Zoff an der Marktschule
Runder Tisch zeigt Lösungswege auf
Pützchen - Für reichlich Aufregung und Diskussionsbedarf sorgte in dieser
Woche das Thema „Marktschule und Pützchzens Markt“. Eltern der
Marktschüler hatten sich in einem Brandbrief über die „nicht
länger hinnehmbaren“ Auswirkungen beschwert, die die Nutzung der
Schule während des Jahrmarkts für sie und ihre Kinder bedeute.
Beuel/Pützchen (hm). „Wir haben großes Verständnis für die
Sorgen der Eltern und der Schule. Die Schule muss selbstverständlich
sauber übergeben werden. Das ist in diesem Jahr leider nicht
passiert. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir dies mit den gemeinsam
besprochenen Lösungsansätzen langfristig sicherstellen können.“,
so der für die Traditionskirmes zuständige Amtsleiter der Stadt
Bonn, Günter Dick, in einer Pressemittteilung, nach dem von der
Schulpflegschaft angeregten runden Tisch in der Marktschule.
Vorausgegangen war eine am Montag dieser Woche veröffentlichte
Pressemittteilung der Schulpflegschaft, durch welche eine breite
Öffentlichkeit erstmals Kenntnis von Missständen rund um die
Marktschule, die als Einsatzzentrale von Marktamt, Polizei und
Rettungsdienst während Pützens Markt genutzt wird, erhielt.
Uringestank, Glasscherben und zerstörte Schulbeete
Die Eltern bemängelten die Situation in der Marktschule vor, während
und nach Pützchens Markt: „Die Schule wird mehrere Tage
außerplanmäßig geschlossen, sie muss geräumt und nach dem Markt
wiedereingerichtet werden. Ein sicherer Schulweg wird nicht
gewährleistet.“ Besonders katastrophal soll es in diesem Jahr
gewesen sein. Der Nutzung der Schule nach Marktende sei aufgrund
Gesundheitsgefährdung der Kinder und Betreuer von Amtswegen
untersagt, der Schulbetrieb stark behindert und die OGS komplett
geschlossen worden.
„Das Außengelände der Schule stank nach Urin und war mit
Glasscherben übersät. Die Schulbeete waren komplett zerstört“,
schrieb Agnieszka Erlenbusch, in Vertretung der
Schulpflegschaftsvorsitzenden in der Stellungnahme der Elternschaft,
die von mehr als 300 Eltern unterschrieben wurde.
Die Eltern, so heißt es in dem Schreiben weiter, seien nicht mehr
bereit, Pützchens Markt in dieser Art weiter mitzutragen. Sie
forderten die Stadt auf einen alternativen Standort für die
Einsatzzentrale finden oder aber geeignete Maßnahmen zu treffen, um
die oben genannten Probleme zu lösen. „Wir freuen uns alle auf die
Traditionskirmes, schätzen alle Maßnahmen, die zur Sicherheit
beitragen und wollen die gewachsene Veranstaltung nicht
hinterfragen“, betonte Erlenbusch auf Nachfrage unserer Redaktion.
„Uns geht es um eine einvernehmliche Lösung zur Sicherheit unserer
Kinder.“
Verantwortliche wussten von den Zuständen in der Schule nach den
Markttagen
Bekannt waren die Missstände also offenbar bei den zuständigen
Stellen der Stadt. Auf Nachfragen nach der hier vorliegenden
Pressemitteilung bestätigte auch der Vorsitzende des Freundeskreises
Pützchens Markt, Günter Dederichs, dass er von den Verunreinigung
gehört hätte. Und Doro Schmitz, Fraktionssprecherin der Beueler
Grünen, ließ sich mit den Worten zitieren: „Dieses Jahr waren, wie
ich mich selbst in der Marktschule nach Pützchens Markt überzeugen
konnte, die Hinterlassenschaften von Glasscherben und verdreckten
Räumen unzumutbar!
Warum dann aber erst die Elterninitiative aktiv werden musste, an die
Öffentlichkeit gehen und einen runden Tisch mit Vertretern von Schul-
und Marktamt, dem städtischen Gebäudemanagement (SGB), den
Bürgerdiensten, dem Gesundheitsamt, der Schulleitung, sowie der
Jugendfarm als OGS-Träger organisieren musste, bleibt dahingestellt.
Das Engagement wurde von der Stadt Bonn als Veranstalter mit der
Gesprächsrunde gewürdigt, in den sozialen Medien wurde die
aufgezeigten Mängel allerdings meist negativ kommentiert.
Stadt will künftig für Sauberkeit sorgen
Das Ergebnis der fast zweistündigen Gesprächsrunde sei hingegen
überzeugend gewesen, so hieß es aus Teilnehmerkreisen. So soll die
Reinigung der Schulräume während und nach Pützchen Markt neu
organisiert und vom SGB koordiniert werden. Das SGB wird mit dem
Gesundheitsamt vor der Kirmes 2019 festlegen, welche Bereiche wie
gereinigt werden müssen und mit einer abschließenden Abnahme
kontrolliert werden.
Weiterhin will die Stadt ein besonderes Augenmerk auf eine bessere
Sauberkeit des Außengeländes legen, den Schulhof intensiver säubern
lassen und durch geeignete Absperrungen verhindern, dass die
Schulbeete weiterhin mit Scherben und Urin verunreinigt werden. In
Absprache mit der Bonner Polizei soll nach Möglichkeiten gesucht
werden, wie der Schulweg der Kinder in der Aufbauphase des Jahrmarktes
sicherer werden kann und geprüft werden, ob ein zentraler Haltepunkt
für die Busse möglich ist. Die Lösungsvorschläge sollen im
Frühjahr 2019 in einem weiteren Gespräch konkretisiert werden. Die
Marktschule muss und soll aber weiter als Einsatzzentrale genutzt
werden.
Agnieszka Erlenbusch abschließend: „Wir freuen uns über das
konstruktive Gespräch. Die Vertreter der Stadt haben das Problem
erkannt und wollen uns im Frühjahr Lösungen vorschlagen. Wir hoffen
sehr, dass diese Lösungen den Belangen unserer Kinder in puncto
Sicherheit und Sauberkeit der Schule entgegen kommen.“
- Helmut Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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