Sternsinger
Kleine Könige bringen Segensspruch

Beuels zweiter stellvertretender Bezirksbürgermeister Michael Seeland empfing die Sternsinger im Beueler Rathaus und ließ, bevor die kleinen Könige zum Sammeln aufbrachen, den Segensspruch über der Rathaustür anbringen. | Foto: hm
  • Beuels zweiter stellvertretender Bezirksbürgermeister Michael Seeland empfing die Sternsinger im Beueler Rathaus und ließ, bevor die kleinen Könige zum Sammeln aufbrachen, den Segensspruch über der Rathaustür anbringen.
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Beuel - (hm) „Segen bringen, Segen sein. Frieden! Im Libanon und
weltweit“ lautete in diesem Jahr das Motto des 62. Sternsingens rund
am das Dreikönigsfest. Unterwegs in Beuel und in den zwei Pfarreien
der drei Seelsorgebereichen waren rund 300 Sternsinger. Die Tendenz
der Kinder und Jugendlichen ist erstmals seit Jahren allerdings
fallend.

Organisiert vom Sternsinger-Missionshilfswerk, wurde das aktuelle
Motto den 5- bis 14-jährigen Sternsingern vor ihrer Aussendung in den
einzelnen Pfarreien durch Werkhefte, Filme, in Gottesdiensten, mit
Spielen oder durch das Sternsinger-Magazin vermittelt.

Sie erfuhren dadurch mehr zur Sternsinger-Aktion 2020, blicken in den
Libanon, lernten die dortige Lebenssituation ihrer Altersgenossen
kennen und erfuhren von interviewten Kindern und Jugendlichen, was
Frieden für sie bedeutet und wie sie diesen in ihrem Alltag erleben.

Befragt nach dem Warum sich die Kinder der Pfarrgemeinde St. Antonius
mit insgesamt zwölf Sternsinger für die Aktion engagieren, sagten
diese: „Wir Kinder laufen und sammeln, damit es anderen Kindern in
der Welt besser geht.“

Bereits am 27. Dezember waren 22 junge Sternsinger des
Seelsorgebereiches „An Rhein und Sieg“ zur feierlichen Aussendung
durch Kardinal Woelki in den Kölner Dom gefahren worden. Jährlich
kommen aus der Diözese und den benachbarten Bistümern vier bis
fünftausend Kinder, verkleidet als Caspar, Melchior und Balthasar
oder als Sternträger zum Segnungsgottesdienst und anschließender
Prozession zum goldenen Reliquienschrein der Heiligen Drei Könige.

Die offizielle Aussendung durch den zweiten stellvertretenden
Bezirksbürgermeister Michael Seeland für den Stadtbezirk Beuel
organisierte die Bezirksverwaltungsstelle am 3. Januar. Nach dem
Empfang von 12 Sternsingern aus den Pfarreien St. Josef Beuel sowie
St. Maria und St. Clemens wurde der Segensspruch „20*C+M+B+20“
über die Rathaustür geklebt.

Anschließend waren mehr als 100 Sternsinger des Seelsorgebereichs
„An Rhein und Sieg“ über das Wochenende hin in Beuel,
Schwarzrheindorf, Vilich, Vilich-Müldorf und Geislar von Haus zu Haus
unterwegs. Vier Tage lang unterwegs waren auch 90 Kinder und
Erwachsene der Pfarrei Christ König in Holzlar. Auch sie machten
ähnlich wie die Gruppe von Julia Wagner-Orth aus der St. Gallus
Gemeinde in Küdinghoven die Erfahrung dass Türen auf Klingeln hin
nicht geöffnet wurden.

Julia Wagner-Orth, die mit den drei achtjährigen Sternsingern,
Vincent, Jonathan und Anton acht Straßen in Küdinghoven und
Ramersdorf ablief: „Bei viele Mitbürgern scheint das
Dreikönig-Brauchtum unbekannt oder in Vergessenheit geraten zu sein.
Besonders in den Mehrfamilienhäuser. Nach dem Klingeln konnten wir
feststellen, dass hinter den Vorhängen auf die Straße geschaut
wurde. Geöffnet wurde aber nicht. Wir müssen daran arbeiten über
die Kinder aus den Kitas und Grundschulen die Pflege dieses Brauchtums
zu intensivieren. Unabhängig von Herkunft und Konfession.“

Gesammelt wurde fünf Stunden lang in rund 40 Häusern und Wohnungen,
allerdings fast nur bei Bürgern, die sich vorab in der Gemeinde für
einen Besuch angemeldet hatten.

Bei diesem Personenkreis waren die kleinen Könige mit ihren
Sternenträgern herzlich willkommen. Leitern standen bereit und
besonders die älteren Mitbürger waren textsicher, freuten sich,
sangen teilwiese Lieder wie „Stern über Bethlehem“ mit und
hielten neben einer Geldspende auch Süßigkeiten parat.

Anton (8), als König Caspar verkleidet, wortgewandt, ehrlich, mit
Begeisterung bei der Sache und gekonnt zum Kleben des Segensspruches
auf Leitern kletternd: „Ich und meine Freunde aus der Grundschule
macht es riesig Spaß für andere Kinder zu sammeln. Aber wir freuen
uns auch über die Süßigkeiten.“

Der katholische Brauch des Dreikönigssingens ist bereits seit dem 16.
Jahrhundert bekannt. Seit 1957 ziehen bundesweit rund 300.000 Kinder
und Jugendliche in der Gestalt der „Drei Könige“ Kaspar, Melchior
und Balthasar in prachtvollen Kostümen von Tür zu Tür und bringen
den Segen für das neue Jahr. Seitdem wurde mit der weltweit größten
Hilfsaktion von Kindern für Kinder Hunderte Millionen Euro für
Hilfsprogramme gesammelt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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