Tag des Denkmals
Motto „Macht und Pracht“ - Tag des offenen Denkmals auch in Beuel

Bestaunt wurden nicht die historischen Räder im Innenhof des Museums sondern auch die Fahrkunst von Gerd Jajschik (2. v.r) | Foto: Helmut Müller
  • Bestaunt wurden nicht die historischen Räder im Innenhof des Museums sondern auch die Fahrkunst von Gerd Jajschik (2. v.r)
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Beuel - (hm) Jedes Jahr, wenn „Pützchens Markt“ über eine Million
Besucher anzieht, haben es die Bonner Organisatoren beim Tag des
„Offenen Denkmals“ nicht einfach Interessierte zu den Denkmälern
zu locken. Diesmal lud der Tag des offenen Denkmals, der seine Wurzeln
in Frankreich hat und dort 1984 zum ersten Mal veranstaltet wurde,
unter dem Motto „Macht und Pracht“ auch in Beueler Denkmäler ein.

1993 fand die Erfolgsgeschichte erstmals bundesweit statt. 2015
öffneten über 7.700 Denkmale ihre Türen und rund vier Millionen
Interessierte nehmen in der Regel die Angebote an. Koordiniert wird
der Tag durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.

In Bonn gab in allen vier Stadtbezirken 53 denkmalgeschützte Bauten
und ihre Geschichte zu entdecken. In Beuel wurden neun bekannte und
unbekannte Denkmale zugänglich gemacht, um die Besucher für das
kulturelle Erbe zu sensibilisieren.

„200 Jahre Fahrrad“ hieß es im Heimatmuseum. Sammler Gerd
Jajschik aus Königswinter zeigte wie man sich im 19. Jh. bewegte und
fuhr mit einem Original Opel-Hochrad von 1888, in Original-Kleidung um
die „Museumsinsel“. Weiter waren u- a. im Innenhof ein
Michelin-Rad von 1861 (1. Holzrad mit Pedalen, Übergang vom Hochrad
zur Dräsine), der „Star“ von 1882 aus Amerika
(Sicherheitshochrad) sowie einen Nachbau eines Rads der tschechischen
Firma Messichek von 1986 (Original von ca. 1885). Zusehen. Ständige
Führungen durch das Museum ergänzten die Rad-Präsentation.

Nicht nur in Deutschland erinnern etwa 40.000 Stolpersteine an Opfer
der NS-Diktatur, davon 69 in Beuel. Der Rundgang führt zu den
damaligen Wohnungen jüdischer Familien und beschrieb deren Lebens-
und Todeswege.

Burg Limperich, die erstmals 1285 als Besitz eines Adelsgeschlechts
erwähnt, öffnete ebenso die Türen wie die Alte Ev. Kirche
Oberkassel, eine kleine Saalkirche die 1683 errichtet und die Große
Ev. Kirche Oberkasse, die 1908 erbaut wurde und deren Turm weithin
sichtbaren ist.

In der Schlosskommende Ramersdorf (1220/30-1807), wo im Mittelalter
ein Ritterkonvent bestand und ein Komtur des Deutschen Ordens die
dortigen Besitzungen verwaltete, gab es Führungen zum Thema: „ Auf
den Spuren der Familie von Oppenheim und ihrer Sommerresidenz
Schlosskommende Ramersdorf“ durch den Heimat-und Geschichtsvereins
Beuel, der auch die Veranstaltung im Heimatmuseum organisierte.

Wie beim Denkmalschutz vermessen wird wurde am Beispiel der
„Schlosskommende Ramersdorf“ mit 3-D-Modell und einer
Live-Demonstration mittel Drohne von örtlichen Vermessern
demonstriert.

Auf dem Weg nach Vilich und den Anfängen des Stadtbezirks Beuel
konnten Interessierte auf dem Alter Jüdischer Friedhof auf über 400
Grabsteine aus mehreren Jahrhunderten jüdischer Lebenswelten erahnen.

Bei Führungen durch das Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich wurde in
der musealen Erinnerungsstätte mit ihrer authentischen Ausstattung
dokumentiert, welch weitreichende Macht Leonhard Stroof als Vorsteher
der zunächst großherzoglich-bergischen, später
königlich-preußischen Landgemeinde hatte.

Vielleicht regt der Tag des Denkmals auch die diesem Tag Verhinderten
zu Besuchen an. Über das Internet sind entsprechende Öffnungszeiten
und Kontakte zu finden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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