Heimatverein
Unterlegene Kandidatin verlangt Anulierung der Vorstandswahlen beim B ...

Neu gewählt - oder doch nicht? Der aktuelle Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins muss sich gleich zu Beginn der neuen AMtszeit mit einer ANfechtung der Wahlen herumschlagen. | Foto: Müller
  • Neu gewählt - oder doch nicht? Der aktuelle Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins muss sich gleich zu Beginn der neuen AMtszeit mit einer ANfechtung der Wahlen herumschlagen.
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Beuel - (hm) Eine reichlich turbulente Jahreshauptversammlung hat der Beueler
Heimat- und Geschichtsverein hinter sich. Und der Ärger schein lange
noch nicht vorüber.

Im Ratssaal trafen sich 84 stimmberechtigte Mitglieder der 423 Beueler
Heimatforscher und –bewahrer zur jährlichen Hauptversammlung.
Diesmal standen neben den Tätigkeitsberichten, den Bilanzen und dem
Bericht der Geschäftsführerin Petra Clemens die Neuwahlen des
komplet-ten Vorstandes an. Dass diese diesmal nicht so ruhig wie
gewohnt über die Bühne gehen würden, deutete sich im Vorfeld
bereits an, als Petra Clemens und Inke Kuster verkündeten, nicht mehr
für ihre Posten zu kandidieren.

Petra Clemens, die aufgrund der hohen Arbeitsbelastung im HGV
einersets, andererseits aber auch wegen zum Teil fehlender
Unterstützung nicht mehr kandidieren wollte, bilanzierte das letzte
Geschäftsjahr, verwies auf einen gesunden Kassenbestand, betonte aber
zugleich, der Verein sei um jede Spende zur Erhaltung des
denkmalgeschützten Muse-ums froh.

Hans Lennarz berichtete, dass für den Erhalt und den Betrieb des
Museums ca. 2.000 Arbeitsstunden erbracht und das Museum von gut 3.000
Besuchern und Gruppen besucht wurde. Inke Kuster führte 49 Gruppen
durch Sonderausstellungen oder das Museum und insgesamt 21 Mal gaben
sich Hochzeitspaare vor dem Standesbeamten der Stadt Bonn das JA-Wort.

Für erste Fragen und aufkommende Turbulenzen, wie es nach dem
Rückzug von Clemens und Kuster weitergehen sollte, sorgte der
Rücktritt des bisherigen Vorsitzenden Volker Engel. Dass es eine
länger Sitzung werden sollte, ließ sich spätestens erahnen, als
sieben Mitglieder eine geheime Abstimmung bei der Vorstandswahlen
einforderten. So wurde dann fast 90 Minuten unter der Regie von
Wahlleiter Wolf Lenze gewählt und diskutiert.

Besonders bei der Wahl zum neuen Vorstand kandidierten mit Danielle
Wiesner-von den Driesch und Thomas Raderschall zwei Mitglieder, wie
sie unterschiedlicher nicht sein konnten.

Die 66-jährige Ruheständlerin, die zuvor in der Verbandsarbeit in
Köln tätig und nahezu allen anwesenden Mitgliedern unbekannt war,
erklärte, sie wolle den Verein modernisieren und jünger machen.
Außerdem könne sie für weitere Aktivitäten Geld generieren und
möchte als 1. Vorsitzende Gleiche unter Gleichen sein.

Thomas Raderschall brauchte sich hingegen nicht vorzustellen, da jeder
der Anwesenden wusste, was er beizutragen hatte: Dass er sich für
Beueler Geschichte und Beueler Geschichten interessiere, der
Heimatverein für ihn, wie für Viele eine Heimat sei und er darüber
besorgt sei, wie es mit dem Verein weitergehe.

Das Wahlergebnis war dann eindeutig. Während Wiesner-von den Driesch
lediglich 18 Stimmen bekam, wurden für Raderschall 66 Zustimmungen
gezählt.

