Projekt zur Prävention
„Mein Körper gehört mir“

Wer kennt die Probleme der Erwachsenen nicht, wenn die Kids aus der ´KiTa abgeholt werden und die Schuhe angezogen werden sollen. | Foto: Helmut Müller
  • Wer kennt die Probleme der Erwachsenen nicht, wenn die Kids aus der ´KiTa abgeholt werden und die Schuhe angezogen werden sollen.
  • Foto: Helmut Müller
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Bonn - (hm) In einer Jubiläums- und Informationsveranstaltung im Bonner
Polizeipräsidium informierten die Partner des Kooperationsprojektes
„Mein Körper gehört mir“ über ihre Arbeit, feierten
gleichzeitig das zehnjähriges Jubiläum und stellten ihr erweitertes
Programm vor, mit dem sie auch jüngere Kinder und Erwachsene
erreichen wollen.

Dabei wurde aber nicht nur ein Rückblick auf zehn erfolgreiche Jahre
gegeben, sondern auch die Rolle der Erwachsenen bei der Prävention
und Erziehung auf humorvolle Weise des seit 2009 wissenschaftlich
evaluierte Präventionsprogramm „Mein Körper gehört mir“
aufgezeigt.

Allein in der Region Bonn/Rhein-Sieg wurden damit bislang an 125
Grundschulen mehr 20.000 Kinder und Erwachsene durch die
Theaterprogramme und Informationsveranstaltungen erreicht. Zudem
wurden alle Lehrerkollegien der Schulen in 75 Fortbildungen zum Thema
sexueller Missbrauch und Entwicklung von Schutzkonzepten geschult.

Trotzdem verzeichnet die polizeiliche Kriminalstatistik bundesweit
jährlich ca. 12.000-13.000 Fälle von sexuellem Missbrauch an
Kindern. Dies sind jedoch nur die angezeigten Fälle, bezogen auf
sexuelle Handlungen an und vor Kindern unter 14 Jahren. Hinzu kommt
ein hohes Dunkelfeld von nicht angezeigten Straftaten. Die TäterInnen
kommen aus allen sozialen Schichten und zu ca. 70-80% aus der Familie
oder dem sozialen Umfeld der Kinder.

Michael Beyer vom Bonner Polizeipräsidium, der den Abend moderierte,
konnte neben Polizeipräsidentin, Ursula Brohl-Sowa, die
Bürgermeisterin der Stadt Bonn, Angelica Maria Kappel,

und die Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Sieg-Kreises, Frau
Brigitta Lindemann begrüßen. Nach deren Grußworten gehörte die
Bühne den Kooperationspartnern, deren Wirken Volker Wiedeck,
Initiator der Hannah-Stiftung, mit den prägnanten Worten: „Hohes
Fachlichkeit und Kompetenz gepaart mit viel Erfahrung“, auf den
Punkt brachte.

Conny Schulte, Geschäftsführerin Beratungsstelle gegen sexualisierte
Gewalt: „Wir freuen uns, dass die Veranstaltung und das Projekt auf
eine so große Resonanz bei Schulen, Kindergärten, Eltern und
Fachkräften in der Region gestoßen sind. Wir haben nur begeisterte
Rückmeldungen bekommen. Wir möchten uns bei allen bedanken, die das
Projekt unterstützen und hoffen, dass das Präventionsprogramm zum
Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt in Zukunft
flächendeckend in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis an Schulen und
Kindergärten umgesetzt werden kann“.

Neben einer Rückschau auf das erfolgreiche Projekt wurde die Rolle
der Erwachsenen bei der Prävention und Erziehung auf humorvolle Weise
durch das bereits vor 25 Jahren geschriebene und immer noch aktuelle
Theaterstück „Eltern sein – ein Kinderspiel?!“ beleuchtet.

In kurzen Theaterszenen thematisierten die beiden Schauspieler der
theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück vertraute
Erziehungssituationen und zeigten mögliche Wege auf, wie sich
klassische Konflikte zwischen Eltern und Kindern lösen lassen:
kreativ, liebevoll, gemeinsam, mit viel Humor und irgendwie
überraschend einfach.

Aufgezeigt wurde Alltagsbegebenheiten wie das Abholen der Kids aus der
Kita, der Einkauf im Supermarkt oder das ständige nörgeln der Oma,
wenn sie beim Besuch von den Kleinen kein Küsschen bekommt.

Der Ausgang der gespielten Szenen war variabel und zeigte einfache und
kreative Möglichkeiten zur Entspannung einer sich entwickelnden
Eskalation auf.

Die Jubiläumsfeier machte nicht nur Werbung für das Projekt, sondern
war auch für die zahlreichen Eltern ein inspirierender Abend, der die
Freude am Zusammenleben mit Kindern stärken sollte.

Andrea Profitlich vom Vorstand der „Kirchliche Bürgerstiftung
Johannes Nepomuk Beuel“, die der Veranstaltung beiwohnte: „Mir
persönlich war das Projekt nicht bekannt, bin aber von dem Projekt in
Form des Theaterstückes und dem Engagement der Menschen total
begeistert. Im Nachhinein habe ich von einer mir bekannten
Grundschulrektorin erfahren, dass auf Grund des Projektes und des
Theaterstückes „Mein Körper gehört mit“, ein Täter ermittelt
werden konnte. Demnach hatte sich ein Kind seiner Lehrerin anvertraut.
Der Täter wurde überführt und wegen 14-fachem Missbrauchs
verurteilt. Ich wünsche mir das Projekt für die Beueler Schulen und
werde es den Zuständigen vorschlagen“.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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