Ennertkreisel
Lokalpolitik und Verwaltung feiern offiziell "infoffizielle" Eröffnung
Beuel - Seitens der Bonner Stadtverwaltung war keine offizielle Einweihung des
bereits Anfang November fertiggestellten Kreisels im Ennert
vorgesehen. Obwohl er in einer Rekordzeit von nur sechs Wochen aus dem
Boden gestampft wurde (das SCHAUFENSTER berichtete) und das Tiefbauamt
mit den vorgegeben Haushaltsmitteln auskam. Kein Grund allerdings für
die Bezirksverwaltungsstelle auch darauf zu verzichten. Zumal sich die
Bezirksvertretung seit Jahren mit Vehemenz dafür eingesetzt hatte,
mittels Turbo-Kreisel den tägliche Stau an der Einmündung
Oberkasseler Str. / Pützchens Chaussee zu beenden, freie Fahrt durch
den Ennert nach Bonn und zu den Autobahnen zu schaffen sowie
Niederholtorf von Rückstaus und Auspuffgasen zu befreien.
Bahn frei also für die Beueler Kommunalpolitiker, Mandatsträger und
die Bezirksverwaltung sich nochmal bei der offiziellen Übergabe auf
die Schultern klopfen zu lassen, nachdem sie schon vorher von allen
Seiten Lob erhielten, denn die Baumaßnahme wirkte sich bereits
unmittelbar nach der Fertigstellung positiv auf den Berufsverkehr und
die Belastungen in Niederholtorf aus.
Mit dabei, als Bezirksbürgermeister Guido Déus ein Trassierband
durch schnitt, waren u. a.: Elisabeth Schmid, Vorsitzende des
Bürgervereins Niederholtdorf, Stadtrat Reiner Burgunder, der in den
letzten Jahren gemeinsam mit dem Bezirksverordneten Hans Seidl die
Kommunalpolitik vertrat, Stephan Schütte, stellvertretender Leiter
des Regionalforstamts Rhein-Sieg-Erft und Peter Esch, Leiter des
städtischen Tiefbauamts, der mit seinen Mitarbeitern nicht auf der
Bremse stand, sondern Vollgas gab.
Déus erinnerte an die unendliche Planungsphase von mehr als zehn
Jahren. Insbesondere der Landesbetrieb Wald und Holz und dessen
Forderung, dass der Innenkreisel mit seinen 19 Meter Durchmesser nicht
begrünt werden dürfe, da er für die großen Wirtschaftsfahrzeuge
des Forstbetriebes befahrbar bleiben müsse, habe Zeit gekostet. Des
weiteren mussten Umweltgutachten, beispielsweise zur Wanderung der
Erdkröte und wegen des Eingriffs in ein FFH-Gebieteingeholt und dem
Beschluss des Hauptausschusses über die Priorität im
gesamtstädtischen Kreisverkehrsausbauprogramm Bonn Rechnung getragen
werden. Vertraglich geregelt wurde dabei auch die Zuständigkeit zur
Erhaltung und Pflege entlang der Oberkasseler Straße, sodass die
Verkehrssicherungspflicht jetzt von der Bundesstadt übernommen werden
muss.
Aber längst nicht alle sind mit dem neuen Kreisel glücklich: In Kauf
genommen werden musste beispieslweise die Änderung der Zufahrt zur
Grillhütte des Bürgervereis Holzlar am Parkplatz Hardtweiher. Dieser
ist jetzt nur jetzt noch aus Richtung Niederholtorf anfahrbar.
Bezirksverordneter Hans Seidl meinte zur aufgekommenen Kritik:
„Politik bedeutet immer Kompromisse zu machen und dabei ab zu wägen
was für die Allgemeinheit am besten ist. Deshalb haben wir die
jetzige Lösung akzeptiert, um den dort wöchentlich verkehrenden ca.
40.000 Fahrzeugen, freie Fahrt zu geben, als dafür zu sorgen, dass
jährlich ca. 5.000 Kfz den Parkplatz Hardtweiher ohne Umweg zum
Nutzen der Grillhütte und zum Wandern anfahren können.“
Beklagt, hatten sich einige Autofahrer auch über eine fehlende
Beleuchtung des Kreisels. Da er durch die Lage im Naturschutzgebiet
nicht beleuchtet werden darf, soll eine bessere Orientierung
kurzfristig durch eingelassene Glasmarker im Innenraum, die das
Scheinwerferlicht reflektieren, erreicht werden.
- Helmut Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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