Zeughaus wurde Konzertsaal
Musikzug der Beueler Stadtsoldaten
Beuel - (hm). Der Karnevalsdienstag 1950 war die Geburtssunde des
Musikzuges der Beueler Stadtsoldaten. Hebammen waren zwei
musikbegeisterte Beueler Jungs, die inspiriert von den Musikzügen
beim Bonner Rosenmontagszug in der Rheinlust beschlossen: „Un mir
trecke nächst Joor mit Trömmelche un Fanfare durch Beuel!"
Sofort wurde fleißig Propaganda gemacht, Trommeln und Fanfare spielen
geübt, um sich am 11.11. 1950 im Rheingold Theater (heutiges JTB) mit
sechs Fanfarenspielern und vier Trommlern, darunter Karl Josef Berger,
bis 2001 immerhin 42 Jahre lang Leiter des Musikzuges, den Jecken mit
den ersten Märchen vor zu stellen. Rund 15 Jahre musizierten sie als
reiner Fanfarenzug und begleiteten das Beueler Stadtsoldaten-Corps bei
deren Auftritten. Schon damals erfolgte der Ein- und Ausmarsch aus den
Sälen mit zackigen Märschen. Doch die Musikanten strebten nach
Höherem.
Sie tauschten die aktuellen Fanfaren gegen sogenannte Ventil-Fanfaren,
lernten Noten, um „richtige" Melodien spielen und außer den Ein-
und Ausmärschen ein musikalisches Bühnenprogramm bieten zu können.
Zudem musste der richtige Mann für das richtige Instrument gefunden
werden, denn dem einen oder anderen war eine dicke Tuba zu schwer. In
der Session 1969/70 war der Fanfarenzug endlich soweit, um als
„richtige Blaskapelle" und mit bis zu 30 Musikern auf zu treten. Um
Orchestererfahrung zu sammeln wurde bei den Beueler Orchestern
„Rheinlust" und dem „Musikverein Beuel" mit gespielt.
Das Resultat war eine starke Nachfrage für Schützenumzüge, Bonner-
Sommer-Auftritte, Kurkonzerte, das SSF-Markfest, Pützchens Markt,
Auftritte bei der U-Bahn-Einweihung, bei Konzerten für soziale
Engagements, bei Konzerten während der Bundesgartenschau sowie bei
Martinszügen und bis zum heutigen 66. Geburtstag auch bei
Fronleichnamsprozessionen, Christmetten oder Beerdigungen.
Ab 2001 übernahm Volker Klein das Kommando des Musikzuges, dessen
Musiker allesamt Mitglieder im Beueler Stadtsoldaten-Corps sind. Das
BStC ist somit das einzige Corps im Köln-Bonner Raum mit einen
vereinseigenen Musikzug, während all die andere Corps Spielmannszüge
oder Musikkapellen kooptieren, diese in ihre Uniformen stecken und bei
ihren Auftritten und Umzügen den Bürgern präsentieren.
Beim Jubiläumskonzert wurde das ausverkaufte Zeughaus unter der
Kennedybrücke zum Rot Blauen Konzertsaal. Kommandant Hans Halitzky
moderierte das grandiose Konzert der 25 Musiker unter der
musikalischen Leitung von Christian Schlosser. Die allesamt in Uniform
erschienen Corps-Angehörigen und deren Gästen hörten im ersten Teil
nicht nur „Händels Feuerwerkmusik", den „Cardas von Morti" oder
den „Mars de Medici" sondern auch u. a. „The Best of ABBA". Nach
der Pause war rheinische Blasmusik angesagt.
Bei Märschen wie dem „Treuen Husar" oder dem
„Kölner-Funken-Infanterie-Marsch" wurde mitgeklatscht, beim
„Bläck- Föss-Medley" mit gesungen und bei den unvergessenen Hits
von Udo Jürgens gesummt, von New York geträumt oder bei „Mit 66
Jahren" in die Zukunft geblickt. Danach gab es Party, mit den Kölner
Altstädtern und Disco mit DJ „Wolle". Bein den Beueler Umzügen
marschiert der Musikzug an der Spitze des BStC und wird sich
sicherlich noch mal feiern lassen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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