Kritik an möglicher Seilbahnstation
Viel Lärm um (noch) Nichts

Auf der grünen Wiese (Rechteck Bildmitte), einer Ausgleichfläche für das Neubaugebiet Schießbergweg, soll die Talstation der Seilbahn gebaut werden. | Foto: Sebastian Heider
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  • Auf der grünen Wiese (Rechteck Bildmitte), einer Ausgleichfläche für das Neubaugebiet Schießbergweg, soll die Talstation der Seilbahn gebaut werden.
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Bonn-Beuel - Damit eine mögliche Seilbahn in Bonn auch von möglichst vielen
Menschen genutzt werden kann, ist es entscheidend, flexibel zu den
Stationen zu kommen. Über eine potentielle Station am S13-Haltepunkt
Ramersdorf ist nun eine Diskussion entbrannt. Es geht unter anderem um
fehlende Parkmöglichkeiten für Autofahrer und die Zufahrt für
Feuerwehr und Rettungsdienst.

Beuel. Zur Realisierung „eines seilgeführten öffentlichen
Verkehrsmittels“, zwischen dem Venusberg und dem rechtsreichen
Stadtbezirk wurde am 16. 09. 2015 vom Hauptausschuss der Stadt Bonn
beschlossen, weiterführende Planungsansätze im Rahmen einer
Machbarkeitsstudie zu untersuchen und damit u. a. das Ingenieurbüro
"Verkehr, Städtebau und Umweltschutz GmbH" (VSU) aus Herzogenrath zu
beauftragen.

Die Machbarkeitsstudie zur Seilbahn Venusberg-Bundesviertel vom 19.
Mai 2017 mit einer möglichen Verlängerung nach Beuel, kommt zu dem
Ergebnis, dass eine Seilbahn technisch realisierbar sei. Die
Untersuchung möglicher Fahrgastströme ergab, dass hierzu
rechtsrheinisch das Gelände am Schießbergweg in Verbindung mit dem
„Stadtbahnhaltepunkt Schießbergweg der Linie 62“ und dem „S13
Haltepunkt Ramersdorf“ am besten geeignet sei. (siehe:
www.ramersdorf.net, aktuelle
Informationen zum Seilbahnprojekt)

Für eine Strecke von 4.260 Meter, die sich an vorhandenen
Straßenzügen orientieren soll und fünf Stationen am Schießbergweg,
Rheinaue, UN-Campus, Hindenburgplatz sowie bei der Uniklinik West
vorsieht, soll die Seilbahn 20 Minuten benötigen. Seitdem sorgt die
„Geisterbahn“ mit dem nicht erschlossenen aber beabsichtigten
Standort für Gesprächsstoff und Diskussionen sowohl bei den Bürgern
aus LiKüRa und deren Kommunalpolitikern. 

Anlass weiterer Diskussionen des von der Politik weder geprüften,
diskutierten und nicht vollständig vorgelegten Projektes war eine
Anfrage der Bezirksvertretung Beuel, in der das Stadtplanungsamt
gebeten wurde darzustellen, welche Erschließungsmöglichkeiten an der
favorisierten „Seilbahnstation Schießbergweg“ in Limperich unter
der Maßgabe möglich sind, dass nicht nur umliegende Beschäftigte,
Anwohner und Fahrgäste der zukünftigen S13, sondern auch Pendler aus
den rechtsrheinischen Gebieten auf die Seilbahn umsteigen können.“

In der Sitzung der Bezirksvertretung Beuel am 16.06.2020 wurde die
Anfrage von einem Vertreter des Planungsamtes beantwortet. Der
angedachte Standort auf der Ausgleichsfläche hinter der
Telekom-Zentrale soll demnach eine optimale barrierefreie
Umsteigesituation zwischen den drei öffentlichen Verkehrsmitteln
ergeben. Darüber hinaus befände sich auf dem Landgrabenweg in etwa
300 Metern Entfernung die Bushaltestelle „Telekom Campus der Linien
606/607“.

