der
heutigen Joseph-Schumpeter-AIIee im Bonner Bogen freigelegt.

Carl Josef Bachem, Motor und Vorsitzender des engagierten Vereins,
bedauert die sehr überschaubare wissenschaftliche Auswertung, da
hierzu in Beuel die notwendigen Mittel fehlen. Er und seine
Mitstreiter geben sich allerdings kämpferisch und wollen mit allen
Mitteln die Beueler Denkmäler erhalten. Eine Möglichkeit Gelder zu
generieren ist das hier beschriebene 10. Heft ihrer Publikationsreihe.

Das Heft ist im Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich, während der
Öffnungszeiten des Museums, freitags und sonntags von 15 bis 18 Uhr,
sowie in der Buchhandlung Bartz in Beuel für 10 Euro erhältlich.

- Helmut Müller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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