Einzelhandel
Gewerbetreibende beurteilen ihre Lage nach der Wiedereröffnung

Ab sofort sind auch so genannte „körpernahe Dienstleistungen, wie hier die Fußpflege in der Beueler Salzgrotte Vital wieder möglich. Nach achtwöchiger Pause ,in der die Umsätze ausblieben, haben Gesundheitsdienstleister wieder Perspektiven. | Foto: Müller
  • Ab sofort sind auch so genannte „körpernahe Dienstleistungen, wie hier die Fußpflege in der Beueler Salzgrotte Vital wieder möglich. Nach achtwöchiger Pause ,in der die Umsätze ausblieben, haben Gesundheitsdienstleister wieder Perspektiven.
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Beuel - Mit der Schließungen der Schulen und Kitas, der Einführung von
Grenzkontrollen, der Schließung von Kirchen, Moscheen und Synagogen
sowie weiteren Einschränkungen des öffentlichen Lebens, mit der
Schließung von Restaurants Hotels, Bars, Kinos, Freizeiteinrichtungen
und des Einzelhandels, begann Mitte März der sogenannte
„Shutdown“. Die Bürger mussten sich auf Beschränkungen jeglicher
Art einstellen. Gewohnte und liebgewonnene Freiheiten wurden
untersagt, Virologen bestimmten die Politik der Bundesregierung mit.

Auch zum Leid der Wirtschaft. Betroffen durch Schließungen war
natürlich auch der Beueler Einzelhandel, der bis Anfang des Monats
kaum noch agieren konnte und versuchte, der Lage Herr zu werden. Nach
acht Wochen Frust und Ratlosigkeit ist mit dem Wegfall der meisten
Verbote etwas Hoffnung auf bessere Zeiten aufgekommen, sind die Zahlen
einer Umfrage der Gewerbegemeinschaft der Beueler Gewerbetreibenden
aus dem letzten Aprildrittel nimmer noch aktuell.

Während die Gastronomie und Hotellerie, ebenso wie Unternehmen mit
berufsbedingten Körperkontakten, verbunden mit unzähligen Auflagen,
versucht wieder Fuß zu fassen, sind Großveranstaltungen immer noch
verboten. Besonders betroffen und Opfer des Coronavirus ist der
Berufszweig der Schausteller, von denen einige Unternehmen ihre Heimat
in Beuel und im Bonner Raum haben. Hier dürfte es, wenn nicht
entsprechend finanziell unterstützt wird, zum Desaster kommen.

Existenzbedrohend ist allerdings auch die aktuelle Schieflage von
Beueler Unternehmen, deren Umsätze nach dem Shutdown bis zu den
leichten Lockerungen in dieser Woche weggebrochen sind. So sind nach
der Umfrage der Gewerbegemeinschaft Beuel (GGB) 86 % der Geschäfte
auf Förderhilfen angewiesen (siehe Umfrageergebnisse im Kasten).

„Aufgrund repräsentativer Beteiligung unserer Gewerbetreibenden
können wir von einem stimmigen Umfrageergebnis ausgehen. Wir haben
dadurch entsprechenden Anhaltspunkte und Größenordnungen
bekommen“, so Werner Koch, der als Vorsitzender der Beueler
Gewerbetreibenden, das Umfrageergebnis publik machte. Ein Drittel des
Einzelhandels war demnach geschlossen. Mit neuen Geschäftsmodellen
versuchten sich hingegen 27 % mit Außerhausverkauf, Online-Shops oder
Lieferservice über Wasser zu halten, Insbesondere in der Gastronomie
und Modebranche.

Solidarität zeigten dabei nicht nur die Beueler, die reichlich von
diesen Geschäftsmodellen Gebrauch machten sondern auch 37 % der
Vermieter die den Gewerbetreiben bei Mietzahlungen entgegenkamen.

Erstaunlicherweise glauben 95 % der Beueler Gewerbetreibenden ohne
Insolvenz aus der Krise herauszukommen. Oftmals auch den Umständen
geschuldet, dass die inhabergeführten Geschäfte im Eigentum sind.

Wie es in der Beueler Gastronomie und Hotellerie nach der
Wiedereröffnung am letzten Montag aussieht beleuchten wir in der
nächsten Ausgabe des SCHAUFENSTERS.

Derweil setzt Manuel Albaida (52), Frontmann der Beueler Band „Los
Manolos“ und Vorsitzender des 2Spanischen Elternvereins“ Zeichen
für die Zeit nach Corona. Am 2. Mai erfüllte er sich einen Traum und
eröffnete an der Siegburger Str. seinen ersten spanischen
Lebensmittelhandel und trat als Mitglied 208 der GGB bei. Werner Koch
der zur Eröffnung gratulierte, bezeichnete das Engagement des seit 40
Jahren in Bonn lebenden Andalusier als richtungsweisende Entscheidung.

Repräsentatives Umfrageergebnis der GGB vom 16. April 2020 bei ihren
Mitgliedern:

  • 27 % haben neue Geschäftsmodelle entwickelt[/*]
  • 86
  • % haben Fördergelder beantragt[/*]

  • 14 % glauben ohne Hilfe
  • auszukommen[/*]

  • 67 % haben Kurzarbeit angemeldet[/*]
  • 47 % glauben,
  • dass Kunden trotz Onlinekäufe zurückkommen[/*]

  • 47 % haben hieran
  • Zweifel[/*]

  • 6 % sind davon überzeugt, dass die Onlinekunden nicht
  • wieder zurückkehren[/*]

  • 37 % der Vermieter sind den Geschäften
  • entgegen gekommen[/*]

  • 95 % glauben die Krise ohne Insolvenz
  • überstehen zu können[/*]

- Helmut Müller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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