Baustelle in Oberkassel
Heimatverein kritisiert Neubau an der Königswinterer Straße

Während die einen sich über den aus ihrer Sicht unpassenden Neubau ärgern, werden die Anwohner an der Baustelle vor allem von Lärm und Autoabgasen geplagt. | Foto: Müller
  • Während die einen sich über den aus ihrer Sicht unpassenden Neubau ärgern, werden die Anwohner an der Baustelle vor allem von Lärm und Autoabgasen geplagt.
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Oberkassel - Im Vorfeld der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins Oberkassel,
bei der der aktuelle Vorstand im Amt bestätigt und durch die Wahl von
Kurt Kuhl als Beisitzer erweitert wurde, sorgte vor allem das
Bauvorhaben in der Königswinterer Straße 676 nicht nur für Unruhe
bei den Heimatdetektiven.

Dort sollen nach Abriss und Aushub der Baugrube ein Wohnhaus mit 11
Wohneinheiten sowie eine Tiefgarage entstehen. Ein Neubau, der nach
Meinung der Vereinsmitglieder das Bild des Ortskerns rund um die Alte
Evangelische Kirche, die von 1683 bis 1685 als Pfarrkirche errichtet
wurde, beeinträchtigt.

Da der Neubau nicht vom gültigen Bebauungsplan abweicht, war es von
Seiten des Investors und der bauausführenden Firma unnötig,
Zustimmungen ein zu holen. Nach Prüfung durch die städtischen
Behörden wurde eine Baugenehmigung erteilt.

Anders wäre es gewesen, wenn eine Denkmalbereichssatzung vorgelegen
hätte, mit der die Bürger Einfluss auf die Genehmigung des
Bauvorhabens hätten nehmen können. Eine solche, die das Ortsbild
verbessert oder zum Werterhalt des Bereichs und zur Wahrung von
geschichtsträchtigen Bauten beitragen könnte, existiert in der
Bundesstadt allerdings nur in der Nordstadt.

So war der Vorschlag des Heimatvereins eine Gestaltungssatzung für
Oberkassel zu beantragen auch Thema des Vortrages von Carl Jacob
Bachem, Vorsitzender des Denkmal- und Geschichtsverein
Bonn-Rechtsrheinisch und Pionier der Denkmalpflege. Danach wurde über
den Antrag diskutiert und durch Erläuterungen von Bachem, u. a. in
Verbindung mit dem Denkmalplan 2004, ergänzt.

Aktuell sorgt die Baustelle an der engsten Stelle der Königswinterer
Straße, schräg gegenüber der Alten Evangelische Kirche für
weiteren Unmut. Und zwar spätestens, seit vor kurzem die
Baustelleneinrichtung bis in die vielbefahrene Durchgangsstraße
erweitert wurde und der Verkehr durch eine Ampelanlage gesteuert wird.
Gerade einmal etwas mehr als 30 Meter trennen die beiden Ampeln. Kein
großes Problem, wenn dort bei Rot ausschließlich PKW halten oder
sich an der denkmalgeschützten Kirche begegnen.

Zu massiven Beeinträchtigungen des Verkehrsflusses wird es allerdings
kommen, wenn LKW, Busse oder andere Transporter das Verkehrshindernis
umfahren müssen. Auch wenn die Baustelle mit Baumaterialien
angefahren wird oder die Betonpumpen laufen, sind Beeinträchtigungen
bei der Ein- und Ausfahrt zur Baustelle vorprogrammiert.

Mit den Anwohnern soll bislang nicht gesprochen worden sein. Die
Anlage selbst sei so eingerichtet worden, wie von der Stadt Bonn
gefordert, betonte der Bauunternehmer gegenüber dem SCHAUFENSTER. Sie
beeinträchtigt aber u. a. auch die Zufahrt zum Haus Nr. 674, das von
Pkw oder Transportern nur noch mit Einweiser an- und abgefahren werden
kann. Ganz zu schweigen von den Auspuffgasen der Fahrzeuge, die bei
laufenden Motoren vor den Fenstern der Wohnhäuser halten.

Michael Husmann, Bezirksverordneter, Vorsitzender des CDU
Ortsverbandes Oberkassel: „Die Baustelle stellt an dieser Stelle
natürlich eine erhebliche Beeinträchtigung des Verkehrs dar, jedoch
vertraue ich einerseits genauso darauf, dass die Einrichtung den
geltenden Verordnungen entspricht, wie ich andererseits erwarte, dass
geeignete Maßnahmen ergriffen werden, sollte das befürchtete
Verkehrschaos eintreten!“

- Helmut Müller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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