Senioren und Corona
Mitarbeiter von Begegnungsstätten hielten den Kontakt
Beuel - Von den prsönlichen Einschränkungen durch die Coronakrise war
neben den Familien mit Kindern vor allem eine Gruppe besonders
betroffen: Die der Senioren.
Mit dem Shutdown wurden nicht nur Schulen und Kindergärten
geschlossen, sondern auch die Begegnungsstätten sperrten zu. So
fielen Kaffeetafeln und Erzählcafés aus, Kegeln und Kurse wurden
ebenso wie Aufführungen und Lesungen gestrichen, Tagesfahrten
abgesagt und die liebgewonnene Einrichtung war nur noch von außen
einzusehen. Abgeschottet von Kindern, Enkelkindern und nahestehenden
Verwandten, trafen die Kontaktbeschränkungen die älteren Menschen
besonders hart. Und dennoch: Verständnis für die Maßnahmen war
allseits vorhanden.
Elisabeth O. (83), eine von 65 Mitgliedern des Café Sonnendecks:
„Ich habe im Laufe meines Lebens schon viel erlebt, den
Bombenangriff auf Bonn, das Leben in Luftschutzkellern, den Aufbau
meines Elternhauses, das Spielen in Trümmern sowie die Angst um einen
weiteren Krieg nach dem Ungarn-Aufstand oder den Mauerbau. Deshalb
gehe ich mit der Krise und den angeordneten Maßnahme gelassen um.“
Entspannt, so wie die rüstige Seniorin, sahen es viele aus der
sogenannten Risikogruppe. Sie mussten zwar alleine in der Wohnung
hocken, waren aber niemals verlassen und von der Außenwelt
abgeschnitten. Hierzu trugen nicht nur die Hausgemeinschaften,
Einkaufsinitiativen oder die Verwandtschaft bei, sondern auch die ins
Corona-Abseits gestellten Helferinnen und Helfer der stillgelegten
Begegnungsstätten.Diese arbeiteten u.a. im Homeoffice und hielten von
dort aus Kontakt zu ihren Senioren. „Die Telefonen standen nicht
still“, so Eve-Janine David, Leiterin des „Café Sonnendeck“,
das nach dem Beschluss des Presbyteriums der ev. Kirche Beuel vom
Dienstagabend ab Anfang Juli das Café Sonnendeck wieder geöffnet
werden soll. Näheres rechtzeitig auf der Homepage der Gemeinde.Wie
bei den anderen Beueler Einrichtungen stand das Kontakthalten an
erster Stelle. Nicht mit Videos sondern mit Telefongesprächen, mit
Briefeschreiben und an Fest- und Feiertagen mit kleinen Geschenken und
Selbstgebackenen. Weniger waren die Helferinnen mit Einkäufen
betraut. Kurt Berger von der AWO: „Die Hausgemeinschaften sind in
den vergangen drei Monaten zusammengewachsen und haben solche Aufgaben
übernommen. Gänzlich weg vom Tagesgeschehen und dem beliebten
Programm waren die Nutzer des Tenten-Hauses. Sie mussten in den
Wohnungen bleiben, wurden aber weiterhin von der Küche versorgt und
mit Essen vor die Wohnungstür beliefert. Einkaufshilfen und
Versorgungsfahrten wurden auch hier angeboten und gerne genutzt. Mit
der Turngruppe, die seit kurzem wieder mit entsprechenden Hygiene- und
Abstandsregeln aktiv ist, soll wieder Leben an der Wolfsberg
einkehren. Die Cafeteria öffnet auch wieder, allerdings wird das
Essen nur nach Voranmeldung gekocht und reserviert.
Ebenfalls treffen sich die Besucher des „Ohm Thiebes Hauses“ seit
Kurzem wieder zu Bildungsprogrammen. So sind Nähkurse, Radwandern,
Wandern oder Strick- und Häkelkurse wieder erlaubt, eine willkommene
Abwechslung und werden unter Beachtung der gesetzlichen Restriktionen
auch gerne angenommen.
Die Betreuung hat sich eingespielt, auch weil verständnisvoll
miteinander umgegangen wurde. Dennoch hoffen alle, dass einen
mögliche 2. Welle ausbleibt und weiter „Bestager“ als
Nachwuchssenioren den Weg in die Begegnungsstätten finden und dort
die Angebote zu würdigen wissen.
- Helmut Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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