Pantheon
Pink Punk Pantheon in voller Fahrt

Volle Bühne, volles Haus: Das Pink Punk Pantheon ist beliebt. | Foto: we
  • Volle Bühne, volles Haus: Das Pink Punk Pantheon ist beliebt.
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Bonn - (we) Wie eine schicke olle Lokomotive dampft das aktuelle Programm der
Pink Punk Pantheon Show durch Beuel. Vor meist ausverkauftem Haus mit
dann je gut 500 häufig begeisterten Zuschauern wird mit Volldampf das
geboten, was die Herrschaften des fiktiven Sportvereins Rhenania auf
der Bühne unter Karneval verstehen.

Das soll vor allem lustig sein, weniger ein anspruchsvoller Plot für
Philosophen. Wenn man das als Zuschauer auch so sieht, amüsiert man
sich königlich. Je nach eigenem Gusto findet man den ewig
misepetrigen Norbert Alich alias Hermann Schwaderlappen prima, den
notgeilen Vereinspräsidenten Fritz Litzmann alias Rainer Pause zum
Schießen komisch. Oder man lacht lauthals, wenn die Punk-Truppe die
AfD resp. die NPD durch den braunen Kakao zieht.

Satire und die Satiriker in der Punk-Truppe können eigentlich mehr.
Ein solcher Anspruch ist aber vermutlich für das angestrebte breite
Publikum nicht so recht geeignet. Deshalb beschränken sich die
überwiegend von den Autoren unter der Regie von Stephan Ohm selbst
gespielten Nummern darauf, Missstände bewusst zu machen. Das auf eine
Art und Weise, dass man herzhaft lachen kann. Karneval eben, keine
ätzende Erziehungsanstalt mit erhobenem Zeigefinger.

An in Bonn lustigen erwähnenswerten Sujets besteht bekanntlich kein
Mangel: Ob die unsägliche Beethovenhalle, die ewig im Versuch
gefangenen Stadtwerke mit ihrem ÖPNV, die Schäl-Sick, der Stadtrat,
der OB, die desolate Verkehrssituation, die unglücklichen den Alltag
beeinträchtigenden politischen Entscheidungen: All das kommt
gnadenlos aufs Tapet. Dazu dann die allzu menschlichen Schwächen, die
jeder im Publikum kennt. Etwa die Schwächen im allzu starken
digitalen Internet, das zuweilen dazu neigt, den Menschen zu vergessen
und zum öden Selbstzweck gerät. Selbstredend wird auch Beethoven
verballhornt. Die Wohnungssituation, bei der oft die Reichen immer
reicher werden und die Bedürftigen trotzdem keine bezahlbare Bleibe
haben, ist auf intelligente Weise Thema der 16 Crew-Mitglieder, die
die Show voller Engagement, gelungener Bühnenpräsenz und Spiellust
bestreiten. Dazu spielt kongenial die Hazy Osterwald Tribute Band.

Das alles ist freundlich, tut niemandem weh, macht aber trotzdem die
Schieflagen in der Gesellschaft deutlich. Dazu dann die
Slapstick-artigen Zwiegespräche der beiden Protagonisten. Das sind
eigentlich Wechselreden, keine echten Dialoge. Die beiden tauschen
einfach nur Meinungen aus. Drastisch in der Wortwahl, überzeugend in
der Mimik und Gestik. Und eben saukomisch.

Wenn das die Rolle von Pink Punk ist, so ist die Rechnung voll
aufgegangen. Das Publikum erkannte sich selbst und die eigenen
menschlichen Schwächen wieder, lachte sich darüber kaputt und ging
überwiegend zufrieden bis selig nach Hause. „Hier ist ein Mensch,
öffne die Tür“, sang einer der Bühnenhelden im Laufe des
Programms. Richtig, die Tür stand weit offen für alle Menschen im
Publikum. Ein schöner, ein gelungener Abend. Chapeau!

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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