Notfallversorgung
Keine Einigung auf Erhalt der Beueler Notdienstpraxis
Beuel - Wirklich glücklich schien am Ende niemand mit der Entscheidung: Es
bleibt dabei, dass die Notdienstpraxis am Beueler St.
Josef-Krankenhaus Ende des Monats schließt.
Auch ein eigens einberufener „Runder Tisch“ Anfang der Woche mit
Vertretern von Kassenärztlicher Vereinigung (KV), des Beueler
Notdienstvereins und der Politik unter Leitung von Beuels
Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn konnte an der Entscheidung, die
bereits vor Monaten gefallen war, nichts mehr ändern. „Das der
Termin der Schließung nicht mehr abgewendet werden konnte, ist eine
bittere Erkenntnis aus diesem Gespräch“, so die sichtlich
enttäuschte Lara Mohn im Anschluss.
Zwei Stunden lang haben die Akteure diskutiert, Argumente und
Forderungen auf den Tisch gelegt. Vertreter der Lokalpolitik und des
Beueler Notdienstvereins, die sich allesamt für den Erhalt der Praxis
eingesetzt haben, betonten die Bedeutung der wohnortnahen und
unkomplizierten Gesundheitsversorgung auch nach Dienstschluss und am
Wochenende. Das hätten allein schon die über 4.000 Unterschriften
gezeigt, die Beuelerinnen und Beueler unter eine Petition für den
Erhalt der Praxis gesetzt hatten. Zudem hätten die Coronapandemie und
- ganz aktuell - die Flutereignisse deutlich gemacht, dass gerade
dezentrale Strukturen in solchen Krisensituationen von großer
Bedeutung sind.
Doch auch die Vertreter der KV machten ihre Position noch einmal klar.
Es sei um die Frage gegangen, wie man die Patienten in der Innenstadt
versorgen könne, so Thomas Scheck von Kreisstelle Bonn der
Kassenärztlichen Vereinigung. Der Erhalt der Beueler Praxis hätte
dazu geführt, dass es in Bonn künftig vier Praxen gegeben hätte.
Bereits im Dezember 2019 sei jedoch, und zwar durch die KV Nordrhein
in Düsseldorf, entschieden worden, Beuel zu schließen. Am St.
Petrus-Krankenhaus wird im Gegenzug eine Portal-Praxis aufgebaut; als
dritte Bonner Notdienstpraxis neben Bad Godesberg und Hardtberg.
Zwar sagten die KV-Vertreter zu, die Bedenken der Beuelerinnen und
Beueler noch einmal in Düsseldorf vortragen zu wollen. Das Gremium,
das über einen Erhalt der Beueler Praxis entscheiden könnte, tagt
allerdings erst wieder im November. Und bis dahin sind Fakten
geschaffen, die wohl - zumindets auf absehbare Zeit nicht mehr
umzukehren sind.Da hilft aus Sicht des CDU-Fraktionsvorsitzenden in
der Bezirksvertretung, Werner Koch, auch das Angebot der Ärzte wenig,
den Prozess und die weitere Entwickung beobachten zu wollen und
gegebenenfalls in zwei Jahren neu zu überdenken. „Wir brauchen das
gar nicht schönreden“, so Koch, „das ist heute ein trauriger Tag
für Beuel. Es wird zu einer Verschlechterung in der Versorgung
kommen. Und zwar gegen den Willen der Beueler Ärzte und der
Bürgerinnen und Bürger!“ Auch Frank Maas vom Bürgerbund glaubt
nicht, dass die Schließung der Praxis eines Tages rückgängig
gemacht werden könnte. Wie es für den Verein Beueler Notdienstpraxis
weitergeht, ist ohnehin offen. Nach Angaben von Vorstandsmitglied
Wolfgang Beisel wird die Mitgliederversammlung in der kommenden Woche
über dessen Zukunft entscheiden. Auch Beisel geht davon aus, dass die
Versorgung sich für die Beuelerinnen und Beueler verschlechtern
werde. Nicht zuletzt durch die Wahl des Standortes für die
Portal-Praxis. „Wie man ausgerechnet das St. Petrus-Krankenhaus
dafür auswählen konnte, ist mir ein Rätsel“, so Beisel mit
Verweis auf die Lage und die Parksituation vor Ort.
- unserer Redaktion
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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