Neben der Erschließung durch den ÖPNV seien durch die DB auch eine
B+R-Anlage (Bike und Ride) für die Anbindung des Radverkehrs am S13
Haltepunkt und für die Seilbahnstation weitere Fahrradabstellanlagen
von der Bundesstadt vorgesehen. Parkplatzanlagen für den MIV seien im
unmittelbaren Umfeld nicht möglich. Auszuweichen sei deshalb auf den
Parkplatz am U-Bahnhof Ramersdorf, der zum Mobilitätshub ausgebaut
werden soll. Die Seilbahnstation wäre von dort aus per Linie 62/ Bus
oder per Fahrradmietsystem erreichbar. Für die höhergelegenen
östlichen Ortsteile sowie die umliegenden Gemeinden des Rhein
Sieg-Kreises will die Verwaltung gemeinsam mit dem Rhein-Sieg-Kreis
nach Lösungen suchen, um Umsteigemöglichkeiten zu verbessern.
Die Erschließung für Feuerwehr und Rettungsdienst soll
grundsätzlich über den Schießbergweg aus Richtung
Stadtbahnhaltestelle möglich sein. Erforderlichenfalls sollen
Anpassungen hinsichtlich der Befahrbarkeit vorgenommen werden.Marco
Rudolph Bezirksverordneter der CDU lud daraufhin gemeinsam mit Michael
Husmann (Bezirksverordneter für Oberkassel) die Vorsitzenden der
Bürgervereine aus Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf sowie die
Presse zu einem Gespräch vor Ort ein. Rudolph:

Leider wurde unsere Anfrage enttäuschend unkonkret beantwortet. Viele
offene Fragen bleiben. Aus meiner Sicht ist die Maßgabe für ein
neues ÖPNV-Verkehrsmittel die direkte Umsteigemöglichkeit vom Auto
und nicht über eine Zwischenstation oder von einem Fahrrad. Eine
einzige rechtsrheinische Talstation im Grünen ohne Erschließung zu
planen, widerspricht dieser Maßgabe. Hier werden weder Bürger aus
den Höhenortschaften umsteigen, oder Ältere aus LiKüRa zu Fuß
hinlaufen.

Entsprechend wurde die Berichterstattung über das noch nicht
spruchreife Projekt in Leserbriefen des Bonner Generalanzeigers oder
in den sozialen Medien kommentiert. So wäre es wichtig Kenntnis u. a.
über die zu erwartenden Zahlen der Nutzer von Limperich aus zum
Venusberg zu haben. Des Weiteren wurde kommentiert, dass es für die
Anbindung des Bundesviertes vom rechtsrheinischen aus, keiner Seilbahn
bedürfe, da dieses ausreichend durch die Stadtbahn-Linie 66 direkt
angefahren werden kann. Ralf Laubenthal, stv. Beueler
Bezirksbürgermeister, vertritt sogar die Meinung dass es müßig sei,
sich damit auseinanderzusetzen, welcher Haltepunkt auf der rechten
Rheinseite besser sei, zumal noch nicht einmal klar wäre, ob die
Seilbahn überhaupt komme.

Auf Anfrage zum Umfang der Talstation, zu möglichen Arbeitsplätzen
und der Erschließung für das Betriebspersonals und der generellen
Machbarkeit am S 13-Haltepunkt antwortet die Bundesstadt:

Konkrete Pläne mit genauen Umfang der Station und den Betriebswegen
liegen noch nicht vor. Zum Raumbedarf gibt es hinreichende Annahmen,
die in dieser Planungsphase ausreichen. Die weitere Entwurfsplanung
wird dann im nächsten Schritt erarbeitet. Durch den Seilbahnplaner
wurde aber die grundsätzliche Machbarkeit der Station auf der
vorgesehenen Freifläche bestätigt.

Der Verwaltung sind die Restriktionen der Erschließung in diesem
Bereich bewusst. So beantwortete Stadtbaurat Helmut Wiesner die
Anfrage der CDU Kommunalpolitiker Ludwig Burgsmüller und Marco Rudolf
vom 6. Mai 2019 zur Erschließung des in Nachbarschaft der Talstation
liegenden S 13-Haltepunkts damit, dass dieser alleine auf den
Fahrradverkehr und zu Fuß Kommende sowie für die benachbarten
Wohnbereiche und Arbeitsstätten gedacht und ausgerichtet sei und
nicht für Einpendler mit dem Pkw.  

- Helmut Müller

Auf der grünen Wiese (Rechteck Bildmitte), einer Ausgleichfläche für das Neubaugebiet Schießbergweg, soll die Talstation der Seilbahn gebaut werden. | Foto: Sebastian Heider
Beim Ortstermin am Schießbergweg informierten die CDU Bezirksverordneten Marco Rudolph und Michael Husmann (3. Und 4. V. li.) über das Ergebnis der Anfrage beim Stadtplanungsamt. | Foto: R. Haid 
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