Schulfest
Schüler, Lehrer und Eltern feiern am St. Adelheid-Gymnasium

Die jungen Jongleusen bereiten sich auf ihre „Fire Show“ vor. Foto. Weller | Foto: Harald Weller
  • Die jungen Jongleusen bereiten sich auf ihre „Fire Show“ vor. Foto. Weller
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Im Flur des St. Adelheid-Gymnasiums begegnen uns als erstes einige
Hexen. „Bleibst Du bis zur Aufführung?“ „The Witch School“
wird geboten. In English, of course. Mal sehen, was das ehrwürdige,
fast 100 Jahre alte Mädchen-Gymnasium sonst noch zu bieten hat. Da
sitzen mehrere erschöpfte junge Damen auf der Bank: „Wir sind die
Müll-Entsorger“, sagen sie. Einige Türen weiter tritt gerade ein
Schülerinnen-Chor auf: Tono Wissing probt Justin Bieber. Who the ...
is Justin Bieber?

Auf dem Flur großes Gedränge. Viele Eltern und Ehemalige. Küsschen,
Küsschen. Herzliche Wiedersehensszenen: „Weißt Du noch?“. „Ich
weiß gar nicht mehr die Namen aller Ehemaligen“, sagt eine
Lehrerin. Die Ehemaligen sind gern hier. Kommen immer zurück an den
Ort des Abis. Muss wohl ganz schön gewesen sein hier. 70 Lehrer und
Lehrerinnen umfasst das Kollegium. 750 Schülerinnen besuchen das
Gymnasium. Und die jungen Männer hier? „Das sind natürlich die
Freunde unserer Schülerinnen“, meint eine Lehrerin. Eine Menge
Cafés gibt es hier. Und dann die Projekträume. Das
Sankt-Adelheid-Gymnasium unterstützt mit dem Erlös des alle zwei
Jahre stattfindenden Großen Adventsbasars zwei große Projekte. Eines
in Ägypten und eins in Indien. Rund 60.000 Euro wandern in die
entsprechenden Vorhaben. In Schulen und Kindergärten. Das sind
Projekte der Schwestern von Sacre Coeur, dem Gründerorden der Schule.
Die haben vor fast 100 Jahren, 1920, das damalige Lyceum gegründet.

Da, was ist das? Betonbau im Mädchengymnasium? „Ich bin von Haus
aus Bauingenieurin“, verrät Esther Wöhltjen. „Und wir wollen
hier MINT für Mädchen fördern.“ Das scheint prima zu
funktionieren. Sophia, Kira, Ilna, Marie und Lotte zeigen begeistert,
was sie geschaffen haben: „Hie haben wir Beton gegossen. Und dann
die Kerze ...“ Ok. Hat‘s Spaß gemacht? „Klar, das ist mal was
anderes als zu pauken“, sagen die Mädchen.

Und dann, das darf nicht fehlen, kommen wir zum seriösen Teil des
Tages: An den beiden Tagen wird auch Weihnachtliches angeboten. Wer
also einen Tannenkranz, einen Adventskranz oder Weihnachtkugeln
selbstgefertigt braucht, ist hier genau richtig. Das haben sich die
Eltern nicht nehmen lassen. Sie haben gewerkelt, bis keiner der
Besucher mehr ohne weihnachtliches Accessoire für den Heimweg bleibt.
Dann gibt es noch die Bilder bekannter Bonner Künstler, die man
kaufen kann. Und tausend kleinerer Aktivitäten, alle mit großem
Engagement und Herzblut vorgetragen.

Und die jungen Jongleusen im Flur? „Wir machen gleich die
Fire-Show“, rufen sie. Na ja, Feuer scheint hier genug vorhanden zu
sein ... Und Zuschauer auch. Die Schule zählt an solch einem
Basar-Wochenende rund 8000 Gäste.

Was gibt es sonst noch zu berichten? Das Ganze ist eher ein Schulfest
als ein Adventsmarkt. Highlife auf allen Fluren, überall freundliche
Menschen. „Das hat schon System“, verrät eine Lehrerin. „Wir
wollen hier glückliche Kinder erziehen. Jede soll Verantwortung für
andere lernen und wahrnehmen. Begreifen, dass sie was Wert ist in der
Welt. Dass sie gebraucht wird. Sowie die Grundwerte der Menschlichkeit
wahrnehmen und leben. Deshalb ist das SAG eher eine Lebensgemeinschaft
als eine Schule. Wenn es einer Schülerin dreckig geht, wird sie von
der Schülerinnengemeinschaft oder von der Schule aufgefangen. Weil
das eine erzbischöfliche Schule ist, wird auf christliche Werte, auf
Nächstenliebe, geachtet. Die scheint selbstverständlich zu sein: Wir
kennen keine andere Schule, in der man seitens der Schüler so nett
aufgenommen wird wie hier: Der Teamgeist ist beeindruckend. So viele
nette junge Damen, das ist schon irritierend. Oder alles andere als
normal in diese ansonsten recht verrückten Welt ...

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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