Zur Geschäftsführerin wurde dann doch noch Petra Clemens
vorgeschlagen. Sie ließ sich überzeugen, dass sie gemeinsam mit
Raderschall den Verein weiterentwickeln solle. Sie wurde ohne
Gegenkandidaten und ohne Gegenstimme und bei acht Enthaltungen erneut
zur Geschäftsführerin gewählt.

Neben Thomas Raderschall wurde zu dessen Stellvertreter Rainer
Krippendorff, zugleich auch Protokollführer gewählt, Hans Lennarz
als Museumsleiter bestätigt und zu dessen Vertreterin Inke Kuster
gewählt. Petra Clemens übernimmt in Personalunion auch den Posten
der Schatzmeisterin, während sie von Willi Bauckhage in der Funktion
des stellvertretenden Geschäftsführers unterstützt wird.

Einen unschönen Nachhall zur Versammlung gab es dann am vergangenen
Samstag: Da informierte die bei der Wahl unterlegene Danielle
Wiesner-von den Driesch, den gewählten Vorstand des Vereins und
gleichzeitig auch die Medien per E-Mail darüber, dass die das
Ergebnis der Vorstandswahlen anfechten wolle.

Insbesondere rügte sie die „Teilnahme von Nichtmitgliedern an der
Wahl“, da auch Personen mit abgestimmt hätten, die nach ihrer
AUslegung der Satzung noch nicht offiziell in den Verein aufgenommen
worden seien. Darunter auch Christa Schiffer, die demzufolge und somit
unzulässig als Beisitzerin in den Vorstand gewählt wurde.

Ebenfalls unterstellte sie dem Wahlleiter, ein „fragwürdiges und
parteiisches Verhalten“. Dies sei auch der Grund, dass sie ihre
Mitgliedschaft im HGV aufgekündigt habe.

Ihre Forderung: Den alten Zustand umgehend wiederherzustellen und neue
Wahlen auszu-schreiben. Andernfalls wolle sie sich „an das
Vereinsregister wenden“.

Rainer Krippendorf, 2. Vorsitzender des HGV, hat dazu eine eigene
Meinung: „Frau Wiesner-von den Driesch ist tief enttäuscht, die
Wahl nicht gewonnen zu haben und ist daher aus dem Verein ausgetreten.
Nach ihrem Austritt stiftet sie jetzt Unruhe in der Öffentlichkeit,
um dem Verein im Nachhinein zu schaden. Das ist unmoralisch. Sie
bestätigt damit nachhaltig ihre Nicht-Wahl und disqualifiziert sich
im Nachhinein als Vorsitzende des Vereins. Wir haben uns bereits seit
längerem im Vorstand darüber verständigt, auch ohne formale Sitzung
Personen aufzunehmen. Schließlich sind wir ja froh, wenn neue Leute
kommen. Dies dürfte dem Wahlleiter allerdings nicht bekannt gewesen
sein.“

Auf Nachfrage der Redaktion zu den Vorwürfen zum fragwürdigen und
parteiischen Verhalten des Wahlleiters, äußerte sich Wolf Lenze:
„Ich bezweifele, dass mein Hinweis auf die letzte Vorstandssitzung
am 10.02.20 für eine gültige Mitgliedschaft zwingend relevant war.
Die Bestätigung neuer Mitgliedsanträge-/schaften nach einer
Vorstandssitzung kann mündlich innerhalb des Vorstandes vorgenommen
werden. Die Gültigkeit der Stimmrechte der anwesenden
stimmberechtigten Mitglieder wurde bestätigt. Insoweit traf dies auch
auf die genannten Damen Mai, Horst und Schiffer zu!“ Die unterlegene
Vorstandskandidatin hätte nach der Wahl zum Vorsitz Widerspruch
einlegen können. Die Unterstellung eines fragwürdigen und
parteiischen Verhaltens im Rahmen seiner Wahlleitung wies er
entschieden zurück.

Jetzt wäre es im Sinne des ehrenamtlich geführten und hochangesehen
Vereins die Vorwürfe nachhaltig aus der Welt zu schaffen und die
Arbeit im Sinne der Vereinsgründer weiter zu führen und zu
forcieren.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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