Erste Läden öffnen wieder
„Schritt in die richtige Richtung“
Beuel - (hm) Nach der vierwöchigen Schließung von Buchhandlungen,
Schreibwarengeschäften, Boutiquen und Modehäusern, Geschenk- und
Juweliergeschäften oder Schuhläden dürfen solche Unternehmen mit
einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern und unter Auflagen
nach den neuen Regelungen ab kommenden Montag Woche ihre Läden wieder
öffnen. Das gilt auch - unabhängig von der Ladengröße - für Kfz-
und Fahrradhändler.
Im der Beueler City trifft das für etwa 20 Einzelhändler zu,
während Fahrrad- und Kfz-Händler auch über den Stadtbezirk verteilt
sind. So wird wahrscheinlich auf dem „Beueler L“, zwischen
Herrmann-, Friedrich-Breuer- und Oberer-Wilhelm-Straße, wieder Leben
einkehren.
Die Wiedereröffnung des Einzelhandels begrüßt Werner Koch,
Vorsitzender der Beueler Gewerbetreibenden (GGB): „Die Entscheidung,
dass zumindest weitere Teile des Einzelhandels wieder öffnen dürfen,
ist zunächst einmal ein richtiger Schritt in die richtige Richtung.
Jetzt geht es darum sowohl geeignete Schutzmaßnahmen für die
jeweiligen Mitarbeiter als auch für die Kunden zu installieren.
Hierdurch werden nämlich die Grundvoraussetzungen für weitere
Lockerungen geschaffen. Nur so wird gewährleistet, dass in absehbarer
Zeit auch jetzt nicht von der Lockerung betroffene Unternehmen wieder
Licht am Ende des Tunnels sehen können. Hier denke ich besonders auch
an unsere zahlreichen Beueler Restaurants und Gaststätten. Wichtig
ist, dass kurzfristig alle Gewerbetreibenden eine zeitnahe Perspektive
haben.“
Die Frage warum nur Läden mit Verkaufsflächen mit bis zu 800 qm
öffnen dürfen, stellt sich für den Beueler Einzelhandel nicht, da
Läden in dieser Größenordnung im Rechtsrheinischen nicht
existieren. Geschuldet ist die Begrenzung allerdings wegen der großen
Kauf- und Warenhäusern, die aufgrund ihres Angebotes stark
frequentiert sind und somit u. a. nicht die besonderen Regelungen wie
Abstandhaltung, markierte Laufwege und Abstandsmarkierungen einhalten
können.
Nun heißt es ab kommender Woche in Beuel: Modekauf mit Masken,
Zugangskontrollen bei Schuh-, Buch- und Schreibwarengeschäften,
getrennte Ein- und Ausgänge, Einhalten von Abständen und Nutzen des
bereits bekannten Niesschutzes an den Kassen. Dabei soll der
Corona-Schutz möglichst nicht die Lust am Shoppen verderben.
Auf den beratungsintensiven Schuh- und Modekauf, die Buchhandlungen
oder Fahrradgeschäfte kommen besondere Herausforderungen hinzu als
beim Einkauf in Discounterläden.
So ist „Bücher Bartz“, die einzige Beueler Buchhandlung, dabei
das inhabergeführtes Geschäft in der Gottfried-Claren-Straße den
veränderten Bedingungen anzupassen. Hier werden nicht nur die
Mitarbeiter, sondern auch die Kunden Masken tragen müssen. Der
Aufenthalt sollte von Kunden aber nicht dazu genutzt werden ziellos in
Büchern zu blättern. Gerne beraten die Buchhändlerinnen
persönlich, auch wenn es für Wartende etwas länger dauert. Birgit
Ludwig aus dem Bartz Team weist übrigens darauf hin, dass auch der
Online Handel weiter geöffnet ist und die Waren persönlich abgeholt
werden können. „Ausfallen muss allerdings unsere Veranstaltung zum
Welttag des Buches am 23. April. Hiezzu laden wir jährlich 16 Bonner
Grundschulklassen ein, um die Schüler mit dem Thema Buch erstmals
intensiv in Kontakt zu bringen. Da die Schulen noch geschlossen sind
und die Abstandsreglungen nicht eingehalten werden können,
beabsichtigen wir dies im Herbst mit den I-Dötzchen nach zu holen“,
so Birgit Ludwig.
Der Radladen Hönig in der Hermannstraße hatte bislang nur die
Werkstatt geöffnet. Auch hier ist beim Fahrradkauf eine intensive
Beratung und enger Kundenkontakt erforderlich. Maximal drei Kunden
können dort zeitgleich beraten und bedient werden,
Desinfektionsmittel am Eingang und Mundschutz sind erforderlich.
Ähnlich wie bei AUTO THOMAS werden die Beueler Autohändler am Montag
wieder in den Kfz-Verkauf einsteigen. Die Käufer werden allerdings
nicht wie beim Discounter Schlange stehen, allerdings sind an den
Eingängen Desinfektionshalter installiert und bei der Beratung am
Schreibtisch der Mundschutz auf allen Seiten Pflicht.
Um die Beueler Fachgeschäfte mit entsprechendem Mundschutz für ihre
Kunden auszurüsten hat sich die Gewerbegemeinschaft Beuel und deren
Vorsitzender Werner Koch kurzfristig zur Aufgabe gemacht, diesen
kurzfristig bereit zu stellen: „Da das Tragen einer entsprechenden
Schutzmaske angeraten wird und diese derzeit nur sehr schwer zu kaufen
sind, haben wir uns intensiv um die Beschaffung von Schutzmasken für
unsere Mitglieder bemüht. Durch den Tipp eines Beueler Bürgers
wurden wir dankenswerterweise auf ein Kölner Unternehmen aufmerksam
gemacht. Noch an diesem Wochenende soll eine größere Anzahl von
Masken geleifert werden. Sie sind in erster Linie dazu gedacht diese
kostenlos an Kunden, die keine Maske tragen, beim Betreten der Beueler
Geschäfte zu verteilen.“
In Sachen Unterstützung der Beueler Gewerbetreibenden in der Krise
hat die GGB damit ein neues Kapitel aufgeschlagen. Gemeinsam muss
jetzt alles getan werden, dass die jetzigen Lockerungen Schritt für
Schritt weiter gehen können. Hierzu sind auch die Bürger gefordert
sich entsprechend zu verhalten. Kaum ein Unternehmen kann sich eine
erneute Schließung leisten und die Beueler haben entsprechende
Einschränkungen schon über vier Wochen lang schmerzlich erfahren
müssen.
- Helmut Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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