Bonner Bogen
"Sunnyside-Tower" sorgt für Gesprächsbedarf

So könnte das Projekt Rhein-Palais mit dem „Sunnyside Tower“ im Bonner Bogen nach der Fertigstellung aussehen | Foto: Visualisierung: Ewald Hohr Projektentwicklungen
  • So könnte das Projekt Rhein-Palais mit dem „Sunnyside Tower“ im Bonner Bogen nach der Fertigstellung aussehen
  • Foto: Visualisierung: Ewald Hohr Projektentwicklungen
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Beuel - Der Bonner Bogen sorgt immer wieder für Gesprächsstoff. Meist
positiv, weil er sich bislang rasant entwickelt hat, Arbeitsplätze
schafft und das moderne Bonn auf der Sonnenseite interpretiert.
Mit dem “Rhein-Palais“ des Kölner Investors Ewald Hohr sollte die
Bautätigkeit in Ramersdorf eigentlich zum Ende dieses Jahrzehnts
beendet sein; doch seit fast zwei Jahren ruhen die Arbeiten. Grund der
Verzögerungen sind Altlasten auf dem Gelände der ehemaligen Bonner
Zementfabrik. Diese müssen laut den Verträgen von der Stadt
übernommen werden. Das jedoch dauert und führt zu Dissonanzen. Der
erste Bauabschnitt immerhin ist fast abgeschlossen und bis eine
Einigung zwischen dem Investor und der Stadtverwaltung erfolgt, ist
Ruhe im Palais.

Mit der Ruhe ist es, zumindest bei Kommunalpolitikern und vor allem
bei den Bürgervereinen allerdings vorbei, seit jüngst Pläne bekannt
wurden, das geplante Projekt um ein 100 Meter hohes Hochhaus mit dem
Arbeitsnamen „Sunnyside Tower“ zu ergänzen.
Die Idee hätten die Kölner Projektentwickler schon 2015 gehabt, als
sie das Projekt mal auf einer Messe präsentiert hätten, so eine
Sprecherin des Unternehmens gegenüber unserem Mitarbeiter. Diese
seien zunächst verworfen worden; jetzt wurden sie jedoch wieder aus
der Schublade geholt, als nach Lösungen für die Altlastenfrage
gesucht wurde.

Die „Sunnyside-Pläne“ mit einem Kindergarten, stoßen seit
Bekanntwerden auf ein geteiltes Echo in der Bonner Kommunalpolitik.
Die Jamaika Koalition im Rat hält es für interessant, Teile der
Opposition hegen große Skepsis. Rechtliche Bedenken werden wegen
möglichen Kompensationsgeschäften erhoben und nicht nur Naturfreunde
sehen die Sichtbeziehung zum Siebengebirge und die preisgekrönte
Architektur des Kameha beeinträchtigt.

Zwar fehlen nicht nur den politischen Entscheidern Details, um zu
einer Bewertung zu kommen. Dennoch ist das „Rauschen im
Blätterwald“ der letzten Tage Grund genug und Anlass für einen
offenen Briefe des „Bürgerverein Ramersdorf 1909 e. V.“ an den
Kölner Investor.
In dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, findet es der neu
gewählte Vorsitzende Wilfried W. Mermagen „sehr interessant auf der
rechten Rheinseite ein Projekt zu errichten, welches den Bonner Bogen
weiter aufwertet und bereichert und neue Arbeitsplätze schafft“,
befürchte aber nach Rücksprache mit seinen Mitgliedern Diskussionen,
„ob der Tower ein Highlight im „modernen Ramersdorf“ gegenüber
der historischen Kommende im „alten Ramersdorf“ sein wird“.
Mermagen spricht ebenfalls an, dass der Bürgerverein Ramersdorf von
Anfang an gefordert habe, dass im Projekt Rhein-Palais auch Wohnungen
entstehen müssen. „Diese Forderung ist weder im 1. Bauabschnitt
erfüllt worden, noch sind Wohnungen im 2. Bauabschnitt vorgesehen.
Wir fordern daher, dass sowohl im 3. Bauabschnitt als auch im Tower
Wohnraum geschaffen wird. Der Bonner Bogen soll lebendig sein. Wir
wollen keine tote Bürolandschaft“.
zudem hoffe er, dass die geplante siebengruppige Kindertagesstätte
nicht nur für Kinder von Mitarbeitern im Projekt Rhein-Palais sei
und, dass im Gesamtprojekt Rhein-Palais, auch Platz für Geschäfte
und Dienstleistung sein werde.
Über den Investor weißt er zudem darauf hin, dass die Stadt Bonn bei
der Verkehrsführung gefragt ist. „Sollen weitere hunderte von Autos
täglich zu Stoßzeiten durch Ramersdorf und die umliegenden Orte
fahren? Täglich erleben wir, dass es zu diesen Stoßzeiten immer
länger dauert, die andere Rheinseite zu erreichen, bzw. die
Nachbarorte anzufahren“.
Der Bürgerverein würde sich dann, wenn all diese Fragen im Vorfeld
geklärt seien, an diesem Projekt erfreuen. Zumal, wenn das Objekt
anstatt des Projektnamens „Sunny-Side-Tower nach Fertigstellung den
Namen „Ramersdorf Tower“erhielte.
Bis dieser Wunsch erfüllt werden kann müssen die Ramersdorfer jedoch
sicherlich noch bis in Mitte des kommenden Jahrzehnts ausharren.

- Helmut Müller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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